Aaron Seydel wirft verzweifelt die Arme von sich

Raus mit Applaus SV Darmstadt 98: Und täglich grüßt die Niederlage

Stand: 15.04.2024 07:44 Uhr

Der SV Darmstadt 98 kann auch biedere Freiburger nicht schlagen. Die Südhessen mühen sich zwar, die Qualität reicht aber einfach nicht aus für die Bundesliga. Von Gegner und Fans gibt es dennoch Applaus.

Von Gerald Schäfer

Der SV Darmstadt 98 wird in der kommenden Saison wieder in der 2. Fußball-Bundesliga antreten. Was rein rechnerisch zwar noch immer nicht fix ist, wissen doch alle, die es mit den Lilien halten, schon länger. Spätestens seit der 0:4-Klatsche beim FSV Mainz befinden sich die Südhessen auf Abschiedstour im Fußball-Oberhaus.

Das neue Ziel der Lilien, seit der Relegationsplatz nur noch theoretisch erreichbar ist: sich mit Anstand aus der Bundesliga verabschieden. Wenn dabei auch noch ein paar Punkte, am liebsten auch noch der erste Pflichtspielsieg 2024 rausspringt, umso besser. Immerhin das Primärziel konnten die Darmstädter nach dem 0:1 am Sonntag gegen den SC Freiburg abhaken.

Engagiert, ebenbürtig, glücklos

Das Spiel gegen die Breisgauer, bei denen sich Trainer Christian Streich ebenfalls auf Abschiedstour befindet, war "ein Spiegelbild der Saison", wie Abwehrkämpfer Klaus Gjasula nach der Partie richtig einordnete. Die Lilien waren engagiert, die Lilien waren ebenbürtig, aber irgendwie fehlte vorne die Qualität und hinten das Glück – vielleicht auch andersherum.

Während die biederen Breisgauer aus wenig viel machten und durch Ritsu Doan 1:0 in Führung gingen (36.), fehlte den Lilien schlichtweg die Effizienz. Kapitän Fabian Holland hatte die beste Chance des gesamten Spiels auf einen Treffer, scheiterte aber freistehend an SC-Keeper Noah Atubolu (43.). Und so verliert man ein Spiel, in dem der eigene xGoals-Wert (erwartbare Toranzahl) bei 1,25 liegt und der des Gegners bei 0,65 eben doch mit 0:1.

Zu harmlos, zu löchrig, zu verletzt

"Ich weiß nicht, warum wir aus diesem Spiel schon wieder mit null Punkten rausgehen", sagte Verteidiger Christoph Klarer im Gespräch mit dem hr-sport. "Wir zeigen eine gute Performance, gehen als Verlierer vom Platz – und keiner weiß wieso. Manchmal fehlt die Überzeugung, mal die Qualität. Das Spiel fasst die Saison gut zusammen." Gut mitgehalten, aber doch nix geholt: Und täglich grüßt das Murmeltier.

Für die Lilien ist die Bundesliga schlicht eine Nummer zu groß. In 12 von 29 Spielen blieben die Darmstädter ohne eigenen Treffer. Zu Null spielten sie hingegen nur zweimal. Und: Die 98er hatten über die Saison gesehen fast schon ungehörig viel Verletzungspech. Gegen Freiburg musste Kapitän Holland in der 81. Minute vom Feld, nachdem er sich das Knie verdreht hatte. In Darmstadt befürchten sie, dass die Saison für den 33-Jährigen gelaufen ist.

"Das mit Darmstadt geht gut weiter"

Schlecht ist aber auch nach 22 sieglosen Spielen in Folge nicht alles in Darmstadt. Das beweist nicht nur das Publikum, das die Lilien auch gegen den SCF bis zuletzt anfeuerte und mit Applaus in die Kabine verabschiedete, das honorieren meist auch die Gegner der Lilien. So auch Freiburgs Trainer Streich.

"Darmstadt hat eine gute Struktur und eine herausragende Mentalität. Das musst du erstmal hinkriegen, wenn du gut spielst und die Spiele trotzdem nicht gewonnen hast“, lobte der Südbade. "Wenn sie auf dem Weg weitermachen und die Zuschauer das weiter honorieren, dann bin ich fest überzeugt, dass das mit Darmstadt gut weitergeht." In der kommenden Saison eben. In Liga zwei.

Die Lilien-PK nach dem Spiel gegen Freiburg