
Lilien bei Aufstiegskandidat Lautern gefordert Darmstadt 98 beim FCK gefordert: "Interessantes" Wiedersehen mit Lieberknecht
Für Trainer Torsten Lieberknecht geht es mit dem 1. FC Kaiserslautern noch um den Aufstieg in die Bundesliga. Am Sonntag trifft er ausgerechnet auf seinen Ex-Club aus Darmstadt, der ihm noch immer ein Stück weit am Herzen liegt.
Natürlich ist der 1. FC Kaiserslautern, dieser alles andere als stinknormale Fußballverein, für ihn eine große Nummer. Tradition, Titel, Emotionen, dazu der Betzenberg. Seit Kindheitstagen hat er all das aufgesaugt, immer wieder und wieder. Als Pfälzer Bub, als Fan, als Jugendspieler, als Profi. Als der FCK ihn rief, war eine Zusage reine Formsache. Torsten Lieberknecht, das ist nicht übertrieben, arbeitet seit zwei Wochen für seinen Herzensverein.
Dabei ist es ja so beim 51-Jährigen, dass er noch einige weitere solcher Vereine hat, von seinen Vereinen. Welche also, die ihm glaubhaft wichtig sind und etwas bedeuten. Allen voran natürlich die Braunschweiger Eintracht, für die er bald 15 Jahre in verschiedensten Positionen schuftete, bei der er stets ein Held der Massen war und noch immer ist. Oder auch der SV Darmstadt 98, die bisher zweitlängste Trainerstation des gebürtigen Bad Dürkheimers.
Große Wertschätzung auf beiden Seiten
Bei den Lilien verbrachte Lieberknecht drei Jahre, coachte 112 Pflichtspiele, packte famos den Aufstieg in die Bundesliga, er passte wie der Deckel auf den Topf zu diesem hemdsärmligen Club. "Es war eine intensive Beziehung mit Torsten", sagte im Rückblick auch Präsident Rüdiger Fritsch dem hr-sport. Die "Lieberknecht, Lieberknecht"-Sprechchöre des Darmstädter Böllenfalltores hallen bis heute leise nach. Und als es dann doch in die Binsen ging, erfolgte die Trennung sichtlich schwermütig. Es ging halt einfach irgendwann nicht mehr.
Insofern ist es sicher besonders, was da am Sonntag (13.30 Uhr) auf Lieberknecht zukommt, das Duell zwischen dem FCK und seiner Ex aus Südhessen. "Die gegenseitige Wertschätzung ist groß, ich hatte eine tolle Zeit in Darmstadt", sagte Lieberknecht zuletzt am ARD-Mikro. Weiterhin wohnt er mit seiner Familie in der südhessischen Wissenschaftsstadt, pendelt die etwas mehr als 100 Kilometer nach Kaiserslautern. Das Leben in Darmstadt hat den Lieberknechts von Tag eins an zugesagt - und macht es bis heute.
Lieberknecht glaubt an Aufstiegschance
Seit der Trennung vergangenen September war es ziemlich ruhig geworden um Lieberknecht, wollte er offenbar die intensive Zeit am Bölle erst einmal sacken lassen. Auch bildete er sich fort, erweiterte den Horizont, jettete etwa auf die Insel, um dem ehemaligen Eintracht-Trainer Oliver Glasner beim Londoner Premier-League-Club Crystal Palace über die Schultern zu schauen. Die große Fußballwelt. Seit Ende April ist er wieder selbst mittendrin. Und wie.
Zwei Spieltage vor Schluss liegt Kaiserslautern, für die der Ex-Frankfurter Ragnar Ache fast nach Belieben knipst (17 Saisontore), zwar auf Rang sieben, hat aber nur zwei Pünktchen Rückstand zum Relegationsrang drei. Aus zwei Partien holte Lieberknecht bisher vier Punkte, stoppte also den vorherigen Abwärtstrend.
Des Trainers dritter Bundesliga-Aufstieg, nach Braunschweig und Darmstadt, liegt im Bereich des Möglichen. "Es gibt am letzten Spieltag für uns ein Endspiel in Köln, davon bin ich überzeugt", sagte Lieberknecht. Heißt auch: Er geht von einem Heimdreier gegen Darmstadt aus. Nur dann lebt der große Traum weiter.
Lilien freuen sich auf Betzenberg-Stimmung
Wahrgenommen haben die Lilien diese Ansage, leicht machen wollen sie es ihrem Ex-Coach aber nicht. "Spannend" und "interessant" sei das Aufeinandertreffen allemal, sagte Torwart Marcel Schuhen am Montag im hr-heimspiel, zumal Partien auf dem Betzenberg ohnehin immer "unglaublich viel Spaß" machen würden. "Aber die drei Punkte", so Schuhen deutlich, "wollen wir schon schon selbst, ist doch klar". Mehr als eine freundliche Begrüßung vor dem Anpfiff dürfte eher nicht drin sein.