Tim Danhof, Dennis Borkowski, Erik Majetschak

3. Liga Dynamo gegen Aue - Ein sächsisches Fußballfest mit besonderer Duftnote

Stand: 24.09.2023 09:00 Uhr

Es ist DAS sächsische Derby schlechthin: Wenn Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue die Klingen kreuzen, ist immer Pfeffer drin. Diesmal heizt die Tabellenkonstellation noch mehr an. Den Leckerbissen gibt's Sonntag live im MDR.

Erster gegen Zweiter. Dynamo Dresden gegen Erzgebirge Aue. Es ist das Spitzenspiel in der 3. Liga - aber vor allem ist es ein Derby voller Emotionen und Brisanz. Wenn am Sonntag (19.30 Uhr live im MDR FERNSEHEN, im Stream in der Spio-App und bei sport-im-osten.de sowie im Ticker) der Anpfiff zum prestigeträchtigen Duell ertönt, wird das Stadion ausverkauft sein.

Dotchev hofft auf neutrale Schiedsrichter

Die 2.700 Fans aus Aue werden gegen die stimmgewaltigen Dynamo-Anhänger - 32.066 passen ingesamt ins Rudolf-Harbig-Stadion - akustisch unterlegen sein. FCE-Trainer Pavel Dotchev, der schon viele Derbys erlebt hat, ahnt: "Die Fans von Dresden werden uns das Leben schwer machen." Der erfahrene Cheftrainer der Veilchen hofft, dass sich "die Schiedsrichter von dieser Kulisse nicht anstecken lassen". Er hatte zuletzt das Gefühl, dass bei Heimspielen "die eine oder andere Entscheidung pro Dresden war".

3. Liga - Aue-Trainer Dotchev: "Müssen frech auftreten"

2016 gab es zuletzt die gleiche Konstellation

Der 57-jährige Trainer der "Veilchen" hat schon einige Derbys erlebt, stand als Aue-Coach auch 2016 an der Seitenlinie. Damals war die Tabellenkonstellation die gleiche - und das Beste: Am Saisonende stiegen Dynamo und Aue gemeinsam in die 2. Bundesliga auf. Auch in dieser Saison kommen die beiden besten Drittliga-Teams aus Sachsen, kleiner, aber feiner Unterschied: Es sind erst sechs Spieltage absolviert.

Derby 2016 - Spitzenspiel mit Happy End für Dresden & Aue

Aue winkt die Tabellenspitze

Dennoch lässt der Start auf Großes aus sächsischer Sicht hoffen. Dynamo Dresden ist mit fünf Siegen und einer Niederlage am besten aus den Startlöchern gekommen und vor allem zu Hause wieder eine Macht. Bielefeld (3:1), Mannheim (2:1) und Ingolstadt (2:0) reisten ohne Zähler wieder ab. Das soll Aue bei der Rückreise vom kürzesten Auswärtsspiel der Saison nicht passieren. Dotchev ist optimistisch, "dass wir nach dem Abpfiff mit unseren Fans feiern werden".

Sollte Aue gewinnen, würden die "Veilchen" an Dresden vorbei auf den Spitzenplatz ziehen. Eine schöne Randnotiz, mehr aber auch nicht, so Dotchev. "Die Tabelle ist bei einem Derby nicht entscheidend. Ein Derby will jeder gewinnen", macht er klar.

Barylla und Schwirten fallen aus

Personell drücken Aue zwei Sorgen: Mittelfeldspieler Joshua Schwirten und Abwehrspieler Anthony Barilla. Barylla war schon gegen Halle beim 3:1-Heimsieg aufgrund einer muskulären Verletzung im linken Oberschenkel nicht an Bord. Schwirten glänzte noch als Joker mit einem herrlichen Tor zum 2:1, verletzte sich danach am Sprunggelenk und wird diesmal seine Qualitäten als Einwechsler nicht auf das Feld bringen können.

Dynamo: Grippewelle vorm Spiel gegen Aue

Auch bei Dynamo Dresden lief nicht alles rund. Statt des geplanten einen freien Trainingstages gab es zwei, weil ein Infekt die Runde machte. "Die Trainingswoche lief nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben", gab Trainer Markus Anfang am Freitag (22.09.) zu und schob hinterher: "Nach den Infekten wollten wir, dass sich die Jungs erst einmal aus dem Weg gehen." Auch wenn der eine oder andere noch verschnupft ist, wird Anfang eine Top-Startelf zur Verfügung haben.

Er glaubt, dass die Tagesverfassung und Effektivität entscheiden werden. "Derbys sind immer speziell. Es knistert im Stadion, weil die Emotionen bei Fans und Spielern größer sind. Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren, denn wenn es zu wild bist, wird es nicht gut", so der Dynamo-Coach.

SGD-Trainer Anfang: "Wir müssen das sehen, was wir können"

Aue will Dynamo überrraschen

Aue hat als einziges Drittliga-Team noch nicht verloren und vor allem dank des Dotchev-Riechers bei Einwechslungen schon vier Mal gewonnen. Die Joker stechen einfach. Auch im Derby will der Chefcoach in die Trickkiste greifen, um Dynamo zu überraschen. Möglich, dass auf den Außenbahnen, die zuletzt etwas flügellahm waren, neue Dynamik reinkommt.

Dagegen dürften die Abwehr unverändert bleiben - und zwar bei beiden Teams. Aue hat erst fünf Gegentore kassiert, Dynamo ist mit drei Toren noch besser. Keeper Stefan Drljaca musste zuletzt am dritten Spieltag hinter sich greifen. Die Fans dürfen sich auf ein Fußballfest freuen, auch wenn ein Torspektakel eher unwahrscheinlich scheint. Die letzten vier Duelle gingen 1:0 aus.

Exklusiv-Interviews vor dem Derby

----
Sanny Stephan