Serhou Guirassy

Fußball | Bundesliga "Können wir uns nicht basteln": Freiburg fehlt einer wie Guirassy

Stand: 03.10.2023 14:26 Uhr

Nur sieben Tore in sechs Spielen: Der SC Freiburg sucht in der Bundesliga noch nach der Torgefahr. In der Analyse spielt Christian Günter eine Rolle – und der Name Serhou Guirassy.

"Sag' ich nicht." So simpel antwortet Klemens Hartenbach auf eine gleichermaßen simple Frage: Hatte der SC Freiburg vor gut einem Jahr Serhou Guirassy – mit zehn Treffern für den VfB Stuttgart momentan Top-Torjäger der Fußball-Bundesliga – auf dem Zettel?

Der Sportdirektor der Breisgauer will sich nicht so recht in die Karten schauen lassen, die der SCF am Ende des Transfersommers 2022 in der Hand hatte, als Guirassy zunächst auf Leihbasis vom französischen Club Stade Rennes zu den Schwaben wechselte. Heute, rund 13 Monate später, ist klar: Einen treffsicheren Angreifer wie den 27-Jährigen könnten sie in Freiburg gut gebrauchen.

Nach zwischenzeitlich drei sieglosen Liga-Spielen in Serie ist die Laune beim Europa-League-Teilnehmer durch das 2:0 gegen den FC Augsburg zwar deutlich verbessert. Ein Blick auf die Liste der Freiburger Torschützen der laufenden Spielzeit aber sorgt für etwas Stirnrunzeln.

Torjäger des SC Freiburg "haben noch Luft"

Sieben Treffer verteilen sich auf sechs verschiedene Spieler, hinzu kommt ein gegnerisches Eigentor. Ein Zeichen für breite Qualität im Kader? Ja, einerseits. Anderseits aber auch dafür, dass dem Sport-Club derzeit ein echter Knipser fehlt.

"Wenn man keinen hat, fehlt er bei jedem Club", sagt Sportdirektor Hartenbach im Gespräch mit SWR Sport. Am Ende der vergangenen Saison war Vincenzo Grifo mit 15 Treffern bester Freiburger Torschütze, auch Michael Gregoritsch (zehn) schaffte es in den zweistelligen Bereich. Eine Tendenz, dass diese beiden oder zwei andere Profis in dieser Runde auf eine ähnliche Bilanz kommen könnten, gibt es nach sechs Spieltagen nicht.

"Ein paar haben noch Luft", gesteht Hartenbach, "aber so ist es immer beim SC Freiburg". Mal abgesehen vom jahrelangen Edel-Joker Nils Petersen gebe es im Breisgau "eine lange Tradition", dass der Verein "ausgeprägte Torjäger" einfach nicht habe. Und, betont der Manager: "Den können wir uns auch nicht basteln. Und die Guirassy-Klasse können wir uns auch nicht leisten." Immerhin ein kleiner Hinweis darauf, dass Freiburg vor einem Jahr eben doch in das Werben um die Dienste des knapp zehn Millionen Euro teuren Mittelstürmers eingestiegen war.

Bei der Suche nach den Gründen für die ausbleibende Torgefahr spielt für Hartenbach aber auch noch ein anderer Umstand eine wichtige Rolle: die schwere Verletzung und der lange Ausfall von Kapitän Christian Günter. Zwar war der 30-Jährige am vergangenen Sonntag nach einem Krankenhausaufenthalt wieder im Stadion, die Dienste des umtriebigen Flügelspielers von der linken Außenbahn werden wegen einer Infektion einer Unteramfraktur aber wohl noch länger fehlen.

Hartenbach: "Christian hat Vince besser gemacht"

"Das ist schon heftig, was uns da wegbricht – nicht nur sportlich", sagt SCF-Sportdirektor Hartenbach. In der vergangenen Saison habe Günter zusammen Grifo auf der linken Seite "ein tolles Tandem" gebildet. "Christian hat Vince besser gemacht", bringt es Hartenbach auf den Punkt. Und sagt damit ganz deutlich seine Meinung – anders als bei der Personalie Guirassy.