Brandon Paul nach einem emotionalen Foul.

Basketball | BBL-Playoffs Matchball versenkt: Ratiopharm Ulm im Playoff-Finale

Stand: 02.06.2023 22:46 Uhr

Es läuft bei den Basketballern von Ratiopharm Ulm. Mit einem unerwartet souveränen Playoff-Lauf gewinnen die Ulmer das dritte Spiel gegen Bayern München und stehen damit im Finale.

Ratiopharm Ulm bleibt die Überraschungsmannschaft der BBL-Playoffs. In der Halbfinalserie (best of five) gegen Pokalsieger Bayern München ziehen die Schwaben mit einem beeindruckenden 3:0-Sweep nach zwei Auswärtssiegen und einem Heimsieg ins Finale ein. Es war der erste Matchball für die Spatzen und den haben sie direkt versenkt. Als siebter der Hauptrunde, hätte zum Playoff-Start wohl niemand auf Ulm gesetzt. Mit dem 104:102-Sieg nach Verlängerung zieht das Team von Trainer Anton Gavel zum ersten Mal seit der Saison 2015/2016 wieder ins Finale ein. Die Euphorie bei den 6.000 Fans und der Mannschaft war sichtlich spürbar.

Ulmer starten mit viel Dampf

Ulm mit der bewährten Strategie: mit viel Tempo die Bayern früh unter Druck setzen. Mit Erfolg. Die Ulmer starteten wie entfesselt, gehen früh in Führung. One-Man-Punktegarant Karim Jallow gelingen zu Beginn einfache Fastbreak-Punkte. Die Defense der Bayern schwächelte immer wieder und die Münchner fanden nur schwer ins Spiel. Die Motivation der Ulmer, sie war in jedem Spielzug deutlich zu spüren. Sieben Ballverluste bei den Münchnern sprechen für die starke Verteidigung der Gastgeber. Im ersten Viertel überzeugten die Ulmer mit einer starken Dreierquote und lagen mit 29:22 in Führung.

Bayern kämpft sich zurück ins Spiel

Doch die Bayern kämpften und bissen sich Schritt für Schritt zurück ins Spiel. Mit weniger Turnover-Anfälligkeit, kaum Ballverlusten und einer stabileren Defense, starteten die Münchner im zweiten Viertel ihre Aufholjagd. Die Spielfreude der Ulmer fortan deutlich gedämpfter, die Abläufe zerfahren, das Tempo im Spiel raus - eigentlich ein Vorteil für die Münchner, den sie jedoch nur bedingt nutzen konnten. Denn der Ulmer Pointguard Yago dos Santos war erneut fast nur durch Fouls zu stoppen. Das führte zu einfachen Ulmer Treffern von der Freiwurf-Linie. Vier Punkte konnten die Bayern trotzdem gutmachen. Die Ulmer gingen nur noch mit 46:43 in die Halbzeitpause.

Das Tempo zog im dritten Viertel wieder an und die Ulmer konnten einen Glanzpunkt setzen: Karim Jallow zog an Gillespie vorbei, wie an einer Fahnenstange und dunkte zur Sechs-Punkte-Führung ein. Mit einem 8:0-Lauf zum Ende des dritten Viertels konnten die Ulmer mit einer 12-Punkte-Führung selbstbewusst ins letzte Spielviertel starten.

Wahnsinns-Aufholjagd der Münchner

Trotzdem wurde die Schlussphase zum Krimi: Nach Ballverlusten von Juan Núñez und Bruno Caboclo preschten die Bayern mit Winston und Gillespie nach vorne. Mit einem 11:0-Lauf der Münchner gingen die Gäste zum ersten Mal in Führung und brachten die Nerven der Spatzen ordentlich zum Flattern. Die Offensive der Ulmer schien im letzten Viertel komplett zusammenzubrechen. In den letzten 15 Sekunden brauchte Ulm drei Punkte um noch im Spiel zu bleiben. Dank eines Step-back-Dreiers von Brandon Paul gelang den Ulmern der Ausgleich für die Verlängerung.

Krimi-Verlängerung mit besserem Ende für Ulm

Die glich einer Achterbahn der Gefühle: Bei den Spielern, bei den Trainern und bei den Zuschauern. Bruno Caboclo ist maßgeblich daran beteiligt, dass Ulm das Spiel wieder auf seine Seite zieht. Bis zum Schluss blieb es eine Zitterpartie, die Ulm letztlich knapp mit 104:102 gewinnen konnte. Es ist der vierte Finaleinzug in der Geschichte von Ratiopharm Ulm.