Eric Frenzel

Nordische Kombination Nach dem Seitenwechsel - Kombi-Ikone Eric Frenzel vor Weltcup-Premiere

Stand: 21.11.2023 12:57 Uhr

Am Ende der vergangenen Saison gab Eric Frenzel sein Karriereende bekannt. Damals ahnte noch keiner, dass Deutschlands bester Nordischer Kombinierer der Geschichte in diesem Weltcup-Winter wieder mitmischen wird. Er steht vor seiner Premiere als Trainer der deutschen Kombinierer.

Schweißperlen werden nicht mehr fließen, aber die Anspannung wird am Freitag (24.11.2023) bei Eric Frenzel steigen. Erstmals hat er als Trainer die Verantwortung in einem Weltcup. Während Olympiasieger Vinzenz Geiger und Co. auf der Schanze und in der Loipe im finnischen Ruka alles aus sich herausholen, wird Frenzel am Rand mitfiebern, motivieren und anfeuern.

Frenzel hat einfach nur die Seiten getauscht

Es war ein nahtloser Übergang vom Sportler zum Trainer. Wenige Wochen nach seinem Rücktritt im März wurde er vom Deutschen Skiverband als Nachfolger von Hermann Weinbuch präsentiert. Der 34-Jährige soll die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Kombinierer fortschreiben.

Als Aktiver war Frenzel ein frühberufener Überflieger. Mit 19 gewann er seinen ersten Weltcup, als 22-Jähriger holte er seinen ersten WM-Titel und mit 25 folgte der Olympiasieg. Da passt es irgendwie, dass der dreifache Familienvater mit 35 schon das höchste Traineramt in der Kombination innehat.

Alle Zweifel beiseite gewischt

Zweifel, dass es Probleme mit Frenzels Autorität nach seinem Aufstieg zum Trainer geben könnte, gab es schon, doch die waren offenbar unbegründet. "Ich habe mich schon gefragt: 'Oh, wie wird das dann so, wenn man sich schon so lange und so gut kennt?'", sagte Geiger. "Nach ein paar Monaten kann man sagen: Es ist richtig gut. Wir haben davor schon ein respektvolles Verhältnis gehabt", so der Olympiasieger.

Frenzel, gebürtiger Sachse, war schon als Aktiver der Anführer der Kombinierer, menschlich und sportlich herausragend. Dieser Linie bleibt er als Trainer treu. Er wolle auf Augenhöhe mit seinen Sportlern kommunizieren, erklärte er vor dem Saisonstart. "Mir ist wichtig, dass der Austausch passt. Wenn ich sie von ein, zwei Dingen überzeugen kann, dann reicht es mir schon. Das funktioniert bisher ganz gut", so Frenzel, der sich vor allem um die Disziplin Laufen kümmert - und das genauso "akribisch und motiviert" (Geiger) wie als Sportler.

Frenzel kämpft um die NoKo

Mit Talent und Einstellung schaffte es Frenzel mit 43 Weltcupsiegen, sieben WM-Titeln und drei Olympia-Gold-Medaillen zum "König der Kombinierer". In diese Sphären als Trainer vorzudringen, dürfte schwierig werden. Die Messlatte, die sein Vorgänger Hermann Weinbuch aufgelegt hat, liegt verdammt hoch. In 27 Jahren als Bundestrainer holten die deutschen Kombinierer unter Weinbuch 57 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Ob Frenzel bis 2050 durchhält, ist die eine Frage. Die andere ist, ob es die Nordische Kombination dann in dieser Form noch geben wird. Der Sportart droht ein Olympia-Aus auf Raten. Zu wenig Leistungsdichte, fehlende Vielfalt in den Wettbewerben und nicht zufriedenstellende Einschaltquoten - so lauten die Kritikpunkte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Neben seinen sportlichen Aufgaben muss Frenzel mit seinen Kollegen beim DSV "für die Kombination kämpfen, damit wir auch nach 2026 für das, was wir lieben, eine Grundlage haben."

Die Deutsche Mannschaft im Langlauf (v.l.): Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid

Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid waren unter Hermann Weinbuch Seriensieger.