
Trainer Niko Arnautis bewertet die Saison Eintracht Frankfurt Frauen: Entwicklung oder Stillstand?
An der Saisonbewertung der Eintracht Frankfurt Frauen scheiden sich die Geister. Für Niko Arnautis ist das nicht nachvollziehbar. "Wir waren noch nie so dominant", findet der Chef-Trainer.
Ein bisschen vergleichbar ist die Situation der Männer- und der Frauen-Mannschaft von Eintracht Frankfurt dann schon. Beide haben eine Wahnsinns-Hinrunde gespielt, beide konnten am Ende noch den Lohn ihrer Mühen verspielen. Der große Unterschied: Die Saison der Eintracht Frankfurt Frauen ist bereits vorbei.
Ärgerlich, aber nicht verbaselt
Wie schon in den vergangenen drei Jahren ist das Team von Trainer Niko Arnautis auch dieses Mal als drittes ins Ziel gekommen. Platz zwei, vielleicht sogar die Meisterschaft, war allerdings so nah wie nur zuvor.
"Nur ein Punkt Unterschied zu Platz zwei, so wenig wie in zehn Jahren nicht mehr. Natürlich ärgern wir uns da, dass am Ende nicht Platz zwei rausgesprungen ist", gab auch Arnautis im hr-heimspiel! am Montagabend zu. Die (auch interne) Kritik, dass die SGE Platz zwei und damit die direkte Champions-League-Qualifikation verbaselt hat, ließ er aber nicht gelten.
Es gab keinen Rückrunden-Einbruch
Es sei zwar richtig, dass die Eintracht nach der Hinrunde noch auf Platz eins gestanden habe, aber: “Da waren drei Teams punktgleich. Platz vier war nur einen Punkt hintendran“, erinnerte Arnautis. Die Eintracht, der spätere Meister Bayern München und Bayer Leverkusen hatten zur Halbzeit allesamt 26 Punkte auf dem Konto. Der VfL Wolfsburg, der die Hessinnen ebenfalls noch überholen sollte, lag einen Zähler dahinter.
Den großen Rückrunden-Einbruch gab es nicht bei der Eintracht. Die SGE stockte ihre bereits eroberten 26 Punkte um 24 auf, stellte mit insgesamt 68 geschossenen Tore die beste Offensive der Liga. "Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, war ein Schritt nach vorne. Wir waren noch nie so dominant. Das war eine sehr starke Saison von uns", fällt des Coaches Urteil deshalb durchweg positiv aus. Auch wenn man sicherlich nicht mit jedem einzelnen Spiel zufrieden gewesen sei.
Keine Angst vor dem Umbruch
Auch den Blick in die Zukunft scheut Arnautis trotz des bevorstehenden Umbruchs in der Mannschaft nicht. Sechs Spielerinnen, darunter einige Leistungsträgerinnen, werden die Eintracht definitiv verlassen. Gemunkelt wird, dass es noch mehr werden.
"Letztes Jahr waren es fünf Abgänge. Ich kann mich an ein Jahr mit neun erinnern", zuckt der 45-Jährige mit den Achseln. "Das gehört leider Gottes dazu." Für ihn und sein Team gehe es nun darum, den eingeschlagenen Weg mit neuem Personal fortzuführen. "Das ist uns bisher immer gelungen und das haben wir auch dieses Jahr vor", sagt Arnautis selbstbewusst.
Überzeugt von den Männern
Die Eintracht Frankfurt Frauen dürfen übrigens in der kommenden Saison mindestens einmal die Champions-League-Hymne hören. Als Liga-Dritter sind die Hessinnen für die letzte Playoff-Runde qualifiziert. Überstehen sie diese, geht es in der Königsklasse in die Liga-Phase.
"Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir das schaffen", sagte Arnautis im heimspiel!, meinte damit aber das Männer-Team von Kollege Dino Toppmöller, das im letzten Saisonspiel noch einen Punkt braucht, um sicher Champions League zu spielen. Die Frauen wollen in der Qualifikation im September dann nachziehen.