Vanessa Voigt macht Tempo

Biathlon-Weltcup Oberhof Voigt vor Heimrennen: Hat der Zug diesmal bei ihr keine Bremse?

Stand: 05.01.2024 11:51 Uhr

Nach zwei Podestplätzen in diesem Winter will Vanessa Voigt bei ihrem Heim-Weltcup in Oberhof mehr. Die 26-Jährige zählt im engen Frauenfeld zu den Top-Athletinnen.

"Der Zug hat keine Bremse", dieses Lied schallte vor knapp einem Jahr durchs Biathlonstadion am Rennsteig nach dem Sprint in Oberhof - und dazu tanzten die Biathletinnen im Zielstadion. Die Stimmung war gut, weil eine Lokalmatadorin ein Traumrennen ablieferte: Denise Herrmann-Wick sicherte sich WM-Gold daheim.

Bei der Rückkehr des Biathlon-Weltcup-Zirkus in Oberhof ist sie nun nicht mehr als Athletin dabei. Dafür könnten jedoch zwei ihrer ehemaligen Kolleginnen ganz nach vorne laufen an diesem wegen der Wetterlage ein wenig verkürzten Wochenende: Franziska Preuß, aktuell Weltcup-Fünfte und zu Saisonbeginn nur knapp an zwei Siegen vorbeigeschrammt, und die Lokalmatadorin Vanessa Voigt. Letztere liegt auf Gesamtrang acht und blickt bereits auf zwei Podestplatzierungen in diesem Winter zurück. Das erste Rennen für die beiden Top-Athletinnen ist der Sprint am Freitag (14.20 Uhr live in der Sportschau).

Voigt will an Östersund-Podestplätze anknüpfen

Die 26-jährige Voigt rückt in diesem Jahr immer stärker in den Fokus, wartet zwar noch auf ihren ersten Sieg im Weltcup, aber warum soll das nicht in der Heimat klappen, wo sie die Strecke kennt wie keine Zweite? "Natürlich ärgere ich mich so ein bisschen, dass es mit dem Sieg in Östersund nicht geklappt hat. Das steht auf jeden Fall auf meiner Wunschliste noch ganz oben. Aber ich weiß natürlich auch, dass es schwer ist. Die Konkurrenz schläft natürlich nicht."

In Östersund war sie jeweils Dritte im Einzel und in der Verfolgung. Es waren ihre besten Ergebnisse im ersten Winter-Trimester, das das deutsche Team bravourös gemeistert hat. "Aber man will immer noch mehr", sagte Voigt vor dem Start in Oberhof zur Sportschau - gerade im engen Frauenfeld des Weltcups. "Das Damenfeld scheint offener zu sein und viele Athletinnen greifen nach der Topplatzierung", analysierte Herrmann-Wick für den Weltverband IBU.

Philipp Weiskirch, Sportschau, 04.01.2024 16:02 Uhr

Herrmann-Wick: "Nach der Weihnachtspause in Oberhof einzusteigen ist nicht einfach"

Gerade jetzt - hier in der Heimat - wäre wie bei Herrmann-Wick auch für Voigt ein Erfolg ein besonderes Erlebnis: "Hier sind einfach sehr, sehr viele Freunde, Familie - was unglaublich wichtig für mich ist. Und deshalb ist es für mich ein sehr, sehr spezieller Ort."

Klar, die Strecke ist ob der Wärme etwas gewöhnungsbedürftig, der Wind pfeift dieser Tage durchs Stadion - und statt Schnee fiel zuletzt viel Regen auf die eh schon malade Loipe. Aber davon will sich Voigt nicht lange nerven lassen. Schließlich geht es beim Auftritt im Thüringer Wald einen Monat vor der WM auch darum, die aktuelle Form nach den Weihnachtstagen unter Beweis zu stellen.

"Nach der Weihnachtspause in Oberhof wieder in den Weltcup einzusteigen ist nicht einfach", stellt Herrmann-Wick fest. "Athleten, die es geschafft haben, sich sowohl vom ersten Trimester zu erholen als auch während der Weihnachtspause ein wenig zu trainieren, werden in Oberhof im Vorteil sein. Jeder braucht ein paar Tage, um seinen Körper wieder auf Touren zu bringen."

Schwarz-rot-goldene Wochen mit Oberhof und Ruhpolding

Die Deutschen wollen bestenfalls gleich auf Touren kommen. Schließlich bildet Oberhof nur den Auftakt der zwei schwarz-rot-goldenen Wochen, an deren Ende bei Frauen und Männern möglichst viele ertragreiche Positionen stehen sollen. "Wir nehmen uns natürlich vor, dass wir im Januarblock mit den traditionellen Orten Oberhof, Ruhpolding und Antholz dort weitermachen, wo wir im ersten Weltcup-Drittel begonnen haben. Das heißt: Wir wollen möglichst konstant in jedem Rennen um die Spitzenplätze und um das Podium mitkämpfen", sagt der Sportdirektor Felix Bitterling.

"Der Zug hat keine Bremse", den Ballermann-Hit von Mia Julia, Lorenz Büffel und Malle Anja, hörte Bitterling wie Voigt im vergangenen Jahr bei Herrmann-Wicks Sieg aus nächster Nähe. Zumindest aus der Ferne betrachtet wirkte es damals so, als hätten sich beide noch nicht daran sattgehört. Sie hätten wahrscheinlich nichts dagegen, wenn sie in den nächsten Tagen wieder zu dem Lied einen Sieg feiern würden.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Wintersport | 05.01.2024 | 11:10 Uhr