Radprofi Jasper Philipsen

Radsport Treffen der weltbesten Sprinter beim Münsterland Giro

Stand: 02.10.2023 17:27 Uhr

Beim Münsterland Giro rechnen alle mit den am Start stehenden Sprintern. Doch bietet die Strecke dieses Mal auch kleine Chancen für Klassikerfahrer.

Von Michael Buchartz

Traditionell ist der Tag der deutschen Einheit gleichzeitig auch der Tag eines großen Radsportfestes im Norden von Nordrhein-Westfalen - denn jedes Jahr wird zu diesem Zeitpunkt dort der Münsterland Giro ausgetragen. Wenn am Dienstag (03.10.2023) die nächste Ausgabe stattfindet, wird es aber historisches in der Geschichte des Rennen zu vermelden geben.

Erstmals über 2.000 Höhenmeter

Das liegt an den vielen ersten Malen in diesem Jahr: Erstmals wird das Profirennen komplett im Stream auf sportschau.de ab 12.45 Uhr übertragen, dazu sehr ausgiebig im TV im WDR Münster (ab 13.45 Uhr). Erstmals sind alle Hobbyklassen, die sogennanten "Jedermann-Rennen" mit 5.200 Teilnehmern ausgebucht - Nachmeldung nicht mehr möglich. Und das dritte erste Mal dürfte am Spannendsten sein: Die Strecke der Profis hält über 2.000 Höhenmeter bereit, das gab es bisher auch noch nicht.

Im sonst so flachen Münsterland ist diese Zahl der Höhenmeter schon eine große Besonderheit. Die Wahrscheinlichkeit für einen Massensprint dürfte allerdings trotz der anspruchsvolleren Strecke hoch sein - und so lockt das Rennen vor allem die Weltklasse-Sprinter an.

Weltbesten Sprinter am Start

Als Favorit geht der dominierende schnelle Mann der Tour de Frrance an den Start: Jasper Philipsen vom Team Alpecin-Deceuninck. Vier Etappen gewann er im Sommer bei der großen Schleife durch Frankreich und holte das Grüne Trikot des punktbesten Sprinters. Insgesamt stehen 14 Siege in dieser Saison auf seinem Konto, Nummer 15 soll nun folgen. Im letzten Jahr war er schon Zweiter im Münsterland.

Radprofi Jasper Philipsen

Radprofi Jasper Philipsen

Doch auch die anderen anwesenden World-Tour-Teams bieten ihre Sprintstars auf: Jumbo-Visma schickt Europameister Christoph Laporte ins Rennen, das deutsche Team Bora-hansgrohe hat mit Jordi Meeus immerhin den Gewinner der prestigereichen Schlussetappe der Frankreich-Rundfahrt im Aufgebot und auch Philipsens ärgster Rivale vom Sommer, Mads Pedersen, steht auf der Startliste. Diese liest sich also ein bischen wie das "Who is who" der weltbesten Sprinter.

Hügeliger Mittelteil als Klassiker-Chance

Doch die Strecke bietet mit seinen Höhenmetern neben dem erwarteten Sprint einen Alternativausgang des Rennens an. Vor allem durch den hügeligen Teil zwischen Kilometer 38 bis 138, wo die Fahrer die Höhen des Teutoburger Waldes mit bis zu acht Prozent Steigung überqueren müssen. Dieser Abschnitt südlich vom Startort Osnabrück gelegen, könnte antrittsstarke Klassikerfahrer wie Nils Politt oder Luka Mezgec auf den Plan rufen.

Danach folgen allerdings 60 flache Kilometer bis zum Zielstrich vor dem Schloss der westfälischen Metropole Münster. Dort wartet auf einer dreimal zu befahrenen Schlussrunde noch das Kopfsteinpflaster der Innenstadt - auch das könnte noch zu Überraschungen führen.

Viele Fans in Münster erwartet

Aus deutscher Sicht dürften die Klassikerhoffnungen vor allem auf Politt liegen. Kommt es dagegen zum Sprintfinale, hat Max Walscheid, der das startende Nationalteam anführt, am ehesten die Chance einzugreifen. Der 30-Jährige hofft zumindest darauf: "Ich freue mich, dass ich dieses Team anführen kann und hoffe auf ein Sprintfinale. Ich habe hier schon gewonnen und würde insofern das Podium wieder als Ziel ausgeben wollen."

Freuen darf sich der radsportbegeisterte Zuschauer nicht nur auf die Profis, sondern auch auf 5.200 Teilnehmer in den Jedermann-Rennen. Drei Strecken gibt es zur Auswahl, die längste ist 125 Kilometer lang. Gestartet wird auf einem der Wahrzeichen Münsters: dem bekannten Prinzipalmarkt. Von dort bis zum Zielstrich am Schloss sind es nur wenige Meter für die Fans - Zuschauermassen sind also fast garantiert für das Radsportfest im Münsterland.