
WDR-Sport Preußen Münster trennt nur ein Sieg vom Klassenerhalt
Selbst ohne eigenen Sieg hat Preußen Münster am letzten Spieltag gute Chancen auf den Klassenerhalt - dank der guten Tordifferenz.
Gebe es Lehrveranstaltungen zum Abstieg im Fußball, und würde dort der optimale Endspurt im Kampf um den Klassenerhalt thematisiert, so könnte die Zweitliga-Saison 2024/2025 von Preußen Münster dabei eins der Lehrbeispiele sein. Am 31. Spieltag stand der Aufsteiger mit fünf Punkten Rückstand auf einem Abstiegsplatz, und zwei Wochenenden später haben die Preußen den Klassenerhalt als Tabellen-15. selbst in der Hand.
Münster befreit sich mit Siegen gegen Magdeburg und Berlin
Das ist zum einen einer sehr engen Liga geschuldet, in der die Entscheidungen über Auf- und Abstieg erst am letzten Spieltag fallen. Zum anderen sind die Münsteraner nach der 1:3-Schlappe beim Aufstiegskandidaten 1. FC Köln dreimal ungeschlagen geblieben und haben am 32. Spieltag für einen Paukenschlag gesorgt. Da gewannen sie beim wie Köln mit dem Aufstieg liebäugelnden 1. FC Magdeburg mit 5:0.
Die Magdeburger haben sich unlängst mit einer 1:2-Schlappe in Paderborn endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet, während die Preußen ihren höchsten Saisonsieg am vergangenen Freitag mit einem 2:0-Heimerfolg gegen Hertha BSC veredelt haben. Diese beiden Siege sind nicht nur deshalb bemerkenswert, weil sie gegen deutlich höher einzuschätzende Teams eingefahren worden, sondern auch, weil sie unter maximalem Druck gelangen.
Hendrix: Chemie im Team stimmte schon vor Trainerwechsel
Was die Punkte-Ausbeute betrifft, scheint sich die Trennung von Coach Sascha Hildmann und Co-Trainer Louis Cordes nach dem 1:1 gegen den SV Darmstadt am 30. Spieltag ausgezahlt zu haben. Letztlich entscheidet die Leistung der Spieler auf dem Platz über Sieg und Niederlage, aber die hat unter dem Trio mit Christian Pander als Teamchef, Kieran Schulze-Marmeling als Trainer und Sören Weinfurtner als Co-Trainer gestimmt. Sieben Tore und sechs Punkte lassen wenig Raum für Zweifel.
Jorrit Hendrix, mit seinem Doppelpack Matchwinner gegen Hertha, ist allerdings davon überzeugt, dass die Mannschaft unter Hildmann und Cordes schon eine Einheit gewesen sei. Die Ergebnisse hätten eben teilweise nur nicht gestimmt. Oft sei es im Fußball eben so, "dass man einen neuen Impuls bekommt, und dann passiert da etwas".
Wir sind heiß. Die zwei Siege geben uns Vertrauen für nächste Woche.
Jorrit Hendrix, Doppeltorschütze beim 2:0 gegen Hertha
Pander sah auch die Ergebnisse, nicht die Chemie im Team als das Problem: "Wir hatten die Idee, dass alle doch ein bisschen besser Fußball spielen können, dass man bessere Ergebnisse erzielen kann. Und diese Überzeugung haben wir in die Mannschaft getragen, jetzt ernten wir die Früchte."
Nun ist klar, dass Münster mit einem weiteren Sieg zweitklassig bleibt. Der Club startet von einem Nichtabstiegsplatz aus in die letzte Arbeitswoche vor einem Pflichtspiel in dieser Spielzeit. Direkt absteigen kann Münster nach der Niederlage Ulms in Hamburg schon jetzt nicht mehr. Worst-Case-Szenario ist der Absturz auf den Relegationsplatz, den derzeit Eintracht Braunschweig einnimmt.
Münster könnte auch ein Remis und sogar eine Niederlage reichen
Die Preußen verfügen im Tabellenkeller über das mit Abstand beste Torverhältnis (-3). Die punktgleichen Braunschweiger stehen um 20 Tore schlechter da, was im Grunde nichts anderes bedeutet, als dass sie am Ende mindestens einen Punkte mehr als die Münsteraner haben müssen. Greuther Fürth hat als Tabellen-14. genau diesen einen Punkt mehr als Münster, aber auch eine deutlich schlechtere Tordifferenz (-15). Die Preußen könnten im Saisonfinale sogar noch Schalke (-9) auf Rang 13 abfangen.
Das dürfte in Münster aber kaum jemanden interessieren. Was zählt, ist der Klassenerhalt. Der ist am kommenden Sonntag sicher, wenn:
- Münster beim bereits abgestiegenen SSV Ulm gewinnt
- Braunschweig zu Hause gegen Nürnberg verliert
- Münster unentschieden spielt und Fürth beim HSV verliert
- Münster und Braunschweig unentschieden spielen
Die Ausgangslage ist also ganz gut, weshalb der Verein trotz der Abstiegsgefahr mit den Rängen 13 und 14 in der Abschlusstabelle liebäugelt. Beide Ränge würden bedeuten, dass Münster in der kommenden Saison bei der Auslosung für den DFB-Pokal im Profi- und nicht im Amateur-Topf landet, was ab Platz 15 der Fall wäre. Vermeintlich leichtere Gegner erhöhen im Pokal die Chance auf weitere Einnahmen, und die können die Preußen gut gebrauchen, um sich über ihr Aufstiegsjahr hinaus in der 2. Liga festzusetzen, wenn ihnen der Klassenerhalt am kommenden Sonntag gelingt.
Unsere Quellen:
- WDR-Sportredaktion
- Sportschau
- Preußen Münster