Vor den Winterspielen DOSB-Chef empfiehlt Boosterimpfungen für Peking

Stand: 02.01.2022 15:53 Uhr

Wenige Wochen vor dem Start der Olympischen Winterspiele hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) seinen Athleten eine Auffrischungsimpfung ans Herz gelegt. Zudem gibt es Wünsche an die Politik.

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" am Sonntag (02.01.2022) hat DOSB-Präsident Thomas Weikert auf Anraten von Medizinern die Empfehlung für eine Auffrischung des Impfschutzes ausgesprochen. "Das ist die klare Aussage unserer Ärzte, dass ein Booster unbedingt erforderlich ist, um den Schutz zu erhöhen. Die Athleten fragen auch danach. Es sollen so weit wie möglich alle geboostert sein."

Keine Impfverpflichtung vom DOSB

Eine Impfpflicht gibt es für die Winterspiele nicht, jedoch strenge Quarantäne-Regeln. So müssen sich ungeimpfte Athletinnen und Athleten nach ihrer Ankunft in China 21 Tage isolieren. Der DOSB verpflichtet seine Athleten nicht zu einer Impfung, doch Weikert hält es durch die Maßnahmen im Gastgeberland für "ausgeschlossen", dass jemand aus dem deutschen Team "nicht geimpft ist".

Weikert selbst wird als Delegationsleiter des deutschen Teams nach Peking reisen. Nach Problemen bei Testwettkämpfen hofft er auf eine Verbesserung der Bedingungen vor Ort. "Die Gastgeber haben uns zugesichert, dass sich diese Probleme nicht wiederholen", sagte er. Die deutschen Rodler hatten unter anderem die Unterbringung in Quarantäne heftig kritisiert.

"Problematische Menschenrechtslage" mit Sportlerinnen und Sportlern besprochen

Neben der Gesundheit beschäftigt Weikert und den DOSB auch das Thema der "problematischen Menschenrechtslage" vor Ort. Einen sportlichen Boykott schloss er abermals aus, nun würden die Aktiven vorbereitet werden, "sowohl was das Sportliche als auch was das Politische betrifft". Die Sportler wüssten, dass sie sich dort äußern dürfen, solange sie die Olympische Charta einhalten.

Allerdings warnte der 60-Jährige, der im Dezember ins Amt des DOSB-Präsidenten gewählt wurde, vor zu hohen Erwartungen an die Sportfamilie. "Aktuell müssen wir im Sinne unserer Athletinnen und Athleten das Beste aus der Situation machen. Wir können aber nicht die Probleme lösen, welche die Politik nicht gelöst bekommt. Und bei alledem ist das für die Athleten dennoch das sportliche Highlight", sagte er.

Hilfe von Politik gefordert

Mit Blick auf die aktuelle Corona-Lage im eigenen Land erhofft sich der DOSB zudem von der neuen Bundesregierung künftig noch mehr Unterstützung bei Problemen im Spitzen- und Freizeitsport. "Wir haben einige klare Wünsche an die Politik: Wir wollen eine Breitensportgarantie. Die Hallen müssen offen bleiben, es muss weiter Sport getrieben werden können, und ich möchte nicht, dass der Schulsport geschlossen wird", so Weikert in der "SZ".

Vor allem aber müssten die Vereine an der Basis dabei unterstützt werden, in der Pandemie verloren gegangene Mitglieder zurückzugewinnen. "Wir brauchen neue Formen und neue Angebote, in allen Sparten, nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den älteren Mitbürgern. Das Vereinsthema ist gerade das wichtigste überhaupt", betonte Weikert. Zuletzt hatte es einen Rückgang von rund 800.000 Mitgliedern gegeben.

Perspektiven für Spitzensportler mit Verbesserungsbedarf

Auch im Spitzensport sieht er Handlungsbedarf. In vielen Sportarten gebe es Probleme, die nötigen Rahmenbedingungen für die Athletinnen und Athleten zu schaffen. "Da muss im finanziellen Bereich noch einiges mehr getan werden. Sport funktioniert im hohen Leistungssportbereich nur, wenn wir den Sportlern eine entsprechende Perspektive bieten, und da ist noch Verbesserungsbedarf", sagte Weikert. "Das müssen wir sicher auch mit der neuen Regierung besprechen." Es sei generell erstrebenswert, "dass die Sportler besser entlohnt werden".