Jubel beim SV Wehen Wiesbaden

Duell der formstärksten Teams in Fürth "Ist das ein Spitzenspiel?" SV Wehen Wiesbaden überrascht sich selbst

Stand: 24.11.2023 16:49 Uhr

Der SV Wehen Wiesbaden hat sich in Richtung Tabellenspitze der 2. Bundesliga gekämpft und könnte sich mit einem Sieg bei Greuther Fürth tatsächlich oben festbeißen. Selbst Trainer Markus Kauczinski muss da zweimal hinschauen.

Markus Kauczinski, der Trainer des SV Wehen Wiesbaden, bremste sich auf der Pressekonferenz am Freitag zwischenzeitlich selbst aus. Angesprochen auf die Tatsache, dass am Sonntag (13.30 Uhr) mit Greuther Fürth und seinem SVWW die formstärksten Teams der 2. Bundesliga aufeinandertreffen, antwortete Kauczinski zunächst selbstbewusst: "Das ist ein Spitzenspiel." Danach ruderte er jedoch umgehend zurück und hinterfragte sich und seine Aussage selbst. "Ist es das? Ist das ein Spitzenspiel? Was ist ein Spitzenspiel?"

Fürth und Wiesbaden im Flow

Da niemand Kauczinski aufklärte, dröseln wir das an dieser Stelle mal auf. Der SVWW hat vier der vergangenen fünf Spiele gewonnen, eins endete mit einem Remis. Die Gastgeber aus Fürth haben ebenfalls vier der vergangenen fünf Spiele gewonnen, eins endete mit einer Niederlage. Eine bessere Bilanz hat aktuell keine andere Mannschaft in der 2. Liga. Ergo: Viel mehr Spitzenspiel geht erst einmal nicht.

Dass die sechstplatzierten Mittelfranken und die punktgleichen und einen Rang schlechter dastehenden Wiesbadener zudem mit einem (wohl eher nicht realistischen) Kantersieg bis auf Platz zwei der Tabelle springen könnten, ist ein weiteres Argument für die Topspiel-Interpretation.

Der Aufsteiger aus Hessen und der ewige Zweitligist aus Bayern befinden sich im Dunstkreis der Spitze. Was klingt wie Mittelfeld-Geplänkel mit Abstiegssorgen, ist ein echtes Verfolger-Duell im Windschatten der Aufstiegs-Aspiranten. "Wer das Spiel gewinnt, wird sich oben festsetzen", so Kauczinski. Fürth gegen Wehen, in Germany we call it a Spitzenspiel.

Fürth in der Favoritenrolle

Bei aller berechtigten Freude über die eigene Stärke und den Höhenflug in der Liga stellte Kauczsinki aber auch klar, dass für den SVWW alles zusammenkommen muss, um in der Festung am Ronhof zu bestehen. "Wir sind für jeden Gegner gefährlich und können jedes Spiel gewinnen", betonte er. "Fürth ist aber noch ein bisschen reifer, ich sehe sie als Favorit. Wir müssen am Limit spielen." Das Team von Trainer Alexander Zorniger ist nicht umsonst das heimstärkste Team nach dem Hamburger SV. Auf den SVWW kommt einiges zu.

Klar ist aber auch: Sollte der SVWW, der bereits gegen zahlreiche höher gehandelte Teams Überraschungssiege einfuhr, auch diese Aufgabe bestehen, könnte selbst im sonst eher zurückhaltenden Wiesbaden endgültig die ganz große Euphorie ausbrechen. "Wir können jetzt die nächste Stufe nehmen", so Kauczinski. Der Weg zu weiteren Spitzenspielen ist vorgezeichnet.