Alte Bekannte: Lukas Hutecek (links) vom TBV Lemgo Lippe im Duell mit Linus Arnesson vom Bergischen HC (Archivbild).

WDR-Sport HBL: Lemgo-Lippe und Bergischer HC vor NRW-Duell auf Augenhöhe

Stand: 15.11.2023 19:05 Uhr

Rechtzeitig zum NRW-Duell gegen den Bergischen HC befindet sich der TBV Lemgo Lippe nach einem mäßigen Saisonverlauf im Aufwind. Doch auch der BHC zeigte zuletzt eine starke Form.

Wenn der TBV Lemgo Lippe am Donnerstagabend (19 Uhr) den Bergischen HC empfängt, dürften die Klub-Verantwortlichen etwas entspannter auf dieses NRW-Duell blicken als noch vor drei Wochen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Ostwestfalen gerade trotz einer Leistungssteigerung 29:33 beim THW Kiel verloren und waren auf den vorletzten Tabellenplatz abgestürzt. Doch darauf folgten gegen Stuttgart (31:25) und Schlusslicht Balingen-Weilstetten (30:26) die Saisonerfolge drei und vier, mit denen sich Lemgo auf Rang 13 vorschieben konnte.

Kehrmann: "Sehr diszipliniert gespielt"

Auch gegen Balingen lief nicht alles rund, doch das Team von Trainer Florian Kehrmann fand bei Rückständen die richtige Antwort. "In der ersten Halbzeit hatten wir hinten nicht so den Zugriff", so Kehrmann. "Insgesamt haben wir aber sehr diszipliniert gespielt und ab der 40. Minute vermehrt Beton angerührt, wodurch wir Bälle gewinnen konnten."

Auch im Angriff konnte sich Lemgo in der zweiten Hälfte steigern, setzte beim 7-gegen-6 auf einen weiteren Feldspieler und zog Balingen mit einem 10:3-Lauf den Zahn. "Im 7-gegen-6 haben wir sehr souverän und sehr sicher die Chancen herausgespielt", so Kehrmann.

Naji: "Wille der Mannschaft spürbar"

Nun will der TBV mit dem dritten Sieg in Serie seinen Aufwärtstrend bestätigen, doch auch der Bergische HC zeigte zuletzt starke Leistungen - dabei hatten die Bergischen nur einen Sieg aus den ersten sieben Saisonspielen geholt. Doch dann lief es: Nach dem Erfolg im DHB-Pokal gegen Nordhorn-Lingen konnte der BHC vier seiner fünf nächsten Bundesliga-Partien für sich entscheiden. Nur das Spiel gegen Magdeburg ging verloren.

Nach dem 29:28 beim HSV Hamburg, bei dem der BHC einen 25:28-Rückstand mit vier Toren in Serie noch in einen Sieg drehte, belegt der Klub inzwischen Rang zehn in der Tabelle. "Der Wille der Mannschaft war spürbar. Den Siegtreffer von Mads Andersen habe ich mir mit Vergnügen noch häufiger angeschaut", sagte Trainer Jamal Naji.

Vertragsverlängerung bis 2028

Nun setzte der Klub mit einer Vertragsverlängerung für den Coach ein Zeichen. Am Mittwoch gab der BHC bekannt, dass Naji seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlängert hat. Naji hatte vor eineinhalb Jahren den langjährigen Coach Sebastian Hinze (jetzt Rhein-Neckar-Löwen) abgelöst.

"Nach nun anderthalb Jahren der Zusammenarbeit sind wir der festen Überzeugung, dass Jamal Naji aktuell der beste Trainer ist, den der Bergische HC jetzt haben kann. Wenn man so von einer Personalie in entscheidender Führungsposition überzeugt ist, dann muss man Nägel mit Köpfen machen", erklärte Sport-Geschäftsführer Jörg Föste.

Es scheint also zu passen zwischen dem BHC und Naji, an dem der Verein trotz des schlechten Saisonstarts festhielt. "Die Zusammenarbeit, insbesondere mit Jörg Föste, ist sehr vertrauensvoll. Auch als zu Beginn der Saison die Ergebnisse nicht gleich da waren, habe ich keinen Druck gespürt, sondern im Gegenteil Unterstützung gespürt. Das hat mir die Entscheidung sehr leicht gemacht", sagte der 37-Jährige.

Duell auf Augenhöhe erwartet

Sowohl Naji als auch Kehrmann rechnen mit einem engen Duell. "Wir sind da per se schon mal nicht Favorit, wenn wir nach Lemgo fahren", so Naji, dessen Team das letzte Spiel in Lemgo 28:38 verlor. "Lemgo hat eine richtig gute erste Sieben - allerdings spielen sie eine kleine Rotation, weil die Breite nicht ganz so da ist." Möglicherweise kann Naji wieder auf Torhüter Christopher Rudeck zurückgreifen, der nach seinem Muskelbündelriss kurz vor seiner Rückkehr in den Kader steht. 

Kehrmann erwartet vor allem ein körperbetontes Spiel. "Der BHC ist ein extrem unangenehmer Gegner. Sie spielen immer wieder in verschiedenen Systemen, was sie wenig ausrechenbar macht. Mal agieren sie in einer sehr kompakten Abwehr, dann wieder in einer sehr aggressiven Abwehr. So oder so müssen wir uns auf eine sehr körperbetonte Defensive einstellen", so der TBV-Trainer.