
Fußball | Bundesliga Enttäuschung, Stolz und Zuversicht bei den Bundesliga-Frauen von Carl Zeiss Jena
So dicht waren die Bundesliga-Frauen von Carl Zeiss Jena lange nicht dran an einem Sieg gegen Doublesieger FC Bayern. Die Enttäuschung nach dem unglücklich verlorenen letzten Saisonheimspiel verflog aber bald. Der Blick nach vorn ist positiv.
Als Schiedsrichterin Selina Menzel das letzte Saison-Heimspiel der Bundesliga-Frauen von Carl Zeiss Jena abpfiff, sanken viele FCC-Spielerinnen enttäuscht auf den Rasen. Enttäuscht, weil die Jenaerinnen gerade gegen den frisch gekürten Doublesieger FC Bayern München verloren hatten, zum 28. Mal im 32. Duell. Enttäuscht, weil für Jena gegen die sportlich übermächtigen aber vom vielen Feiern auch etwas müden Gegnerinnen sogar der erste Sieg der Geschichte drin war.
FCC-Torfrau El Sherif: "Können stolz sein"
"Wir waren kurz geknickt", gestand auch FCC-Sportdirektorin Isabelle Knipp nach dem knappen 0:1, bei dem die Bayern erst in der 89. Minute das entscheidende Tor erzielten: "Zehn Minuten vor dem Ende haben wir gehofft, dass wir es über die Zeit bringen." Als Knipp zum MDR-Interview kam, war die Enttäuschung schon verflogen: "Alle sind happy mit der Leistung." FCC-Torfrau Mariella El Sherif stimmte zu: "Das späte Gegentor tut weh, wir können aber stolz sein."
Coach Kästner: "Einige haben heute noch gearbeitet"
Stolz darauf, dass die Jenaerinnen den sportlich und auch finanziell deutlich überlegenen Bayern-Frauen phasenweise ein Duell auf Augenhöhe liefern konnten. Dass die Thüringerinnen mit dem zweitkleinsten Etat der Liga die Klasse gehalten haben. "Mit unseren Mitteln haben wir das Maximum herausgeholt", bilanzierte Knipp. Jena-Trainer Florian Kästner berichtete, dass einige seiner Spielerinnen vor dem Duell gegen die Vollprofis aus München "heute noch Schule hatten oder gearbeitet haben. Man muss sehr stolz sein auf die Mannschaft, was sie täglich abreißt."
Als Lohn durften sich die Spielerinnen nach Abpfiff mit "Jena bleibt erstklassig"-T-Shirts von den Fans verabschieden. Zum letzten Heimspiel waren 2.729 Zuschauer gekommen und sorgten für die Rekordmarke der Saison. In der kommenden Spielzeit wird die Liga von zwölf auf 14 Teams aufgestockt, Jena darf sich über zwei zusätzliche Heimspiele freuen. Neben dem 1. FC Union Berlin und dem 1. FC Nürnberg wird aller Voraussicht nach auch der Hamburger SV aus der 2. Liga aufsteigen.
Knipp: "Es kann nur darum gehen, die Klasse zu halten"
Das Ziel bleibt aber gleich: "Es kann nur darum gehen, die Klasse zu halten", unterstrich Knipp. "Es geht um die Chance, uns erneut in der 1. Liga zu präsentieren. Wir sind sehr gewillt, diese Chance auch im kommenden Jahr anzunehmen." Und das dürfte allemal sehr schwer werden. Nur zwei Siege gelangen in dieser Saison, die Fans hatten bis zum 18. Spieltag auf den ersten Dreier warten müssen.
Kästner: "Nehmen das Positive mit"
"Wir nehmen das Positive mit in die kommende Saison", blickte Kästner voraus. Dazu gehört das gefestigte Auftreten in der Rückrunde. Dazu gehören die Punktgewinne in den Spielen gegen die direkte Abstiegskonkurrenz. Und dazu dürfte auch der couragierte Auftritt in der jüngsten Partie gegen die Bayern gehören. "Heute hatten wir Latte, Pech und Unglück. Wir hoffen, dass wir die Punkte, die wir in dieser Saison nicht bekommen haben, dann in der kommenden Saison mitnehmen können", so Kästner.

Die Jenaerinnen feierten nach Abpfiff mit den Fans den Klassenerhalt.
Bislang vier Abgänge und ein Neuzugang
Was schon feststeht: Das Team wird ein neues Gesicht haben. Mit Luca Birkholz, Nicole Woldmann, Laura Kiontke und Jenny Beyer stehen bereits vier Abgänge fest. Neu zum Team stößt bislang Nike Herrmann, zudem haben Nelly Juckel und Bente Fischer ihre Verträge verlängert.
Dirk Hofmeister