Bundesliga 2012/13: Hoffenheims Spieler jubeln gegen Dortmund

Letzter Spieltag Wenn es um nichts mehr geht - und doch um so viel

Stand: 26.05.2023 11:00 Uhr

Der letzte Spieltag einer Saison ist in der Fußball-Bundesliga oft einer für die großen Dramen. Mitunter sind dann gerade die Mannschaften entscheidend beteiligt, für die es nur noch ums Prestige geht. Ein Überblick.

Es hat in der Geschichte der Fußball-Bundesliga schon kuriose letzte Spieltage gegeben. Nicht selten waren daran Mannschaften beteiligt, für die es am letzten Spieltag einer Saison nicht mehr um die Meisterschaft oder gegen den Abstieg ging, manchmal ging es für sie nur noch ums Prestige. Auch das kann Motivation genug sein, nur ein Beispiel: 34. Spieltag der Saison 1999/2000, zwei Klubs, die noch auf die Meisterschaft hofften. Und ein Münchner Vorstadtklub, der an diesem Nachmittag groß aufspielte.

Tabellenführer Bayer Leverkusen hatte drei Punkte Vorsprung vor dem FC Bayern, das nur als Erinnerung. Und dann das: Eigentor von Michael Ballack, damals Stratege im Mittelfeld von Leverkusen. Der Gegner war die bereits gerettete SpVgg Unterhaching, die kurz vor Schluss noch ein zweites Tor erzielte. Leverkusen verlor an diesem Nachmittag ein Spiel, und die Meisterschaft verloren sie auch. Denn parallel gewannen die Bayern ihr Heimspiel gegen Bremen, sie wurden doch noch Erster.

Nicht immer war es so dramatisch am letzten Spieltag, nicht immer war eine Mannschaft so entscheidend beteiligt, für die es vermeintlich um nichts mehr ging. Aber oft genug. Ein Überblick über die vergangenen fünfzehn Spielzeiten in der Bundesliga.

Saison 2019/20: Köln geht gegen Bremen unter und Düsseldorf steigt ab

Den Klassenerhalt hatte der 1. FC Köln in der Saison 2019/20 bereits vor dem letzten Spieltag sicher. Der Trainer Markus Gisdol hatte in den Tagen vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen gesagt, seine Mannschaft werde das letzte Saisonspiel natürlich nicht abschenken. Nur hatten ihm seine Spieler offensichtlich nicht so gut zugehört. Der FC verlor 1:6 - und trug damit indirekt zum Abstieg des Rivalen Fortuna Düsseldorf bei.

Bundesliga 2019/20: Bremens Milot Rashica zelebriert den 6:1-Sieg gegen den 1. FC Köln

Die Fortuna stand vor dem 34. Spieltag mit 30 Punkten auf dem Relegationsrang 16, zwei Punkte betrug der Vorsprung auf Werder Bremen auf Rang 17. Dann gewann Bremen gegen Köln und Düsseldorf unterlag dem 1. FC Union Berlin, also musste die Fortuna runter. Bremen durfte in die Relegation, spielte zweimal remis gegen den 1. FC Heidenheim - und blieb doch drin, die Auswärtstorregel, da gab es sie noch.

Saison 2018/19: Augsburg und eine Reise zum Vergessen

Als der FC Augsburg am 34. Spieltag der Saison 2018/19 zum VfL Wolfsburg reiste, tat er das in dem Wissen, auch in der kommenden Saison in der Fußball-Bundesliga zu spielen. Fünf Punkte Vorsprung hatte der Tabellenfünfzehnte auf den VfB Stuttgart auf Rang 16. Doch es wurde eine Reise, die sie beim FCA wohl gerne direkt wieder vergessen hätten. Augsburg verlor 1:8, und der Trainer Martin Schmidt bat einigermaßen zerknirscht um Entschuldigung.

Bundesliga 2018/19: Augsburgs Jan Moravek (l.) und Gregor Kobel (r.) enttäuscht

Schmidt zählte eine Reihen von Verletzten auf, aber eine Ausrede wollte er darin dann doch nicht suchen. Er sagte: "Ich muss mich auch vor der Liga entschuldigen." Der FCA blieb Tabellenfünfzehnter mit nun nur noch vier Punkten Vorsprung auf Stuttgart. Wolfsburg zog als Sechster direkt in die Europa League ein, weil Verfolger Eintracht Frankfurt in München verlor.

