Steffen Baumgart gestekuliert

Bundesliga 1. FC Köln - mit "Klarheit" zum ersten Sieg?

Stand: 21.09.2023 17:25 Uhr

Beim 1. FC Köln stehen Aufwand und Ertrag aktuell nicht im richtigen Verhältnis. Nun soll eine gewisse "Klarheit" gegen Bremen die ersten drei Punkte bringen.

Von Michael Buchartz

"Klar sein", "Klarheit haben" oder auch "klar bleiben" - erstaunlich oft bemüßigte Kölns Trainer Steffen Baumgart in der Pressekonferenz vor dem Spiel in Bremen am Samstag (23.09.2023) diese Formulierungen. Fakt ist vor allem eines: Der Saisonstart brachte weniger Punkte als gedacht und möglich gewesen wären. Die Frage ist nur: Warum stehen Aufwand und Ertrag beim FC so im Missverhältnis?

Kader auf Klassenerhalt ausgelegt

Die Gründe dafür sind vielfältig: Nummer eins ist ein Kader, der qualitätsmäßig eher im unteren Bereich der Liga rangiert. Der finanziell klamme Verein kann und konnte sich große Sprünge bei Transfers nicht leisten. Er setzt darauf, Spieler zu entwickeln. "Wenn sie auf die letzten Jahre schauen, glaube ich, dass uns das gut gelingt", erklärte Baumgart den Journalisten am Donnerstag.

Dennoch war von vornherein als Ziel der Klassenerhalt ausgegeben worden. Nur wenn alle am Limit oder darüber spielen, ist mehr möglich. Nun kommt mit Bremen ein Gegner, der durchaus auf Augenhöhe mit den Kölnern ist und an den man sich gerne zurück erinnert. Zum Jahresauftakt feierten die Rheinländer ein furioses 7:1 gegen Werder.

Gegentreffer fallen zu einfach

Grund Nummer zwei für zu wenig Punkte ist eine fehlende "Klarheit" in der Defensive. Grundsätzlich sah die Abwehrarbeit der Kölner bisher ordentlich aus. Sieben Gegentore in vier Spielen sind zumindest in Ordnung. Nur zwei weniger kassierte beispielsweise Spitzenreiter Bayer Leverkusen, nur eins weniger der Überraschungs-Vierte Stuttgart.

Baumgart: "Nicht links und rechts gucken"

Die Gegentreffer entstanden jedoch meist aus individuellen Fehlern. Als Beispiel kann man hier die Heimspiele gegen Wolfsburg und Hoffenheim heranziehen. Gegen die Wölfe führten die Domstädter lange, ehe die Abwehr zweimal ganz schwach verteidigte und Wölfe-Stürmer Jonas Wind die Möglichkeit zum Doppelpack gab. Am Ende stand der FC mit leeren Händen da.

Hoffenheim-Spiel als Negativbeispiel

Ähnlich lief es gegen Hoffenheim. Der FC rannte, probierte und kam sogar in einige ganz gute Abschlusspositionen. Doch die Tore erzielte die TSG - und wieder half der FC fleißig mit: Bei Gegentor Nummer eins schien noch keiner der FC-Profis wach zu sein, sonst wäre die Flanke zu Torschütze Andrej Kramaric nach 50 Sekunden nicht durchgerutscht.

Das zweite TSG-Tor resultierte aus einem katastrophalen Rückpassversuch und Nummer drei durch ein zugegeben wunderschönes Weitschusstor, welches mit energischem Attackieren aber durchaus hätte verhindert werden können. Vielleicht meinte Baumgart das mit seiner Formulierung zur "Klarheit".

Verletzte in der Offensive kehren langsam zurück

Oder aber er meinte die lahmende Offensive. Nur drei Tore stehen bei den Kölnern auf der Habenseite. Besonders die Abteilung Attacke war in der Vorbereitung von Verletzungspech betroffen, inzwischen kehren jedoch mehr und mehr Alternativen zurück. Linton Maina durfte bereits gegen Hoffenheim wieder von Beginn an spielen.

Die nächsten positiven Nachrichten folgten unter der Woche: Florian Dietz und Mark Uth sind zurück im Mannschaftstraining. "Florian hat schon etwas intensiver trainiert als Mark", sagte Baumgart. Zumindest Kurzeinsätze scheinen gegen Bremen nicht gänzlich ausgeschlossen. Ganz sicher in die Startelf stehen wird Luca Waldschmidt. "Durch die Sperre gegen Rasmus Carstensen kehrt Luca definitiv zurück."

Baumgart: "Bremen der nächste Anlauf"

Die Hoffnung beim FC ist, dass Maina und Kapitän Florian Kainz, der von Baumgart ebenfalls eine Einsatzgarantie gegen Werder erhielt, wieder in die starke Form der letzten Saison kommen und die Angreifer besser in Szene setzen können. Auch Waldschmid besitzt trotz guter Ansätze noch Luft nach oben.

Es braucht im Angriff mehr Chancen und Effektivität. "Dann werden wir auch sicher unsere Punkte holen", glaubt der FC-Trainer. Bremen sei nun "der nächste Anlauf". Oder einfach kurz gesagt: Der 1. FC Köln braucht mehr von dieser ominösen "Klarheit".