OFC-Trainer Christian Neidhart mit seinem Team

Regionalliga-Teamchecks, Teil eins Regionalliga-Teamchecks, Teil eins: OFC in der Favoritenrolle, Kassel und Eintracht lauern

Stand: 02.08.2023 07:45 Uhr

Die Offenbacher Kickers wollen nach einer verkorksten Saison angreifen. Auch Hessen Kassel hat einiges gutzumachen, Aufsteiger Eintracht Frankfurt kommt mit ordentlich Schwung. Drei hessische Regionalligisten im Teamcheck.

Am Wochenende startet die neue Saison in der Regionalliga Südwest, gleich sechs hessische Teams sind dabei. Der hr-sport nimmt sie genauer unter die Lupe. Heute: die Teamchecks von Kickers Offenbach, Hessen Kassel und der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt.

Kickers Offenbach

  • Die Vorbereitung

Fast alles auf Anfang: Der OFC hat einen Neustart hingelegt. "Nach einer sehr durchwachsenen Saison galt es, einen neuen Kader zu formieren und ein neues Trainerteam zu installieren", beschreibt Geschäftsführer Christian Hock, der selbst erst seit Mai 2023 im Amt ist.

Um zusammenzuwachsen, hat das Team gleich acht Testspiele absolviert. Dabei waren Schützenfeste wie das 17:0 gegen Dudenhofen und Enttäuschungen wie die Niederlagen gegen Hanau 93 und Preußen Münster. "Wir haben fußballerisch sicher einen Schritt nach vorne gemacht und sind als Mannschaft zusammengewachsen", fasst Hock die Vorbereitung unter dem neuen Coach Christian Neidhart zusammen.

  • Der Kader

In diesem Sommer sind richtig große Namen am Main aufgeschlagen: Johannes Brinkies, Marcos Alvarez und Dimitrij Nazarov bringen allesamt schon viel Erfahrung aus höheren Ligen mit. Die Einkaufspolitik des OFC ist jedenfalls eine deutliche Ansage an die Konkurrenz.

Allerdings gibt es auch Problemfälle: Sebastian Zieleniecki, Kapitän der Vorsaison, hat sich krankgemeldet und will wohl seinen Wechsel trotz gültigen Vertrags erzwingen. Außerdem werden Sascha Korb (Kreuzbandriss) und Leon Müller (Bänderverletzung im Sprunggelenk) längere Zeit verletzt fehlen.

  • Die Ziele

Eigentlich kann es für die Offenbacher Kickers nur ein Ziel geben: Die Meisterschaft und damit der Aufstieg in die 3. Liga, den der Verein schon so lange herbeisehnt. Bei der Konkurrenz gilt der OFC als Topfavorit. Im Verein hat man allerdings aus den schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahre gelernt und stapelt erst mal tief.

"Das Saisonziel ist, guten und attraktiven Fußball zu spielen, die Leute zu begeistern und einfach eine gute und erfolgreiche Saison abzuliefern", so Hock, für den unter anderem Homburg, Steinbach und Hoffenheim zu den Meisterschaftskandidaten zählen. "Da gilt es, dagegenzuhalten und mitzuhalten."

KSV Hessen Kassel

  • Die Vorbereitung

Nach dem knappen Klassenerhalt in der vergangenen Saison soll nun der Grundstein für eine deutlich erfolgreichere Spielzeit gelegt werden. "Ordentlich bis gut" sei die Vorbereitung gewesen, so Geschäftsführer Sören Gonther. "Etwas weniger Verletzungen wären gut gewesen, aber das sind Dinge, die zum Fußball dazu gehören."

Einen echten Dämpfer gab es in der Generalprobe: Gegen eine B-Elf von Zweitligist Hannover 96 bekam Hessen Kassel eine Woche vor dem Pflichtspielauftakt mit 0:7 ordentlich auf die Mütze.

  • Der Kader

18 Abgänge, 12 Neuzugänge: Im Kader des KSV ist in diesem Sommer ordentlich Bewegung. "Grundsätzlich sind wir schon richtig gut aufgestellt", sagt Gonther. Ein bis zwei Personalien seinen bis Transferschluss am 31. August noch denkbar. "Wir haben aber keinen Druck."

