Der 1. FC Düren spielt in der kommenden Saison möglicherweise auf dem Aachener Tivoli.

WDR-Sport Tivoli als Alternative: Hoffnung für 1. FC Düren nach Lizenzentzug

Stand: 02.06.2023 19:15 Uhr

Am Montag entscheidet das WDFV-Sportgericht, ob der 1. FC Düren auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West antreten darf. Der Verein hat nun ein weiteres Ass im Ärmel.

Der 1. FC Düren steht vor einem großen Spiel. Am Samstag (14.15 Uhr) trifft der Tabellenzehnte der Regionalliga West im Kölner Sportpark Höhenberg im Finale des Mittelrheinpokals auf den Drittligisten Viktoria Köln. Mit einem Sieg gegen den Favoriten würden die Dürener in der kommenden Saison im DFB-Pokal spielen.

So richtige Vorfreude wird in Düren aber wohl nicht aufkommen. Der Fokus der Dürener dürfte überwiegend auf dem kommenden Montag liegen. Denn dann entscheidet sich, ob der 1. FC Düren auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West antreten darf.

WDFV verweigert 1. FC Düren die Lizenz

Nach aktuellem Stand ist das nicht der Fall. Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hatte den Dürenern Mitte Mai die Lizenz für die kommende Spielzeit entzogen. Der Grund: Die Westkampfbahn des 1. FC Düren entspreche nicht den neuen Anforderungen an einer Regionalliga-Spielstätte. Der WDFV hatte eben diese Anforderungen Anfang des Jahres verschärft, um die Liga professioneller aufzustellen.

Der 1. FC Düren hatte gegen die Entscheidung des WDFV Einspruch eingelegt und auf die seit 2020 laufenden Umbau-Maßnahmen an der Westkampfbahn verwiesen. Ein Ausweichstadion hatte der Verein zunächst nicht benannt, "weil wir der Meinung waren, dass wir bis Ende Juni alle Bedingungen erfüllen. Wir haben Baufirmen und Architekten beauftragt, die uns diesen Zeitrahmen schriftlich zugesichert haben", sagte Präsident Wolfgang Spelthahn.

Stadt Aachen stellt Tivoli zur Verfügung

Am Montag urteilt nun das Sportgericht in der WDFV-Geschäftsstelle in Duisburg über den Dürener Einspruch. Und der Verein hat ein neues Ass im Ärmel: "Die Stadt Aachen würde uns den Tivoli für die kommende Saison uneingeschränkt als Ausweichstadion zur Verfügung stellen", sagte Spelthahn gegenüber der "Aachener Zeitung". "Über dieses wunderbare solidarische Signal aus Aachen habe ich mich wahnsinnig gefreut.“

Zuvor hatte auch der FC Wegberg-Beeck sein Waldstadion den Dürener als Ausweich-Spielstätte zur Verfügung gestellt. Allerdings nur bis zum 31. August. "Wir haben jetzt durch den Tivoli sogar eine komplette Saisonabsicherung. Darüber hinaus haben wir alle Aufträge platziert, damit unsere Westkampfbahn umgebaut werden kann", sagte Spelthahn.

Präsident Spelthahn zuversichtlich

Der Präsident ist deshalb zuversichtlich, dass der 1. FC Düren auch in der kommenden Saison in der Regionalliga West spielen wird: "Wir haben uns sportlich qualifiziert. Jetzt haben wir mit dem Tivoli ein absolut geeignetes Stadion für die komplette Saison nachgemeldet. Es wäre aus meiner Sicht nun nicht mehr nachvollziehbar, wenn es dann doch noch scheitern sollte."

Zu den finanziellen Details über die Abmachung mit der Aachener Stadiongesellschaft ASB machte Spelthahn keine Angaben. "Es sind faire Bedingungen", sagte er.

Alemannia-Aufsichtsrat: "Kennen keine Zahlen, Daten, Fakten"

Bei Alemannia Aachen, Hauptmieter des Tivoli, kam die Nachricht offensichtlich nicht gut an. "Stell Dir vor, du hast ein Wohnzimmer und plötzlich sitzt ein Fremder drin, der sich nicht an die Regeln gehalten hat (so fühlt es sich ein bisschen an)", schrieb Alemannia-Aufsichtsrat Marcel Moberz am Freitag auf seiner Facebook-Seite. "Wir kennen keine Zahlen, Daten, Fakten. Mal abwarten, was kommt und auf uns konzentrieren."

Für den 1. FC Düren steht nun aber erst einmal das Pokalfinale gegen Viktoria Köln an. "Die Lizenzfrage überlagert alles", gab Spelthahn zu. "Am Samstag sind wir der klare Außenseiter. Vielleicht gelingt uns aber der Coup. Ich würde mich freuen, wenn wir uns einfach gut verkaufen und die Spieler mal durchatmen können und das tun dürfen, was sie am besten können, nämlich Fußballspielen."

2020 gewann Düren den Mittelrheinpokal schon einmal. Im DFB-Pokal in der Saison darauf trat der FCD nach Heimrecht-Tausch in der Arena in München gegen den FC Bayern an. Düren verkaufte sich teuer, unterlag letztlich aber mit 0:3.