v.l. Jamal Musiala, Harry Kane, Leroy Sane,

Champions League, 1. Spieltag Ohne Tuchel - Bayern München schlägt Manchester United

Stand: 21.09.2023 08:51 Uhr

Bayern München ist auch ohne seinen gelb-rot-gesperrten Coach Thomas Tuchel erfolgreich in die neue Champions-League-Saison gestartet. Gegen Manchester United war die Leistung am Mittwochabend (20.09.2023) allerdings durchwachsen.

Beim letztlich verdienten 4:3 (2:0) standen Tuchels Assistenten Zsolt "Jogi" Löw und Anthony Barry an der Seitenlinie. Und vor allem die erste halbe Stunde sorgte immer wieder für extrem angespannte Mienen bei den beiden.

"Im Endeffekt sind wir froh, dass wir die ersten drei Punkte geholt haben. Na klar, das Spiel war ein bisschen wild", sagte Torschütze Leroy Sané kurz nach dem Schlusspfiff: "Wir müssen weniger Fehler machen, insgesamt alle zusammen."

Bayern-Keeper Ulreich pariert gegen Eriksen

Schon nach vier Minuten hatten die Bayern die erste Schrecksekunde zu überstehen - Gästetrainer Erik ten Hag hatte die Arme zum Jubeln schon hochgerissen. Christian Eriksen brachte nach einem schlimmen Fehlpass von Leroy Sané am eigenen Strafraum seinen Kollegen Facundo Pellistri in Schussposion - unter größtem (Elfmeter-)Risiko grätschte ihm Alphonso Davies noch die Kugel vom Fuß. Der Abpraller landete dann wieder bei Eriksen, dessen Abschluss lenkte aber Sven Ulreich mit hervorragendem Stellungsspiel noch um den linken Pfosten.

Es folgten viele weitere Ballverluste bei den Bayern, Harry Kane hing in der Spitze komplett in der Luft und hatte am Ende des ersten Durchgangs ganze acht Ballkontakte.

Manchesters Onana patzt - München profitiert

Einen davon nutzte er aber, um die zu diesem Zeitpunkt komplett unverdiente Führung einzuleiten: Nach Doppelpass mit Kane gab Sané von der Strafraumgrenze ein Schüsschen ab, das weder Schärfe noch Präzision hatte. United-Keeper André Onana schätzte den Ball aber komplett falsch ein - ein auf diesem Niveau ganz seltener Torwartpatzer brachte das 1:0 für die Gastgeber.

Dieser Tiefschlag für die bis dahin couragiert auftretenden Engländer zeigte Wirkung. Nur vier Minuten später dribbelte Jamal Musiala drei United-Verteidiger aus und setzte Serge Gnabry in Szene - gegen dessen Flachschuss ins rechte Eck hatte Onana dann wirklich keine Chance.

Man United: Frust und harte Zweikämpfe

Bei den Engländern machte sich nun Frust breit, der die Offensivaktionen lähmte und zu teilweise überhartem Einsteigen in den Zweikämpfen führte. Die Bayern hingegen wurden immer sicherer in ihren Kombinationen, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte verpasste der inzwischen aufgetaute Sané mit einem Schuss knapp neben den linken Pfosten hauchdünn das 3:0.

Es wäre sicher die Vorentscheidung gewesen, so aber kam bei United nach dem Seitenwechsel kurzzeitig doch wieder Hoffnung auf. Marcus Rashford bediente in der 48. Minute Rasmus Hojlund, der bei seinem Abschluss Glück hatte: Min-jae Kim fälschte die Kugel unhaltbar für Ulreich zum 1:2-Anschlusstreffer ab.

Handelfmeter nach VAR-Eingriff

Dann griff der VAR ein. Nach einer vergebenen Chance von Musiala (51.) bekam Sekunden später Eriksen einen Kopfball von Dayot Upamecano im eigenen Strafraum an den Arm. Schiedsrichter Nyberg ließ zunächst weiterlaufen, entschied dann nach Videostudium aber doch auf Handelfmeter - Harry Kane verwandelte knallhart zum 3:1.

In der Folge drückten die Münchener auf das vierte Tor, verpassten aber die Vorentscheidung. So wurde es in der 88. Minute nach dem Treffer von Casemiro noch einmal eng: Der Spanier verwandelte den Abpraller nach seinem eigenen Abschluss im Liegen zum 2:3.

Chaos bis tief in die Nachspielzeit

Die Reaktion darauf war dann aber stark von den Bayern. Statt zu wackeln, drängten sie nach vorne, hatten zunächst durch den Pfostenschuss von Thomas Müller aber Pech. In der Nachspielzeit machte der eingewechselte Mathys Tel dann aber doch den Deckel drauf: Tuchel auf der Tribüne und seine Assistenten an der Linie atmeten durch.

Chaos in der Nachspielzeit

Chaotische Szenen in der Nachspielzeit

Das Ende war aber auch das noch nicht: Als die Nachspielzeit schon abgelaufen war, traf Casemiro per Kopf aus ganz kurzer Distanz zum erneuten Anschluss - kurz danach war dann aber ein chaotisches Spiel mit glücklichem Ausgang für die Bayern beendet.

Müller feiert Jubiläums-Sieg

Für Bayern-Ikone Thomas Müller war es ein besonderer Abend: Der Triumph über United war bereits der 100. Sieg des 34-Jährigen im 143. Einsatz in der Königsklasse. Müller ist damit erst der dritte Spieler in der Geschichte der Champions League, der diese Marke knacken konnte.

Bislang gelang dies nur Superstar Cristiano Ronaldo (115) und Real Madrids Torwart-Idol Iker Casillas (101). Gegen United war Müller erst in der 87. Minute für Harry Kane eingewechselt worden.