Deniz Undaz ht den VfB Stuttgart mit einem Doppelpack zum Sieg beim 1. FC Köln geschossen.

Nach fünf Siegen in sechs Spielen VfB Stuttgart will runter vom Schaukelpferd

Stand: 01.10.2023 09:33 Uhr

Nach dem verdienten 2:0-Erfolg beim 1. FC Köln steht der VfB Stuttgart auf einem Champions-League-Platz. Doch Sportdirektor Fabian Wohlgemuth warnt vor zu viel Euphorie.

Deniz Undav ließ den VfB Stuttgart jubeln. Mit seinem Doppelpack schoss der Neuzugang die Schwaben auf einen Champions-League-Platz. Wer hätte das nach der Relegationstortur im Mai gedacht? Und Deniz Undav dürfte die Euphorie im Großraum Bad Cannstatt mit seinen beiden Treffern beim 1. FC Köln (68. & 88.) noch einmal gepusht haben. Doch der Mann des Spiels wollte gar nicht so recht Mann des Spiel sein. Undav sei zufrieden "weil man als Joker das Spiel entschieden und gute Impulse gesetzt hat", sagte er im Interview mit SWR Sport. "Aber ich würde mich nicht hervorheben. Wir haben Spieler, die machen das sehr, sehr stark. Jeder hat Gas gegeben. Die Leute auf der Bank muss man auch loben. Die machen es mir einfach, ein Tor zu erzielen. Und das habe ich heute zum Glück gemacht." Es waren die ersten beiden Bundesliga-Tore, des von Brighton & Howe Albion ausgeliehenen Stürmers. Daher konnte der VfB Stuttgart auch verschmerzen, dass Torjäger Serhou Guirassy erstmals in dieser Saison ohne eigenen Tor-Erfolg blieb.

Hoeneß sah den VfB Stuttgart im Vorteil

Für Trainer Sebastian Hoeneß ist der Sieg gleich in zweifacher Hinsicht eine gute Nachricht. Denn nach den Spektakel-Siegen zum Saisonstart, wo der VfB Stuttgart oft deutlich überlegen war und klug gekontert hat, haben die Schwaben nun gezeigt, dass sie auch Arbeitssiege können. "Es war ein enges Spiel", sagte Hoeneß. "Ich hatte das Gefühl, als könnten wir jederzeit zuschlagen. Das haben wir getan und dann haben wir hintenraus alles wegverteidigt - auch, wenn Köln noch die eine oder andere Situation hatte. Aber ich glaube, es geht ok, dass wir das Spiel gewinnen. Wenn es einen Sieger gibt, meine ich, sollten wir das sein. Und jetzt sind wir happy, dass wir es auch waren." Er will die Euphorie-Welle gerne noch eine Weile reiten: "Es war natürlich das Ziel, so viele Punkte wie möglich aus dem Lauf zu holen, den wir jetzt gerade haben." Aktuell sind es bereits 15.

Sportdirektor Wohlgemuth warnt vor dem Schaukelpferd

Nur Sportdirektor Fabian Wohlgemuth kann mit der Euphorie nicht so richtig viel anfangen: "Das war doch vielleicht das Thema der letzten drei, vier, fünf Jahre: Dass sich totale Euphorie mit tiefer Frustration und Depression abgewechselt hat", sagte Wohlgemuth nach dem 2:0 beim 1. FC Köln: "Von diesem Schaukelpferd müssen wir runter." Für den VfB Stuttgart ist es jedoch der beste Saisonstart seit 28 Jahren. Damals holte der spätere Weltmeister-Coach Joachim Löw sogar 16 Punkte aus den ersten sechs Spielen.

Wohlgemuth erinnerte jedoch an die vergangene Saison: "Wir haben in der vergangenen Rückrunde gesunde Ruhe ausgestrahlt. Und nun, wo es mal in die andere Richtung geht, werden wir dieselbe Ruhe ausstrahlen", sagte Wohlgemuth: "80 Prozent der Saison liegen noch vor uns. Es gibt keinen Grund, in totale Euphorie zu verfallen. Man muss die Balance halten, dass man nicht in einen übermütigen Zustand gerät." Deniz Undav schien diese Balance am Samstagabend bereits gefunden zu haben. Doch so ganz wollte wollte er sich die Euphorie nicht nehmen lassen: "Glücklicher kann ich gerade nicht sein."