OFC-Trainer Christian Neidhart mit gesenktem Blick.

Stimmung bei Kickers Offenbach kippt Stimmung bei Kickers Offenbach kippt: "Die Mannschaft hat die Fans gegen sich aufgebracht"

Stand: 08.11.2023 09:51 Uhr

OFC-Trainer Christian Neidhart erlebt mit seinem Team in der Regionalliga aktuell eine sportliche Talfahrt. Während die Fans ihrem Unmut freien Lauf lassen, suchen die Verantwortlichen der Offenbacher Kickers nach Lösungen auf dem Transfermarkt. Drei aktuelle Spieler wurden zudem ausgebootet.

Von Simon Schäfer

Auf den Schlusspfiff des Schiedsrichters am Samstagnachmittag folgten dutzende Pfiffe von den Rängen. Die Kickers hatten gerade ihr Heimspiel gegen die Zweitvertretung des 1. FSV Mainz 05 mit 1:3 verloren, da ließen einige Fans ihrem Frust freien Lauf. Angesichts der aktuellen Situation ist das wenig verwunderlich: Der OFC rangiert als Tabellenzehnter aktuell im Niemandsland der Regionalliga.

Offenbachs Trainer Christian Neidhart hat Verständnis für die Reaktion der Anhänger: "Wenn ich da auf der Tribüne stehen würde, würde ich nicht anders denken", sagte er am Dienstag dem hr-sport. Der Verein hat nun reagiert. Nach Bild-Informationen wurden die Spieler Mike Feigenspan, Christian Derflinger und Julian Albrecht zur zweiten Mannschaft abgeschoben, dürfen ab sofort nicht mehr mit der Regionalliga-Mannschaft trainineren und spielen.

"Es ist ein Punkt gekommen, an dem wir handeln müssen. Wir haben die Hand lange genug schützend über die Spieler gehalten", zitiert das Blatt Kickers-Geschäftsführer Christian Hock.

Extreme Leistungsschwankungen beim OFC

Es war das erste Mal in dieser Saison, dass die Fans eine so deutliche Reaktion zeigten. "Mit der Spielweise hat die Mannschaft die Fans gegen sich aufgebracht", gab Neidhart offen zu. Jüngst gemeint damit sind: die verspielte 1:0-Führung gegen Mainz und die vielen Rückpässe.

Nicht nur die Stimmung auf den Rängen hat sich verschlechtert, auch in der Kabine "ist die Stimmung angespannt", so der OFC-Trainer. "Über die gesamte Hinrunde gesehen, war die Leistung schwankend: Mal von richtig gut bis richtig schlecht", schilderte Neidhart. Sechs Siege, vier Unentschieden und sechs Niederlagen stehen dem OFC zu Buche. Zu wenig für einen Traditionsverein, der den Aufstieg in die Dritte Liga mehr als herbeisehnt.

OFC will auf dem Transfermarkt zuschlagen

Angesichts der aktuellen sportlichen Talfahrt scheint den Verantwortlichen bewusst zu sein, dass sich schnellstmöglich etwas ändern muss. Das kommende Wintertransferfenster soll neuen Wind bringen: "Wir müssen noch die ein oder andere Transferphase haben, um den Kader so zu verändern, dass man sagen kann, dass wir eine Spitzenmannschaft in der Liga sind", kündigte Neidhart an.

Auf welchen Positionen sich der OFC genau verstärken will, ließ der Trainer offen. Aber so viel verriet er dann doch: Es handelt sich um mehrere Positionen. Weiter stellte der OFC-Trainer fest: "Wir haben gemerkt, dass uns in gewissen Bereichen eine Stabilität fehlt. Und Stabilität hat auch was mit Qualität zu tun. Da haben wir das Gefühl, dass es für eine Top-Saison nicht ausreicht."

"Der Druck belastet mich wenig"

Intern soll Neidhart als Trainer der Kickers nicht zur Debatte stehen. Er selbst nimmt die Situation eher gelassen: "Der Druck, der hier jetzt aktuell herrscht, belastet mich wenig", so Neidhart. Bei seinen vorherigen Trainer-Stationen (Meppen, Essen und Mannheim) habe er schon ähnliche Situationen erlebt.

Wichtig sei dabei zu wissen, "was man verändern kann und muss". Wenn die Mannschaft, das Trainerteam und der Vorstand solch eine verkorkste Situation überstehen, könne man "gestärkt herausgehen", ist sich Neidhart sicher.