Hilfe von oben: Yemesi Ogunleye vertraut auf Gott

Leichtathletik | WM Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye: Voller Gottvertrauen

Stand: 26.08.2023 21:03 Uhr

Yemesi Ogunleye hat bei der WM in Budapest eine persönliche Bestweite im Kugelstoßen erreicht. Hinter ihr liegt ein beschwerlicher Weg. Den habe sie mit Gottes Hilfe bewältigt.

Singend und freudestrahlend schlenderte Yemisi Ogunleye am Samstagmittag durch die Interviewzone in Budapest. "Danke, Jesus - das war alles, was ich gesungen habe", sagte die 24-Jährige. Die Mannheimerin qualifizierte sich bei der Leichtathletik-WM als Drittbeste mit persönlicher Bestweite von 19,44 Metern für das Finale am Abend. Im Finale konnte Ogunleye dann nicht ganz an ihre starke Leistung aus der Qualifikation anknüpfen und belegte mit 18,97 Metern bei ihrer ersten WM-Teilnahme den zehnten Platz.

Ein fantastisches Ergebnis, denn die Leichathletin hat einen beschwerlichen Weg hinter sich. "Letztes Jahr zu dieser Zeit stand ich eher vor einem Haufen von Zweifeln und nicht vor so einer Zuversicht, die ich jetzt habe." Sie fragte sich, ob sie den Weg weitergehen wollte. In einem persönlichen und bewegenden Instagram-Post hatte sie Ende Juli formuliert: "Auf dieser Reise stieß ich auf zahlreiche Hindernisse – Knieoperationen, Rückschläge und endlose Stunden der Rehabilitation. Ärzte bezweifelten, ob ich jemals in Zukunft hochrangige Sportarten betreiben könnte."

Ogunleye: "Ich bin gut, so wie ich bin"

Ihre Verletzungen, die Umstellung der Technik vom Angleiten zur Drehstoßtechnik und ein völlig neues Trainerteam - all dies nährte ihre Zweifel. Doch gerade ihre lange Verletzungsphase bewertet Ogunleye im Rückblick als wertvolle Zeit. “Sie hat mir gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. Nämlich mein Leben nicht von Leistungen im Sport oder von Medaillen abhängig zu machen, sondern zu wissen: Ich bin gut, so wie ich bin."

Social-Media-Beitrag auf Instagram: Ogunleye über ihren Glauben

Erst kürzlich hatte die Leichtathletin der MTG Mannheim erstmals die 19-Meter-Marke geknackt: 19,31 Meter. Mit dieser Weite war sie in der Weltklasse angekommen. Jetzt, bei der Qualifikation in Budapest, schaffte sie die erneute Steigerung auf 19,44 Meter.

Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sprach Yemisi Ogunleye kürzlich ausführlich über die Bedeutung ihres christlichen Glaubens. Der wurde ihr bereits in der Kindheit vermittelt. Ihre Mutter habe sie und ihren Bruder sonntags "immer mit in die Kirche genommen". Damals habe sie noch keinen persönlichen Zugang zu Gott und Kirche gehabt. Erst in der Jugendzeit begann das Thema Glaube für sie relevant zu werden. "Wenn die Jugendphase kommt mit all ihren Herausforderungen, fragt man sich oft, worin der Sinn des Lebens liegt, wohin die Reise geht oder auch nicht. Da ist der Glaube für mich eine große Stütze geworden."

Später arbeitete sie als Jugendleiterin in ihrer Gemeinde. Auch heute will sie für die Fragen anderer Menschen offen sein und ihnen "eine Stütze" sein.

Anfeuerung durch den Pastor

Bei der WM in Budapest bekam sie selbst kräftig Unterstützung. Sie wurde von wichtigen persönlichen Begleitern angefeuert: von Mama, Trainerin, Freunden - und vom Pastor. "Mein Pastor - unglaublich. Der kennt mich schon, seitdem ich klein bin, und hat den Weg so ein bisschen mitverfolgt und erlebt mich hier auf der größten Bühne meines Lebens", sagte Ogunleye, die die Hände verzückt vor das Gesicht schlug, als sie auf einem Handy ein Bild vom Pastor sah. "Es war auch eine Überraschung. Ich wusste gar nicht, dass er kommt."

Yemisi Ogunleyes Geschichte ist eine Mutmach-Story. Das weiß sie selbst am besten: "Wenn meine Geschichte nur eine Person da draußen ermutigen kann, dann war es alles wert."