Marco Reus, der erfahrene Mittelfeldregisseur des BVB, bejubelt ein Tor

BVB in der Champions League Spielentscheider Reus als Faktor - auch gegen Mailand?

Stand: 04.10.2023 11:39 Uhr

Wer dachte, BVB-Routinier Marco Reus verlöre nach seiner Demission als Kapitän an sportlicher Bedeutung, irrte. Reus entscheidet Spiele — auch in der Königsklasse könnte Dortmund seine Qualität gut gebrauchen.

Abgesänge auf Mannschaften oder einzelne Spieler kommen im Fußball dann doch manchmal vorzeitig. Borussia Dortmund wurde von so manchen nach dem verhältnismäßig durchwachsenen Start für den Meisterschaftskampf in der Bundesliga schon eilig abgeschrieben. Und ist nun punktgleich mit Bayern München, hat nach wie vor alle Chancen.

Auch Marco Reus, um den sich im Frühjahr sogar Wechselgerüchte gerankt hatten, galt manchen im Juli nach seinem freiwilligen Rücktritt als Kapitän beim BVB als sportlich offenbar nicht mehr allzu wichtig. Und doch ruhen die Hoffnungen vor dem Champions-League-Duell mit der AC Mailand (Mittwoch, 04.10.2023, 21 Uhr) auch auf ihm. Gegen die Italiener will der BVB die ersten Punkte einfahren.

Wenn Reus spielte, gewann der BVB in der Liga

Denn Reus ist derzeit hauptamtlicher Spielentscheider des BVB. Wenn der 34-Jährige Spielzeit bekam, gewann Borussia Dortmund bisher jede Bundesliga-Partie.

Nach dem Auftaktsieg gegen Köln (1:0) blieb Reus in Bochum (1:1) und gegen Heidenheim (2:2) auf der Bank. Danach, also gegen Freiburg (4:2), Wolfsburg (1:0) und Hoffenheim (3:1), bekam er wieder Einsatzzeit und zeichnete sich jeweils als (Sieg-)Torschütze aus.

Wer also trotz der Aussagen von BVB-Trainer Terzic ("Wir haben immer unterstrichen, wie wichtig Marco für uns ist") dachte, Reus' freiwillige Demission ginge einher mit geringerer sportlicher Bedeutung für das Team, irrte sich.

Kürzertreten zur Verletzungsminimierung klappt bisher

Reus' Abgabe der Kapitänsbinde ist also eher das bewusste Kürzertreten eines alternden Regisseurs. Um seine nach wie vor vorhandenen spielerischen Qualitäten effektiver zur Geltung bringen zu können, ohne dass Reus wieder zum Dauergast im Lazarett wird.

Denn Ausfallzeit hat er in seiner Karriere zur Genüge angehäuft. Kreuz- und Außenbandverletzungen, Muskelblessuren, Sprunggelenksprobleme — auch deshalb blieb Reus im deutschen Nationaltrikot bisher der Unvollendete. Er fehlte bei großen Turnieren schlicht immer verletzungsbedingt.

Doppelbelastung: Terzic braucht feines Händchen bei Reus

Dass Borussia Dortmunds Hoffnungen in der von manchen als "Todesgruppe" deklarierten Champions-League-Gruppe F auch auf Reus' Qualitäten beruhen, entbehrt also nicht einer gewissen Ironie. Gerade der nun 34-Jährige stieß immer wieder an körperliche Grenzen bei Doppel-, respektive Überbelastung.

Gegen Paris Saint-Germain (0:2) wurde er nach dem Bundesliga-Heimsieg gegen Freiburg nur drei Tage zuvor auch deshalb wohl nur für eine knappe halbe Stunde eingesetzt. Allerdings setzte Trainer Edin Terzic in Paris auch auf eine defensive Mauertaktik mit einer Fünferkette und nur drei offensivorientierten Spielern: nicht gerade ein Reus-Spiel.

Terzic sieht "neue Aufgaben" für BVB gegen Milan

Die zweite Königsklassen-Gruppenpartie gegen AC Mailand, noch dazu im heimischen Stadion und daher ohne Anreisestress, könnte nun eine dankbarere Einsatzmöglichkeit für Reus als Offensivregisseur bieten.

Jedenfalls deutete Terzic am Dienstag auf der Pressekonferenz an, nicht dieselbe Marschroute wie gegen PSG zu wählen: "Die Herangehensweise, die Milan hat, ist eine andere. Dementsprechend wird es neue Aufgaben für uns geben." Die AC versuche immer wieder, "den Gegner im Zentrum in Unterzahlsituationen zu bringen".

Auch die fünf Tage Pause seit dem freitagabendlichen Einsatz gegen Hoffenheim könnten Reus zugute kommen — so dass der Routinier im Zentrum vielleicht wieder zum Spielentscheider werden könnte.

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