Victoria Carl jubelt über ihren 2. Platz im Gesamtweltcup

Weltcup in Falun Deutsche Langläufer feiern starken Saisonabschluss

Stand: 17.03.2024 15:08 Uhr

Langläuferin Victoria Carl hat ihre fabelhafte Saison mit dem besten deutschen Abschneiden im Gesamt-Weltcup seit 18 Jahren gekrönt. Jessie Diggins gewann derweil zum zweiten Mal die große Kristallkugel. Die US-Amerikanerin stellte im Massenstart am Sonntag (17.03.2024) in Falun noch einmal ihre ganze Klasse unter Beweis. Bei den Männer hatte auch Friedrich Moch Grund zur Freude.

Von Jonas Schlott

Diggins hatte bereits vor dem letzten Rennen der Saison komfortable 75 Punkte Vorsprung auf die Schwedin Linn Svahn. Den ließ sie sich auch im Massenstart über 20 Kilometer in der freien Technik nicht mehr nehmen und beseitigte mit ihrem sechsten Saisonsieg auch die letzten Zweifel an ihrem zweiten Triumph im Gesamt-Weltcup nach 2021.

Hinter der US-Amerikanerin wurde Heidi Weng aus Norwegen Zweite (+0,9 Sekunden), die Finnin Anne Kjersti Kalvaa komplettierte das Podest (+2,2).

Carl sorgt für beste deutsche Platzierung seit 18 Jahren

Victoria Carl wurde einmal mehr beste Deutsche und beendete das Rennen als Siebte (+17,7). "Am Ende war es einfach nur noch ein Kampf, aber ich bin mit dem Rennen und der ganzen Saison sehr zufrieden," sagte die Thüringerin. Carl schließt die Saison in der Gesamtwertung damit auf Rang vier ab und sorgt für die beste Platzierung einer deutschen Langläuferin seit 18 Jahren. Diesen Platz hatte auch Evi Sachenbacher 2002/03 und 2005/06 erreicht.

In der Distanzwertung wurde Carl hinter Diggins sogar Zweite, was zuvor noch keiner Deutschen gelungen war. "Ich brauche noch einen Moment, um das zu realisieren. Ich bin super happy und dankbar", freute sich die 28-Jährige aus Zella-Mehlis, die Mitte Dezember in Trondheim ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte.

Schlickenrieder: "Das ist schon groß"

Insgesamt können die deutschen Langläuferinnen mit zwölf Podestplätzen auf eine hervorragende Saison zurückblicken. Auch Cheftrainer Peter Schlickenrieder war voll des Lobes: "Das ist schon groß, das hätte zu Beginn des Trainingsjahres keiner vermutet. Das ist ein toller Lohn für 110.000-prozentige Überzeugung."

Ihren Teil dazu trug auch Katharina Hennig bei, die wie Pia Fink lange gut im Rennen war. Nach zehn Kilometern musste das Duo allerdings abreißen lassen. Fink wurde in der Endabrechnung 21., Hennig landete direkt dahinter. Katherine Sauerbrey, Laura Gimmler und Lisa Lohmann schafften mit den Rängen 31, 34 und 36 ebenfalls achtbare Resultate.

Diggins macht auf der Schlussrunde ernst

Carl und Hennig zeigten von Beginn an, warum sie in diesem Weltcup-Winter zur Weltspitze gehören. Die beiden Teamsprint-Olympiasiegerinnen hielten sich auf den ersten Kilometern souverän in der Spitzengruppe, wobei Carl nach 7,5 Kilometern sogar die Führung übernahm. Auch Fink konnte den Kontakt nach vorne zunächst halten, musste gemeinsam mit Hennig in der Folge aber eine erste kleine Lücken reißen lassen. Der Rückstand zur Spitze, wo sich auch Carl immer mal wieder zeigte, blieb aber überschaubar.

Auf der letzten von vier Runden zog Diggins schließlich an und sprengte die Spitzengruppe. Für Hennig und Fink erwies sich das Tempo als zu hoch, auch Carl hatte Mühe mitzuhalten. Drei Kilometer vor dem Ziel war ihr Rückstand auf acht Sekunden angewachsen. Trotz eines beherzten Schlussspurts konnte sie das Podest nicht mehr angreifen und fiel zurück. An der Spitze entwickelte sich derweil eiin Dreikampf um den Tagessieg. Erneut war es Diggins, die kurz vor dem Ziel noch eine Schippe drauflegen konnte und ihre herausragende Saison krönte.

Amundsen gewinnt erstmals Gesamt-Weltcup

Neben Diggins konnte auch Harald Östberg Amundsen den Sieg im Gesamt-Weltcup feiern. Dem Norweger reichte im 20 Kilomneter Massenstart Platz 17, um seinen komfortablen Vorsprung vor Johannes Hoesflot Kläbo zu verteidigen und erstmals die große Kristallkugel zu gewinnen.

Kläbo, der zu Beginn der Saison gesundheitlich angeschlagen acht Rennen verpasst hatte - darunter die punktreiche Tour de Ski - war zwar auch am Sonntag wieder das Maß aller Dinge, doch auch sein siebter Sieg in Serie reichte nicht, um Amundsen noch abzufangen. Hinter Kläbo beendet Landsmann Gjöran Tefre das Rennen als Zweiter (+0,4 Sekunden), Martin Löwström Nyenget (+2,2) wurde Dritter.

Moch feiert nächstes Top-Resultat

Auch Friedrich Moch hatte allen Grund zur Freude. Der 23-Jährige krönte seine herausragende Saison - mit Platz zwei als Höhepunkt bei der Tour de Ski - und fuhr als Neunter (+8,5 Sekunden) erneut ein Top-10-Ergebnis ein. Bis zum Schluss hatte Moch sogar Chancen auf das Podest, musste im Zielsprint dann aber die Konkurrenz ziehen lassen. Dennoch verteidigte Moch seinen sechsten Platz im Gesamt-Weltcup und sorgte für das beste deutsche Ergebnis seit der Saison 2008/09, als Axel Teichmann ebenfalls Sechster geworden war.

Die übrigen deutschen Starter landeten alle jenseits der Top 30. Florian Notz und Lucas Bögl beendeten das Rennen auf den Plätzen 33 und 34, Jan Stölben wurde 59.. Janosch Brugger (74.) und Anian Sossau (76.) kamen abgeschlagen dahinter ins Ziel.

Moch kämpft lange um das Podest mit

Die Norweger diktierten wie erwartet zu Beginn das Geschehen. Allen voran Kläbo gab gemeinsam mit Amundsen an der Spitze das Tempo vor. Das Feld blieb auf der ersten von insgesamt vier Runden aber noch recht dicht beisammen. Vor allem Moch zeigte einen starken Auftritt und zeigte sich nach 8,3 Kilometern zwischenzeitlich sogar an der Spitze des Feldes, wohingegen die übrigen deutschen Läufer die erste größere Lücke reißen lassen mussten.

Moch wahrte auch in der Folge seine Chance auf ein Top-Ergebnis. Die großen Tempoverschärfungen blieben zunächst zwar aus, dennoch bewegte er sich clever im Windschatten der Spitze und hielt den Rückstand so minimal. Als das Feld die Schlussrunde in Angriff nahm, lag er weiter keine zwei Sekunden hinter Kläbo. Erst im Zielsprint, als die Norweger das Tempo entscheidend forcierten, musste Moch abreißen lassen.