Schalke-Torwart Marius Müller kommuniziert während der Vorbereitung mit seinen Vorderleuten

WDR-Sport Schalkes Torhüter – schon wieder jemand Neues im Rampenlicht

Stand: 21.07.2023 11:41 Uhr

Torwart-Zugang Marius Müller bekommt seine Chance beim FC Schalke 04. Denn Ralf Fährmann ist verletzt. Der Bundesliga-Absteiger holte ihn als Absicherung – nun ist er direkt gefordert.

Das ist nur konsequent: In den letzten zehn Jahren bekleideten beim FC Schalke 04 auch zehn verschiedene Torhüter die Position zwischen den Pfosten. Ralf Fährmann (33 Jahre) kommt saisonübergreifend auf die längste Zeit als Nummer eins. Zwischendurch standen etwa Timo Hildebrand, Alexander Nübel, Frederik Rönnow, Martin Fraisl oder zuletzt Alexander Schwolow im Rampenlicht, der in der letzten Saison dann doch wieder von Fährmann verdrängt wurde.

Aber: Auch Verletzungen wirbelten den Torwart-Status-quo einige Male durcheinander. Wie jetzt. Denn für Co-Kapitän Fährmann (Muskelfaserriss und Zahn-OP) komme der Zweitliga-Saisonstart mit dem Spiel beim Hamburger SV (Freitag, 28.07., 20.30 Uhr) zu früh, wie Trainer Thomas Reis in den Vereinsmedien bestätigte: "Aktuell trainiert er individuell und soll in den kommenden Wochen Schritt für Schritt wieder an das Mannschaftstraining herangeführt werden."

Absicherungsplan mit Müller tritt direkt in Kraft

Seine Chance wird derweil Marius Müller (30) bekommen. Der ehemalige deutsche U-Nationalspieler kam diesen Sommer vom Schweizer Klub FC Luzern ans Berger Feld. Müller wurde in der Jugend des 1. FC Kaiserslautern ausgebildet, später machte er bei RB Leipzig Station (inklusive Leihe zurück zum FCK).

"Die aktuelle Situation unterstreicht, warum wir Marius verpflichtet haben und wie wichtig er für unser Team ist. Ich bin überzeugt, dass er mit seiner Ausstrahlung, Präsenz und Kommunikation einen guten Job machen wird", zeigte sich Reis zuversichtlich.

Tatsächlich muss Müller, der in der letzten Saison als Stammkeeper mit Luzern die Conference-League-Qualifikation erreichte, nun direkt die für ihn vorgesehene Rolle als Absicherung bei Verletzungssorgen ausfüllen.

Verletztes Talent Justin Heekeren im Wartestand

Denn abgesehen von Fährmann fällt in Ersatztorwart Justin Heekeren (22) auch der Hoffungsträger für die Zukunft aus. Er zog sich im Januar 2023 einen Kreuzbandriss zu. "Heekeren ist der junge Herausforderer, der nach seiner schweren Knieverletzung im Winter Schritt für Schritt herangeführt wird", sagte Reis zum Stand beim einzigen Torhüter, der noch nicht 30 Jahre oder mehr zählt.

Auch Michael Langer sei vor allem im Trainingsalltag "und in der Kabine" sehr wichtig. Langer geht in sein siebtes Jahr mit Schalke. Der 38-Jährige verlängerte zuletzt nochmal um ein Jahr, genießt im Verein ein hohes Ansehen und soll "ein Ansprechpartner und Vorbild" für junge Spieler sein, wie Sportdirektor André Hechelmann Langers Rolle bei der Verlängerung beschrieb.

Neubewertung der Situation bei Fährmann-Rückkehr

Sportlich im Rampenlicht steht also erst einmal Müller. Wie oft er die Chance bekommt, sich zwischen den Schalker Pfosten zu präsentieren, hängt aber von Fährmanns (und Heekerens) Fortschritten ab. Zumindest bis Fährmann "bei 100 Prozent ist", wolle Reis "kein unnötiges Risiko" eingehen.

Doch klar ist: "Sobald er wieder topfit und bei alter Stärke ist, werden wir die Situation im Tor neu bewerten." Wobei dies wohl eher eine Frage der nächsten Wochen als der nächsten Tage ist.

Mannschaft für Müller "maximal im Vordergrund"

Müller könnte sich mit starken Leistungen also vielleicht sogar als echter Fährmann-Konkurrent empfehlen. "Ich bin da, um täglich so hart wie möglich zu arbeiten, um für Tag X topfit zu sein", hatte er im Trainingslager in Mittersill (Österreich) erklärt. "Wenn die Chance irgendwann da ist, werde ich sie greifen."

Doch er stellte auch klar: "Das Team steht maximal im Vordergrund." Ein weiterer Wechsel auf Schalkes Torwartposition, zurück zu Fährmann, ist also das wahrscheinlichste Szenario.