
Gegen Kaiserslautern Trotz Party-Eklat: Einsatz von Kölns Lemperle nicht ausgeschlossen
Trotz Party, Alkohol und Gesichtsverletzungen darf Tim Lemperle weiter auf einen Einsatz im Saisonfinale hoffen. Unterdessen ist auch klar, wer den Fußballer geschlagen hat.
Für viele Fans des 1. FC Köln ist der Party-Eklat an sich schon Grund genug, Tim Lemperle im Saisonfinale am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht mehr einzusetzen. Friedhelm Funkel will sich da noch nicht festlegen. "Wir müssen gucken, ob er überhaupt einsatzfähig ist. Sollte dies der Fall sein, fällt es in meine Befugnis darüber zu entscheiden, ob er dann auch spielt", sagte der FC-Trainer am Donnerstag dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Allein seine davongetragenen Gesichtsverletzungen würden einen Einsatz des Stürmers wohl nicht verhindern. "Die sind nicht das Schwerwiegendste", bestätigte Funkel gegenüber der "Bild"-Zeitung. Lemperle habe individuell schon ganz leicht trainiert.
Aber auch beim Trainer kam die Partynacht eine Woche vor dem so wichtigen Saisonfinale sicher nicht gut an, weswegen Funkel mit dem Spieler zunächst ein Gespräch führen will. "Danach schauen wir, wie es weitergeht. In aller Ruhe und ohne Hektik." Allerdings, so räumte der 71-Jährige ein, sei die Wahrscheinlichkeit, dass er ausfällt "immer noch groß".
Täter ist selber FC-Fan
Unterdessen ist auch klar, wer Lemperle am Sonntagabend geschlagen hat. Beim Beschuldigten handelt es sich um einen Handwerksmeister aus Köln, der selbst Spiele des FC besucht. Er hat sich über seinen Anwalt bei der Polizei gemeldet. Die wiederum bestätigte am Mittwoch, dass ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen eine Person laufe, die den FC-Profi geschlagen haben soll.
Der Anwalt des Beschuldigten sagte dem WDR, dass es sich bei der Auseinandersetzung am vergangenen Sonntag um eine Notwehrsituation gehandelt haben könnte.
Tim Lemperle hatte zwei Promille Alkohol im Blut
FC-Profi Tim Lemperle hatte auf einem Partyschiff in Rodenkirchen gefeiert, er soll mehr als zwei Promille Alkohol im Blut gehabt haben. Nach Angaben des Anwalts soll der Stürmer durch sein Verhalten aufgefallen sein. Einmal durch seinen intensiven Alkoholkonsum, was einige andere Gäste, auch bezogen auf das entscheidende Aufstiegsspiel und die Vorbereitung dazu, sehr kritisch sahen. Aber auch, weil er - so der Anwalt des Beschuldigten - Frauen unangemessen angeflirtet haben soll.
Sein Mandant habe Lemperle daraufhin aufgefordert, zu gehen. Dann habe sich die Situation zunächst beruhigt, bis sich beide später an der Straße erneut getroffen hätten und der vorherige Streit eskaliert sein soll. Lemperle zog sich einen Nasenbeinbruch zu, der Beschuldigte wurde laut seines Anwalts ebenfalls verletzt.
Lemperle-Anwalt: Darstellungen falsch
Lemperles Anwalt wies die Vorwürfe zurück: "Diese Darstellungen sind falsch und entsprechen nicht den Tatsachen", sagte Rechtsanwalt Mathias Huse der Deutschen Presse-Agentur und betonte, dass sein Mandant kein Beschuldigter des Verfahrens sei, sondern als Verletzter geführt werde.
Er räumte allerdings ein, dass Lemperle "stark alkoholisiert" war. "Mein Mandant ist Opfer einer Straftat geworden und wurde nicht unerheblich verletzt", so Huse. Angesichts des laufenden Verfahrens würde es keine weitere öffentliche Stellungnahme geben. Lemperle konnte laut Polizei Köln noch nicht vernommen werden.
Lemperle-Eklat zur Unzeit
Der 1. FC Köln bestreitet am 34. Spieltag (Sonntag, 15.30 Uhr) sein entscheidendes Spiel um den Aufstieg gegen den 1. FC Kaiserslautern. Da kommt der Lemperle-Eklat natürlich zur Unzeit. "Ich sage heute nichts zu Tim Lemperle", stellte Kapitän und Abwehrchef Timo Hübers daher am Mittwoch nach dem Training auch unmissverständlich klar: "Wir können am Sonntag aufsteigen, daher stellt mir bitte Fragen zum Sportlichen."
Die Kölner haben am letzten Spieltag alles in der eigenen Hand, die Aufgabe ist aber keine einfache. Bei einem Remis oder einem Sieg steht der direkte Aufstieg fest, auch für Kaiserslautern ist der Sprung auf den Relegationsrang bei einem Sieg noch möglich. Lemperle ist mit zehn Toren und sechs Vorlagen bester Scorer seines Teams, beim wichtigen 2:1 am vergangenen Freitag beim 1. FC Nürnberg bereitete er beide Treffer vor.
Der Abgang des Stürmers aus Köln nach der Saison steht seit längerem fest. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat Lemperle bereits einen Vertrag bei der TSG Hoffenheim unterschrieben.
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