Saison 2012/13: Als Hoffenheim den BVB ärgerte, in die Relegation durfte und jubelte

Dass der BVB die Saison als Tabellenzweiter beenden würde, stand schon vor dem letzten Spieltag der Saison 2012/13 fest. Im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim schickte Trainer Jürgen Klopp trotzdem seine stärkste Mannschaft aufs Feld, das Ergebnis wird ihm nicht gefallen haben. Weil Hoffenheims Sejad Salihovic in der Schlussviertelstunde zwei Elfmeter verwandelte, verlor der BVB 1:2 (1:0).

Hoffenheim hingegen verließ den direkten Abstiegsplatz 17 und kletterte auf den Relegationsrang 16, weil parallel Konkurrent Fortuna Düsseldorf bei Hannover 96 verlor. In der Relegation setzte sich Hoffenheim in zwei Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern durch.

Saison 2011/12: Als Hertha am 34. Spieltag jubelte, aber am Ende trauerte

Vor dem 34. Spieltag stand der 1. FC Köln mit 30 Punkten auf Rang 16, es folgte Hertha BSC mit 28 Punkten. Blöd für Köln war das mit dem Spielplan: Ihr letzter Gegner waren die Bayern, der FC verlor 1:4. Eine Überraschung war das nicht. Gleichzeitig gewann Hertha gegen die TSG Hoffenheim, das war schon eher eine Überraschung. In Sinsheim konnten sie das wahrscheinlich verschmerzen, sie blieben Elfter.

Hertha kletterte auf den Relegationsrang 16 – und stieg doch ab. In der Relegation scheiterten die Berliner an Fortuna Düsseldorf.

Bundesliga 2011/12: Der Herthaner Raffael trifft gegen Hoffenheim

Saison 2008/09: Leverkusens Absturz gipfelt in einer Niederlage in Cottbus

Als Bruno Labbadia noch kein erfahrener Trainer mit einem Faible für besondere Aufgaben war, sondern ein aufstrebender Übungsleiter, da war er mal in Leverkusen tätig. Das war in der Saison 2008/09, und es hat ziemlich gut begonnen mit Labbadia und Bayer Leverkusen: Nach dreizehn Spieltagen war der Klub Tabellenerster, an Weihnachten immerhin Dritter, es hätte eine erfolgreiche Saison werden können. Wurde es aber nicht.

Labbadias Zeit in Leverkusen endete nach nur einer Saison. In der Rückrunde verlor die Mannschaft acht Ligaspiele, vor dem 34. Spieltag stand der Klub auf einem enttäuschenden neunten Platz. Und dann unterlag Leverkusen auch noch 0:3 bei Energie Cottbus, das sich durch diesen Sieg in die Relegation rettete. Labbadia saß anschließend noch einmal auf der Bank, der Auftritt beim DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen war besser, aber Leverkusen verlor trotzdem. Tage später war Labbadia ein Trainer ohne Anstellung.

Bundesliga 2008/09: v.li.: Jiayi Shao, Emil Jula, Stiven Rivic und Ervin Skela (Energie Cottbus) jubeln gegen Bayer 04 Leverkusen

Saison 2007/08: Aufsteiger KSC ist gerettet und kassiert sieben Tore

Als Aufsteiger stand der Karlsruher SC vor dem 34. Spieltag auf einem sehr respektablen Platz 10, hatte mit 43 Punkten längst nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Umso überraschender war deshalb der Auftritt im letzten Spiel: 0:7 unterlag der KSC beim Hamburger SV, der sich im letzten Spiel unter dem Trainer Huub Stevens noch von Platz fünf auf vier verbesserte. Rafael van der Vaart erzielte für den HSV ein Tor und bereitete drei weitere vor, Paolo Guerreiro war dreimal erfolgreich. Zeiten waren das.

Bundesliga 2007/08: Jose Paolo Guerrero (HSV, vorne) gegen Maik Franz (Karlsruhe)