Bildcollage: Spieler von SV Elversberg und FC Saarbrücken jubeln

"Heiße" Phase gestartet Elversberg und Saarbrücken auf Relegationsplatz: Gibt es den saarländischen Doppel-Aufstieg?

Stand: 05.05.2025 17:24 Uhr

Die Saison 2024/25 in den Profi-Fußballligen geht auf die Zielgerade. Im Endspurt könnte es für das Saarland zu einer echten Sensation kommen. Sowohl Elversberg in der 2. Bundesliga als auch Saarbrücken in der 3. Liga stehen aktuell auf einem Relegationsplatz – und haben zwei Spieltage vor Schluss den saarländischen Doppel-Aufstieg selbst in der Hand.

Kirsten Pfister / Matthew Genest-Schön

Für Zweitligist SV Elversberg und Drittligist 1. FC Saarbrücken ist der Aufstieg in die höchste bzw. zweithöchste Fußballliga noch drin. Während der FCS den Zweitliga-Aufstieg seit Jahren offensiv verfolgt, ist die SVE eine Liga höher quasi „aus Versehen“ so weit vorn in der Tabelle.

Woche für Woche punktet das Team von Trainer Horst Steffen konstant, dennoch drückt der 55-Jährige immer wieder auf die Euphorie-Bremse. „Wir müssen nicht“, lautet das Credo, dass sich auch bei seinen Spielern mantraartig manifestiert hat.

So auch bei Außenverteidiger und Frankfurt-Leihgabe Elias Baum. „Wir gehen die letzten beiden Spiele genauso an wie jedes andere“, sagte Baum, nachdem er mit seinem ersten Profi-Doppelpack maßgeblich am nächsten Auswärtssieg der Saarländer und dem 3:1-Erfolg in Nürnberg beigetragen hat.

SV Elversberg: „Alles kann, nichts muss“

Diese Gelassenheit ist es vielleicht auch, die die SVE in dieser chaotischen Schlussphase der 2. Bundesliga so befreit spielen lässt. Während Teams wie Düsseldorf, Kaiserslautern, der HSV oder Köln unter zunehmendem Druck immer wieder patzen, sind es die ruhigen Elversberger, die – zusammen mit dem SC Paderborn – aktuell Konstanz zeigen.

Eine Liga tiefer, beim 1. FC Saarbrücken, ist von Euphorie-Bremse nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil. Die Fans des FCS verfolgen den Traum von der 2. Bundesliga bereits seit Jahren. Vor Beginn der Rückrunde hatte der Verein das Aufstiegsziel auch klar ausgerufen.

Nachdem dieses kurz vor Saisonende erneut in Gefahr geriet, trat der damalige Trainer und Manager in Personalunion, Rüdiger Ziehl, zurück – wenn auch nur als Leiter an der Seitenlinie.

FCS-Trainerwechsel zeigt Wirkung

Der neue Mann für die verbleibenden vier Liga-Spiele heißt Alois Schwartz. Mit ihm kam die Aufstiegseuphorie zurück – und Saarbrücken hält sich unter ihm bislang schadlos. Auf das beeindruckende 3:0 in Essen folgte am drittletzten Spieltag ein am Ende noch wackelnder 4:3-Erfolg gegen den SC Verl.

Weil der direkte Konkurrent Energie Cottbus nach dem 1:1 in Unterhaching auch zuhause gegen Mannheim (2:4) patzte, hat der FCS unter Schwartz plötzlich drei Punkte Vorsprung auf Rang vier – zwei Spieltage vor Schluss.

Das Restprogramm der Saar-Teams

Saarbrücken und Elversberg haben den Aufstieg damit weiter in der eigenen Hand – wenn auch über mögliche Umwege. In der 2. Bundesliga liegt die SVE mit 52 Punkten punktgleich, aber mit deutlich besserem Torverhältnis vor Paderborn auf Rang drei. Auf den Zweitplatzierten aus Köln fehlen den Saarländern aber auch nur noch drei Punkte.

