Elisabeth Seitz und Helen Kevric kämpfen um das letzte Olympia-Ticket im Turnen.

Turnen Elisabeth Seitz oder Helen Kevric: Wer bekommt das letzte Olympia-Ticket?

Stand: 06.06.2024 06:59 Uhr

Am Donnerstag beginnen die deutschen Meisterschaften im Turnen. Dort kämpfen Europameisterin Elisabeth Seitz und die 16-jährige Helen Kevric um das letzte Olympia-Ticket.

Es ist das Duell zwischen der 30-jährigen Stuttgarterin und der 16 Jahre jungen Teenagerin aus Ostfildern. Elisabeth Seitz oder Helen Kevric, wer wird bei Olympia in Paris dabei sein? Beide turnen für den MTV Stuttgart. Seitz ist fast doppelt so alt wie ihre Teamkollegin und mit 25 Goldmedaillen deutsche Kunstturn-Rekordmeisterin. Nach ihrem Achillessehnenriss im vergangenen Jahr muss sie allerdings um ihre Olympia-Teilnahme bangen.

Seitz träumt von Olympia mit der Familie

Die erfahrene Turnerin Eli Seitz will die Sommerspiele unbedingt mit ihren Liebsten erleben. "Ich will nach Paris, vor allem auch, weil die letzten Olympischen Spiele ohne Zuschauer waren und ich dort so gerne meine Familie dabei gehabt hätte", sagt Seitz.

Die Hauptstadt Frankreichs ist für ihr Umfeld zum Reisen hervorragend. Knapp 550 Kilometer sind es von ihrer Heimat aus bis nach Paris. Fünfeinhalb Stunden mit dem Auto, dreieinhalb Stunden mit dem Zug oder gerade mal eine knappe Stunde mit dem Flugzeug:

Elisabeth Seitz feiert ihr Comeback

Paris ist vor der Haustür. Wir können gemeinsam Olympia feiern, wenn ich mich qualifiziere". Turnerin Elisabeth Seitz im Interview mit SWR Sport

Kevric ist Seitz' größte Konkurrentin

Um nach ihrer schweren Verletzung im letzten Moment doch noch ein Olympia-Ticket zu ergattern, muss sie bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt am Main (6. bis 10. Juni) in Topform sein. Dort und in der finalen Ausscheidung zwei Wochen später in Rüsselsheim wird anhand des Ergebnisses der letzte freie Olympia-Startplatz vergeben.

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) hat dafür seine Qualifikationskriterien in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) verändert. Danach ist in diesem Fall nicht die Mehrkampf-Leistung entscheidend, sondern die Medaillen- oder Finalchance im Mehrkampf oder an einem Einzelgerät. Seitz' größte Herausforderin ist dabei wohl die hochveranlagte Kevric. Zudem dürfen sich die 18-jährige Karina Schönmaier und die 19-jährige Emma Malewski Hoffnungen auf ein Paris-Ticket machen.

Auch Kevric träumt von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen. Im Gegensatz zu Seitz konnte sie im Mai an den Europameisterschaften in Rimini (Italien) teilnehmen und verpasste eine Medaille nur knapp. Mit der Mannschaft erreichte sie in einem sehr jungen Team den sechsten Platz. Die EM kam für Seitz noch zu früh, dort war sie als TV-Expertin im Einsatz und bezeichnete sich selbst als "Turn-Oma". Das Verhältnis zwischen der 30-Jährigen und der 16-Jährigen sei gut, aber keine tiefgehende Freundschaft. Sie schätzen sich, haben aber privat keinen weiteren Kontakt.

Helen Kevric mit ihrem Fazit zum sechsten Platz in Rimini

Verhältnis zwischen Seitz und Kevric "normal"

"Ich würde sagen, wir verstehen uns normal gut. Aber dadurch, dass es auch immer kurze Kontakte sind, haben wir keine ausführlichen Gespräche", sagt Seitz im Interview mit SWR Sport. Trotz des gemeinsamen Olympia-Traums wollen sich Seitz und Kevric bei den deutschen Meisterschaften einen fairen Wettkampf liefern.

"Ich habe von Anfang an klargestellt, dass ich natürlich möchte, dass wir ganz normal miteinander umgehen, dass alles fair verläuft", sagt Seitz. Frei nach dem Motto: Die Bessere soll gewinnen und sich ihren Traum von Paris verwirklichen.

Elisabeth Seitz will ein viertes Mal zu Olympia

Drei Olympia-Teilnahmen kann Seitz bereits vorweisen. Ihre beste Platzierung war der vierte Platz 2016 in Rio am Stufenbarren. Jetzt will sie sich noch einmal für die Sommerspiele qualifizieren.

London, Rio de Janeiro, Tokio und jetzt Paris? Das ist zumindest ihr persönliches Ziel. Auf dem Weg dorthin bekommt es "Turn-Oma" Seitz aber erst einmal mit Turn-Teenagerin Kevric zu tun.

Sendung am Do., 6.6.2024 17:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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