Handball im Tor-Netz

WDR-Sport interaktiv.Handball Düsseldorf-Ratingen - ein Projekt in Arbeit

Stand: 02.10.2023 13:42 Uhr

Die im Sommer neu gegründete Spielgemeinschaft interaktiv.Handball Düsseldorf-Ratingen steht in der noch jungen Vereinsgeschichte vor einem echten Highlight. Im DHB-Pokal-Achtelfinale wartet am Dienstag (03.10.2023) Bundesligist VfL Gummersbach.

Von Michael Buchartz

Hinter dem langen Namen des Klubs stehen zwei Vereine: Zum einen ist da der HC Düsseldorf, zum Zweiten die SG interaktiv.Handball Ratingen. Beide Vereine gründeten im Sommer eine neue Spielgemeinschaft - diese steht nun im Pokal-Achtelfinale.

Möglich ist das, weil die SG Ratingen mit ihrem Herrenteam in die 3. Bundesliga aufstieg und den Amateurpokal gewann. Dadurch war die Qualifikation für den DHB-Pokal perfekt. "Da ist uns dann der VfL Gummersbach zugelost wurden", sagte Benjamin Daser, der bei Düsseldorf-Ratingen den sportlichen Bereich leitet, gegenüber dem WDR.

Sportlich gespeist aus zwei Vereinen

Er betonte aber trotz des attraktiven Loses, dass die Priorität 3. Liga heiße. "Es ist doch eher unwahrscheinlich eine Überraschung zu schaffen oder ins Final Four im Pokal einzuziehen", erklärte er etwas schmunzelnd. Dennoch wolle man sich natürlich so gut wie möglich präsentieren. Gegründet wurde der Ratinger Klub als Seniorenpart der Spielgemeinschaft im Jahr 1998, aktuell beherbergt er zwei Seniorenteams.

Der andere Teil der Spielgemeinschaft ist der HC Düsseldorf, den es in dieser Form seit 2019 gibt. Er legt seine Priorität nicht auf die Senioren, das überlässt man vor allem dem Partner aus Ratingen. Die Düsseldorfer übernehmen dafür den Jugend-Leistungssport. So bietet der Verein Mannschaften von der E- bis zur B-Jugend an. Er gilt als leistungsstärkster Klub ohne eine Seniorenmannschaft im Bundesliga-Betrieb. "Im Juni haben wir die Spielgemeinschaft offiziell verkündet, wir wachsen derzeit noch zusammen", so Daser. Von Vorteil sei, dass die Hallen nicht weit voneinander weg liegen.

Düsseldorf formte schon Nationalspieler

Am Ende profitieren beide voneinander: Die Jugend wird beim HC gut ausgebildet und dann in der 3. Liga bei den Herren in Seniorenbereich integriert. Ein Verein alleine könnte nicht Jugend und Senioren derart gut abdecken, als Kooperation funktioniert das Konzept jedoch. Die Jugendspieler gelten dann als Identifikationsfiguren im Herrenbereich, kommen aus der "eigenen Schule".

Wie gut sich die Spieler in der Jugendabteilung des HC Düsseldorf entwickeln können, zeigen einige Beispiele von hochkarätigen Profis. So wuchsen Patrick Wienczek und Julius Kühn beim Vorgängerverein HSG Düsseldorf zu Profis heran und auch die Nationalspieler Luca Witzke und Tim Suton spielten vor ihrem Aufstieg in die Bundesliga in Düsseldorf (bei einem weiteren Vorgängerverein, ART Düsseldorf, Anm. d. Red.).

Sozialer Hintergrund durch "Interaktiv"

Interessant ist neben dem Sportlichen Hintergrund auch die soziale Komponente. Denn ursprünglich wurde der Verein "Interaktiv", heutiger Namensgeber und Sponsor, laut Daser damals für den Handball-Sport gegründet: "Da ging es dann um Sachen wie Hausaufgabenbetreuung und schließlich offenen Ganztag."

Dann habe man jedoch vernommen, dass in diesem sozialen Bereich unglaublich viel Bedarf sei. "Nun hat sich Interaktiv erweitert und diesen sozialen Bereich quasi ausgelagert. Eigentlich sind wir daher eher ein ganz normaler Handball-Klub. Dennoch ist die Verbindung und Zusammenarbeit natürlich sehr eng", erläuterte der sportliche Leiter.

Ideen wie man in der Spielgemeinschaft trotz Abkopplung des Sozialbereichs von der Verbindung profitieren kann, gibt es viele. Noch sind diese nicht umgesetzt: "Wir sind erst ein paar Monate als Spielgemeinschaft unterwegs. Erstmal müssen wir noch Strukturen schaffen, da sind wir auf einem guten Weg."

Highlight im DHB-Pokal

Am Dienstag steht auf diesem Weg erstmal das "besondere Spiel" gegen Gummersbach. Ausverkauft ist die Halle noch nicht. "Es wird wohl nicht alles komplett besetzt sein, aber sehr voll werden", so Daser. Er hofft auf eine gute Vorstellung seines Teams: "Natürlich muss man solche Events auch mitnehmen."

Vom "größten Spiel" der Spielgemeinschaft will er aber nichts wissen: "Das sind für uns alle Spiele in Liga drei, denn da wollen wir den Klassenerhalt schaffen." Es wäre ein weiter Schritt auf dem guten Weg der jungen Kooperation.