Ein direkter Aufstiegsplatz ist rechnerisch für die Saarländer noch möglich, zumal in der Domstadt aktuell alles drunter und drüber geht. Nach den schwachen Leistungen der vergangenen Wochen wurden Trainer Gerhard Struber und Sport-Geschäftsführer Christian Keller mitten im Saison-Endspurt entlassen.

Elversberger Ruhe in der chaotischen 2. Bundesliga

Zwei Spiele hat das Team von Trainer Horst Steffen noch vor der Brust. Am Samstag, den 10. Mai, ist Eintracht Braunschweig zu Gast an der Kaiserlinde. Zum Saisonfinale reist die SVE dann zum strauchelnden Traditionsverein Schalke 04. Während die Elversberger Braunschweig in der Hinrunde mühelos besiegten, gab es kurz vor Weihnachten gegen Schalke eine deutliche Klatsche.

Die aktuell größte Konkurrenz für die Elversberger ist der SC Paderborn. Der 1. FC Magdeburg, Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Kaiserslautern haben in den vergangenen Spielen Punkte liegen gelassen, sind aber noch in Schlagdistanz. Zugute kommt der SVE im Direktvergleich aber, dass sie mit +23 das deutlich bessere Torverhältnis hat als Paderborn mit +12.

Mit zwei Siegen gegen Braunschweig und Schalke ist den Elversbergern der Relegationsplatz also schon fast sicher – sollte der SC Paderborn nicht seine zwei Spiele mit deutlichem Tor-Plus gewinnen.

Möglicher Relegationsgegner der SV Elversberg

Sollte die SV Elversberg den Relegationsplatz erreichen, müsste sie Stand jetzt gegen Heidenheim (26 Punkte) ran. Mögliche Gegner sind zudem Kiel (25 Punkte) oder Bochum (22 Punkte). Das Hinspiel in der Relegation ist für den Donnerstag, 22. Mai, terminiert, das Rückspiel für Montag, 26. Mai.

FCS kann Relegationsplatz aus eigener Kraft erreichen

In der 3. Liga stehen nach dem 34. Spieltag weiter Dresden und Bielefeld auf den direkten Aufstiegsplätzen. Beim direkten Aufeinandertreffen der beiden Spitzenreiter vergangenes Wochenende trennten sich die Teams mit einem 1:1.

Den Relegationsplatz kann der FCS genauso wie die SVE aber noch komplett aus eigener Kraft erreichen. An den verbleibenden beiden Spieltagen ist der FCS erst bei Alemannia Aachen zu Gast. Das Saisonfinale steigt dann im Ludwigspark gegen Borussia Dortmund II.

Verfolger Cottbus gastiert noch bei Hansa Rostock, die sich zumindest rechnerisch auch noch Hoffnungen auf Platz 3 bzw. Platz 4 und damit eine DFB-Pokal-Teilnahme machen können. Zum Saisonabschluss wartet dann Ingolstadt.

Möglicher Relegationsgegner des 1. FC Saarbrücken

Sollte der FCS den Relegationsplatz erreichen, müsste er Stand jetzt gegen Preußen Münster (32 Punkte) ran. Aber auch Ulm, Braunschweig, Fürth oder Schalke wären rechnerisch noch möglich. Das Hinspiel ist für den Freitag, 23. Mai, terminiert, das Rückspiel für Dienstag, 27. Mai.

Homburg und Saarbrücken im Saarlandpokal

Apropos DFB-Pokal: Auch der Sieger des Saarlandpokals darf bekanntlich am DFB-Pokal teilnehmen. Und hier könnte es in diesem Jahr durchaus spannend werden.

Denn wenn der FCS am Dienstagabend das Pokal-Halbfinale gegen den Regionalligisten Homburg gewinnt und gleichzeitig mindestens Platz 4 in der 3. Liga erreicht, bekommt der Finalgegner FC Palatia Limbach als absoluter Underdog einen dritten saarländischen Startplatz für den DFB-Pokal. Die SVE ist als Zweit- beziehungsweise am Ende vielleicht sogar Erstligist definitiv dabei.

Dem saarländischen Fußball stehen bis Ende Mai also noch spannende Wochen bevor.

Über dieses Thema berichtet auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 05.05.2025.

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