Einen neuen Mann hat direkt eine schwere Verletzung ereilt: Keeper Jonas Weyand zog sich beim Warmmachen zum ersten Testspiel einen Außenmeniskusriss zu und wird deshalb erst mal nur zuschauen können. Ebenfalls zum Start nicht einsatzbereit sind Hendrik Starostzik und Tim Dierßen.

  • Die Ziele

Nach der Horrorsaison 2022/2023 soll in der neuen Spielzeit für die Nordhessen natürlich alles besser werden. "Saisonziel ist, dass wir einen anderen Fußball spielen, mutiger, offensiver, intensiver und die Zuschauer wieder mehr begeistern wollen", so Gonther. Der ein durchaus ambitioniertes Ziel ausgibt: "Dabei sollte nach dem personellen Umbruch und der dazu gewonnenen Qualität ein einstelliger Tabellenplatz schon angestrebt werden."

Eintracht Frankfurt U21

  • Die Vorbereitung

Die U21 von Eintracht Frankfurt hat durch ihre Verzahnung mit den Profis eine Sondersituation: So waren Elias Baum, Davis Bautista, Dario Gebuhr und Marcel Wenig zunächst bei der ersten Mannschaft im Training dabei, bevor dort die Nationalspieler zurückkehrten. Die vier Spieler reisten dann ins Trainingslager der zweiten Mannschaft nach.

"Wir konnten gezielt und detailliert arbeiten, das war uns wichtig. Wir haben aus den unterschiedlichen Positionen heraus unsere Spielidee trainiert und so an den Abläufen arbeiten und uns unsere Prinzipien immer wieder vor Augen führen können. Dazu haben wir den Teamgedanken forciert", beschreibt Trainer Kristjan Glibo die Vorbereitung. "Es ist uns sehr gut gelungen, eine positive Grundstimmung zu erzeugen und ein Wir-Gefühl zu kreieren." In den Testspielen blieb das Team dabei gar ungeschlagen, unter anderem gegen die Drittligisten SSV Ulm (0:0) und Waldhof Mannheim (1:0).

  • Der Kader

"Wir sind mit dem aktuellen Kader sehr zufrieden", sagt Glibo kurz und knapp. Im Kader einer zweiten Mannschaft ist grundsätzlich viel Bewegung, schließlich sollen in einer U21 vorrangig junge Talente gefördert werden. So auch bei der Eintracht. Mit Divaio Bobson hat das Team allerdings einen Leistungsträger der vergangenen Saison an PEC Zwolle verloren, der in der Regionalliga sicherlich auch eine starke Rolle hätte spielen können.

Ebenfalls ein Handicap ist die schwere Verletzung von Mehdi Loune. Der 19-Jährige, der einen Profivertrag besitzt und für die U21 eingeplant war, zog sich in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zu und wird lange ausfallen. Auch Yurij Obert, der aus der U19 hochgezogen wurde, wird den Saisonstart definitiv verpassen. Spannend ist dagegen die Personalie Ali Akman: Der junge Stürmer aus der Türkei, der 2021 geholt und zwei Mal verliehen wurde, ist aktuell für das Regionalliga-Team und nicht für die Profis eingeplant.

  • Die Ziele

Die U21 von Eintracht Frankfurt ist kein gewöhnlicher Aufsteiger, so viel ist klar. Das Ziel Regionalliga-Aufstieg hat das Team direkt im ersten Jahr erreicht - und will nun direkt mehr. Man wolle sich in der Regionalliga Südwest etablieren, so Glibo.

Denn die zweite Mannschaft, die der Verein zwischenzeitlich aus Kostengründen abgeschafft hatte, soll als Unterbau für die Profis dienen. Entsprechend wichtig ist Spielpraxis im Erwachsenenfußball auf möglichst hohem Niveau. "Wir wollen mutigen Fußball spielen und Spieler weiterentwickeln", führt Glibo weiter aus.