Freiburg-Coach Christian Streich erhält Julius-Hirsch-Ehrenpreis von DFB-Präsident Bernd Neuendorf (li.)

Trainer des SC Freiburg Christian Streich erhält Julius-Hirsch-Ehrenpreis

Stand: 13.11.2023 21:58 Uhr

Christian Streich bezieht oft klar Stellung auch zu Themen, die weit über den Fußball hinausgehen. Dafür wurde der Trainer des SC Freiburg nun in Berlin mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis ausgezeichnet.

Trainer Christian Streich ist in Berlin mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) gewürdigt worden. Der 58-Jährige äußert sich immer wieder nicht nur zum Fußball, sondern auch zu politischen und sozialen Themen. Seit fast zwölf Jahren ist er Cheftrainer des SC Freiburg.

Neben dem Ehrenpreis für Streich wurden auch der Chemnitzer Stadtteilverein Athletic Sonnenberg und der ebenfalls in Chemnitz ansässige gemeinnützige Verein ASA-FF von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und DFB-Präsident Bernd Neuendorf geehrt. Beide Klubs teilen sich den ersten Platz. Auf dem zweiten Rang landete der Frankfurter Traditionsklub SG Bornheim 1945 e.V. Grün-Weiss. Mit dem dritten Platz wurde der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland ausgezeichnet.

"Diskriminierung hat auf und neben dem Fußballplatz nichts zu suchen

"Wir setzen uns mit aller Kraft für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen ein. Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit haben auf und neben dem Fußballplatz nichts zu suchen. Hierfür stehen auch die diesjährigen Preisträger", sagte DFB-Präsident Neuendorf. "Gerade in diesen Tagen fühlen wir uns unseren Freunden in Israel sehr eng verbunden."

Christian Streich ein Vorbild für Zivilcourage"

An Streich gerichtet fand Neuendorf unter anderem folgende Worte: "Seit einem Jahrzehnt nutzt Christian Streich die Bühne des Profifußballs, um ehrlich und klar Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung zu beziehen und sich für Respekt und demokratische Grundwerte einzusetzen. Mit seinen stets authentischen Statements ruft er nicht nur zur Zivilcourage auf, sondern ist selbst ein Vorbild dafür." Zuvor hatte der Schauspieler Matthias Brand, Sohn von Willy Brandt, die Laudatio auf Streich gehalten.

Streich zeigt sich sichtlich gerührt

"Wenn ich höre, was es für Projekte gibt und welches Engagement es von Menschen gibt, dann hat das einen unschätzbaren Wert. Ich hingegen gehe morgens auf die Arbeit und Abends heim, ich bin ja gar nicht ehrenamtlich tätig. Das ist kein kleiner Unterschied. Es ist für mich unfassbar, diesen Preis zu bekommen", sagte der sichtlich gerührte Streich, der sich von den ausgezeichneten Vereinen beeindruckt zeigte. "Es geht darum, eine Form von Zivilcourage zu zeigen."

Mit der Stiftung des Julius-Hirsch-Preises erinnert der Verband seit 2005 an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch. Man setze das gemeinsame Zeichen: "Nie Wieder", betonte Neuendorf. Der Preis ist mit insgesamt 21.000 Euro dotiert. Der Ehrenpreis wird in unregelmäßigen Abständen verliehen.