Langlauf | Wasalauf Wasalauf: Norweger gewinnen Jubiläumsausgabe

Stand: 07.03.2022 10:20 Uhr

Skilangläufer Thomas Bing hat bei der Jubiläumsausgabe des traditionsreichen Wasalaufs in Schweden den erhofften Sieg verpasst. Der ging wie 2018 an einen Norweger und bei den Frauen an eine Norwegerin.

Bing hielt sich auf den 90 Kilometern zwischen Sälen und Mora bis zum Schluss in der Spitzengruppe und wurde wie im Vorjahr Elfter. 100 Jahre nach der Premiere im Jahr 1922 ging der Sieg wie schon 2018 an den Norweger Andreas Nygaard.

"Es war ein Fight vom ersten Meter bis zum Ziel. Jetzt werde ich wahrscheinlich ins Koma fallen", sagte Bing bei xc-ski.de. Auch Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der statt beim Weltcup in Oslo beim Wasalauf vor Ort war, zeigte sich zufrieden: "Das war Langlauf pur. Thomas hat gezeigt, dass er ein gutes Niveau hat. Vielleicht können wir nächstes Jahr ein Wörtchen mitreden."

Nygaard wiederholt Triumph von 2018 - Öyre Slind siegt bei den Frauen

Nach dem Start waren zunächst Hunderte Läufer in einen Massensturz verwickelt, Stock- und Skibrüche zwangen viele Teilnehmende zur Aufgabe. Bing überstand das Chaos, lief vorne mit und lag am Ende fünf Sekunden hinter Nygaard, der in 3:32:18 Stunden den Streckenrekord aus dem Vorjahr (3:28:18) verpasste. Zum zehnten Mal in Folge ging der Sieg bei den Männern somit nach Norwegen.

Bei den Frauen schraubte die Norwegerin Astrid Öyre Slind die Bestzeit auf 3:50:06 Stunden. Die 41 Jahre alte Langlauf-"Königin" Marit Björgen kam als Sechste ins Ziel, vor einem Jahr hatte die erfolgreichste Winterolympionikin der Geschichte noch den zweiten Platz belegt.

15.800 Läuferinnen und Läufer hatten für das Rennen am Sonntag (06.03.2022) gemeldet, Russen und Belarussen waren kurzfristig ausgeschlossen worden.

Historischer Hintergrund: Flucht auf Skiern

Am 19. März 1922 hatte der erste Wasalauf mit knapp über 100 Teilnehmern stattgefunden. 100 Jahre nach der Premiere war es die 98. Auflage des Wasalaufs. Der Journalist Anders Pers hatte seinerzeit die Idee zu diesem einzigartigen Rennen, das längst Kultstatus erlangt hat und das 400 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung Schwedens auch einen historischen Hintergrund hatte und hat.

Im Jahr 1520 war nämlich der spätere schwedische König Gustav Eriksson Wasa auf dieser Strecke vor den Dänen geflohen, ehe ihn die zwei schnellsten Skiläufer aus Mora bei Sälen eingeholt und zum Umkehren bewogen hatten. Wasa führte den Aufstand gegen die Besatzer aus Dänemark an und zwei Jahre später war Schweden frei.

Die 90 Kilometer von Sälen nach Mora erinnern seit der Erstauflage an dieses historische Ereignis und es ist wahrscheinlich deshalb gute Tradition, dass jede Schwedin und jeder Schwede entweder selbst einmal beim Wasalauf am Start steht oder das Event zumindest im Fernsehen verfolgt.