Archivbild: Ricarda Funk

Kanuslalom-WM Funk verpasst Medaille: "Habe alles versucht"

Stand: 24.09.2023 16:02 Uhr

Ricarda Funk hat bei der Kanuslalom-WM eine Medaille im Kajak-Einer verpasst. Die Olympiasiegerin aber fand nach dem Rennen deutliche Worte und gab ein Versprechen für Paris ab.

Eigentlich sollte die Kanuslalom-WM im britischen Lee Valley Wildwasserzentrum, rund 30 Kilometer nördlich von London, das Saisonhighlight für das deutsche Team um Olympiasiegerin Ricarda Funk werden. Eigentlich – denn statt Feierlaune herrscht Frust bei der 31-Jährigen vom KSV Bad Kreuznach. Denn Funk verpasste im Finale im Kajak-Einer die Medaillenplätze am Samstag deutlich und musste sich mit Platz sieben begnügen. Den Titel sicherte sich Jessica Fox aus Australien vor der Slowakin Eliska Mintalova und Klaudia Zwolinska aus Polen.

Zu viele Fehler

"Ich habe alles versucht, was ich konnte", sagte Funk nach dem Finale, in dem sie von Beginn an mit der Olympiastrecke von 2012 und der Suche nach der richtigen Linie zu kämpfen hatte. Der erste Fehler an Tor sechs kostete sie nach einer Torstabberührung zwei Sekunden. "Ich habe es nicht geschafft, die Geschwindigkeit beizubehalten. Es war ein Hin und Her da oben", erklärte sie hinterher. "Und dann habe ich noch zusätzlich zwei Strafsekunden kassiert. Das war schon ein Brett direkt zum Start."

Funk erhöhte das Risiko, suchte die Balance, aber verlor etwa an Tor zehn, als ihr Boot tief in die Welle gedrückt wurde, weitere wertvolle Sekunden im Kampf um die Medaille. "Ich bin ins Risiko gegangen", bilanzierte sie. "An der letzten Welle habe ich dann noch mein Paddel verloren." Das Paddel rutschte ihr beinahe aus der Hand, für Funk begann der Schlussspurt mit diesem Schreckmoment. "Das musste ich damit bezahlen, dass das letzte Aufwärtstor nicht gut lief. Da habe ich dann nochmal ein bisschen Zeit liegen lassen." Auch deshalb wurde es am Ende Platz sieben – und das Olympia-Ticket.

Versprechen für Paris

Allerdings nicht für die Olympiasiegerin selbst, sondern für ihre Bootsklasse K1. Den Quotenplatz dafür hat Funk bereits mit ihrem Finaleinzug geholt und kann sich bei den nationalen Ausscheidungen im kommenden Jahr für Paris empfehlen. Und auch die zwei Plätze im Canadier hat der Deutsche Kanu-Verband sicher. Einzig die Männer im Kajak-Einer werden in Paris nicht dabei sein. "Schade, dass es bei den Jungs nicht geklappt hat", sagte Funk.

Auch Bundestrainer Klaus Pohlen zog eine bittere Bilanz: "Das Ergebnis ist nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Keiner aus der Mannschaft war in der Lage seine individuelle Leistungsfähigkeit abzurufen." Und auch er dürfte sich das Saisonhighlight anders vorgestellt haben.

Auch im Kajak-Cross ohne Medaille

Auch am Sonntag lief es nicht besser für das deutsche Team im Allgemeinen und Funk im Speziellen. Im Kajak-Cross, der neuen Disziplin für die olympischen Spiele in Paris, schieden alle Deutschen vorzeitig aus. Funk verpasste als Dritte in ihrem Viertelfinale den Einzug ins Halbfinale. Damit hat das deutsche Team nach vier Medaillen bei der Heim-WM im vergangenen Jahr in Augsburg in diesem Jahr keine Medaille geholt.

Für Ricarda Funk und Co. steht Anfang Oktober dann der Schlusspunkt der Saison an – beim Weltcup in Paris will die Olympiasiegerin dabei sein. "Da bin ich auf jeden Fall am Start", sagte sie und grinste. Schließlich ist die Strecke dann nächstes Jahr das Saisonhighlight im Kanuslalom.