Jonas Hofmann, Alejandro Grimaldo und Jeremie Frimpong feiern das dritte Leverkusener Tor in Hoffenheim.

Wieder gewonnen Bayer Leverkusen macht von oben Druck auf die Bayern

Stand: 05.11.2023 12:45 Uhr

Bayern München gewinnt das Topspiel bei Borussia Dortmund mit 4:0, und Thomas Müller freut sich, an Bayer Leverkusen drangeblieben zu sein. Der Spitzenreiter siegte nämlich in Hoffenheim.

"Wir haben Schritt gehalten mit Leverkusen." Dieser Satz Müllers beschreibt nach zehn Spieltagen ganz gut, was für ein Meisterrennen sich in der Fußball-Bundesliga anbahnt - eins, in dem nicht der Rekordmeister aus Bayern den Takt vorgibt, sondern die Leverkusener, die noch nie Meister geworden sind.

Dortmund nicht mehr die größte Bedrohung

Dass der Bayern-Stürmer dies nach einem souveränen 4:0-Sieg beim ebenfalls hoch gehandelten BVB gesagt hat, zeigt zudem, dass die Dortmunder in München derzeit nicht als die größte Bedrohung für eigene Titelambitionen wahrgenommen werden. Dabei waren die Borussen in vier der vergangenen fünf Spielzeiten Vizemeister und einmal Dritter.

Wir haben sehr schöne drei Punkte geholt.

Bayer-Coach Xabi Alonso nach dem 3:2-Erfolg in Hoffenheim

Etwas, was den einst als "Vizekusen" verunglimpften Leverkusenern schon lange nicht mehr gelungen ist - zwischen 1996 und 2002 wurden sie viermal Vizemeister. Zum letzten Mal beendeten sie eine Saison 2011 auf Platz zwei. Nun denken aber immer mehr Leute, dass es nach dem Uefa-Cup-Sieg 1988 und dem Pokalsieg 1993 endlich auch mit der Meisterschaft klappen könnte.

Bayer hat noch kein Pflichtspiel verloren

14 Siege und ein Remis aus 15 Pflichtspielen nähren diese Hoffnung. Das beschert Bayer neben einen Klubrekord an der Tabellenspitze derzeit zwei Punkte Vorsprung vor den Bayern. Den einzigen Punktverlust erlitten die Leverkusener übrigens in München am 4. Spieltag - damals traf Exequiel Palacios in der Nachspielzeit per Elfmeter zum 2:2-Endstand.

Dass es bei den Leverkusenern, die am Samstag beim 3:2 in Hoffenheim deutlich mehr Mühe hatten als die Bayern in Dortmund, so gut läuft, hat laut Sportdirektor Simon Rolfes vor allem zwei Gründe: "Wir haben wunderbare Kicker. Aber sie sind auch bereit, hart zu arbeiten."

Unsere große Qualität ist es, dass wir unterschiedliche Sachen in die Waagschale werfen können.

Simon Rolfes, Sportdirektor in Leverkusen

Zu den "wunderbaren Kickern" zählt neben dem hochtalentierten Florian Wirtz - Torschütze zum 1:0 - auch der 28-jährige Alejandro Grimaldo, der mit seinem Doppelpack bei der TSG Hoffenheim zum Matchwinner avancierte. "Er hat eine fantastische Schusstechnik. Das ist kein Zufall, er kann das einfach", so Rolfes über den Spanier.

Bayer-Keeper Hradecky lobt Einheit in der Kabine

Ein Mangel an guten Kickern war bei allen bis dato missglückten Titelanläufen allerdings noch nie das Problem der Leverkusener. Stellt sich die Frage, was in dieser Saison anders sein könnte und was Thomas Müller hat erkennen lassen, dass es wichtiger ist, mit Leverkusen Schritt zu halten als einen 4:0-Sieg gegen Borussia Dortmund verbal abzufeiern.

Kapitän Lukas Hradecky hat nach dem knappen Sieg in Hoffenheim eine mögliche Antwort auf diese Frage: "Letztes Jahr hätten wir das Spiel nicht gewonnen, aber mit dem Lauf und der Einheit in der Kabine geht das. Das ist die größte Entwicklung." Ob diese Entwicklung Bayer nicht nur nach zehn, sondern nach 34 Spieltagen von der Tabellenspitze auf die Bayern herabschauen lässt, könnte nach einem ersten Zwischenfazit die spannendste Frage der Saison werden.