Handballer Paul Drux bei einer Pressekonferenz am 02.10.2024 (Bild: picture alliance/dpa/Andreas Gora)

Interview | Handballer Paul Drux nach Karriereende Handballer Paul Drux spricht über sein Karriereende und seine Zukunft bei den Füchsen

Stand: 13.10.2024 15:53 Uhr

Eine schwere Knieverletzung zwingt Füchse-Spieler Paul Drux mit nur 29 Jahren zum Karriereende. Der Ex-Handballer im Gespräch über den Abschied vom Sport, die Geburt seiner zweiten Tochter und seine Zukunft bei den Füchsen Berlin.

rbb24: Paul Drux, wie verkraften Sie Ihr Karriereende?
 
Paul Drux: Ich glaube, ich habe es tatsächlich noch nicht richtig begriffen. Ich hatte gestern Abend so einen Moment, dass der aktive Sport jetzt erstmal vorbei ist. Das tut dann natürlich auch weh. Die ganze Dimension, was das für mich bedeutet, wird von Woche zu Woche wahrscheinlich mehr werden.

Paul Drux bei einem Länderspiel der deutschen Auswahl (Bild: IMAGO/Philipp Szyza)
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Macht es das einfacher, dass Sie der Publikumsliebling sind und wahrscheinlich ein Leben ein Fuchs bleiben werden?
 
Ob es einfacher ist, weiß ich nicht. Natürlich ist es toll, wie viel positive Resonanz kommt. Das freut mich wahnsinnig. Das zeigt einem auch, dass man in den letzten Jahren dann doch einiges richtig gemacht hat. Auf der anderen Seite ist es, glaube ich, für jeden Sportler extrem schwer das, was man über Jahrzehnte geliebt hat, irgendwann aufzugeben.

War es die vielen Verletzungen wert?
 
Das kann ich einfach beantworten: Auf jeden Fall! Klar, hätte ich auf ganz Vieles verzichten können. Man merkt das natürlich an allen Ecken und Enden. Nichtsdestotrotz habe ich so viel erleben dürfen, habe so viele Bekanntschaften und Freunde durch den Handball gewonnen und Erfahrungen gesammelt. Das kann einem keiner nehmen und auch nur der Sport geben.
 
Ich habe mit 16 Jahren Leistungssport betrieben. Mein Körper hat relativ schnell die Signale gegeben, dass er für diese Karriere nicht gemacht ist. War das bei Ihnen eine Folge zu hoher Belastung im Handball oder Pech?
 
Das ist immer schwierig. Ich habe mich seit der Achillessehnenverletzung im vergangenen Jahr immer wieder zurückkämpfen müssen. Das war ein langer Weg. Ich hatte so ein bisschen das Gefühl, dass es mit Abstand die schwerste Verletzung war, die ich hatte. Dann wird man über die Jahre natürlich nicht jünger. Ich habe viele Spiele und Turniere in den Knochen. Das macht sich bestimmt irgendwann bemerkbar. So ein Unfall im Training kann immer passieren. Sicherlich ist der Körper nach so vielen Verletzungen anfälliger dafür.

Es ist bestimmt schmerzlich, jetzt auch wieder darüber zu sprechen. Aber das Leben geht weiter. Sie sind zum zweiten Mal Vater geworden – wieder ein Mädchen. Wie geht es der Kleinen und der Mutter?
 
Den geht es zum Glück beiden gut. Sie sind auch schon wieder zuhause und ruhen sich noch etwas aus. Das ist wunderschön und war in der Woche das Highlight für mich. Ich bin sehr froh, dass alles gut gegangen ist und ich jetzt mit meinen drei Mädels zuhause unsere Familie gegründet habe.
 
Ist die große Schwester stolz oder eifersüchtig?
 
Sowohl als auch. Ich würde sagen, das wechselt alle fünf Minuten. Sie ist aber stolz und versucht ihr da zu helfen, wo sie kann.

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Ich habe gelesen, Sie hätten nach der Entscheidung Ihre Karriere zu beenden, zur Ablenkung am Kleiderschrank Ihrer Tochter gearbeitet. Was haben Sie da gewerkelt?
 
Dadurch, dass wir ein zweites Kind bekommen haben, brauchten wir einen zweiten Kleiderschrank. Da musste ich den einen Schrank abbauen und ins andere Zimmer bringen. Den neuen habe ich auch aufgebaut. Das war eine ganz gute Ablenkung, weil ich eh gerne heimwerke. Mein Papa ist handwerklich sehr begabt und hat mir da super viel beigebracht. Ich würde mich nicht als Handwerker, aber guten Heimwerker bezeichnen.

Das soll aber nicht die berufliche Zukunft werden. Stimmt es, dass Sie spätestens 2028 die Nachfolge von Bob Hanning antreten und Geschäftsführer der Füchse Berlin werden?
 
Die Idee gibt es auf jeden Fall. Wir führen dazu auch viele gute Gespräche. Das kam jetzt alles ein bisschen schnell und unerwartet. Von daher ist es erstmal an der Zeit, die OP zu machen. Dann werden wir ein bisschen Zeit vergehen lassen und uns klar darüber werden, was das alles bedeutet und wir für unser Leben wollen. Wir haben ein zweites Kind bekommen. Ich rede da bewusst in der Wir-Form. Das ist, glaube ich, eine Entscheidung, die man zusammen treffen muss. Das wird in den nächsten Wochen und Monaten entschieden werden.

Vielen Dank für das Gespräch!
 
Das Interview führte Thomas Kroh, rbb Sport.

Sendung: rbb|24 Inforadio, 13.10.2024, 15:15 Uhr