Thomas Tuchel

BR24 Sport Transfer-Fiasko beim FC Bayern: "Nur" Kane und Kim und sonst nix

Stand: 02.09.2023 13:40 Uhr

Das Transferfenster ist geschlossen: Dem FC Bayern gelang mit der Verpflichtung von Harry Kane ein "Königstransfer." Für die Innenverteidigung holte der Rekordmeister "Monster" Kim. Ansonsten aber endete die Transferperiode in einem Fiasko.

Von Nicole Hornischer

Der 1. September 2023 wird in die Fußballhistorie eingehen: Denn ein lange geltendes Branchengesetz gilt nun definitiv nicht mehr. Der FC Bayern bekommt eben nicht mehr jeden Spieler, den er will - der 1. September 2023 war ein schwarzer Freitag in der Geschichte der Münchner.

Thomas Tuchels so langersehnte "Holding Six" - in der Person von Joao Palhinha - weilte schon in München an der Säbener Straße, absolvierte den Medizincheck - viele Medien verkündeten, der Deal sei fix. Doch dann handelte sich der deutsche Rekordmeister doch noch eine Abfuhr ein. Der FC Fulham blieb hart und verweigerte dem Mittelfeldabräumer Palhinha die Freigabe.

Wichtige Positionen bleiben unterbesetzt

Auch auf der Verteidigerposition - wo Tuchel nach den Abgängen von Josip Stanisic und Benjamin Pavard mit Noussair Mazraoui nur noch einen etatmäßigen Rechtsverteidiger hat, konnten sich die Bayern nicht verstärkten. Dabei kursierten viele Namen an der Säbener Straße: Am Freitag meldeten schon einige Medien den Vollzug des Transfers von Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton an die Isar. Doch der deutsche Nationalspieler wechselt zum PSV Eindhoven.

Kein Palhinha, kein Bella-Kotcha, kein Ndidi, kein Chalobah, kein Geertruida - der Transferrat des FC Bayern, dem unter anderem auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der langjährige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Tuchel angehören, dürfte mit ihrer Spielerausbeute nicht hundertprozentig zufrieden sein - auch wenn mit Harry Kane den Bayern-Verantwortlichen ein Transfer-Coup gelungen ist und mit Min-jae Kim immerhin Lucas Hernández' Abgang nach Paris St. Germain aufgefangen werden konnte.

Hat der FC Bayern an internationaler Attraktivität verloren?

Schon die Suche nach einem Neuer-Ersatz gestaltete sich schwierig, auch bei der Torwartsuche waren viele prominente Namen im Gespräch - letztlich wurde mit dem U21-Keeper Israels Daniel Peretz ein Backup für die etatmäßige Nummer 2, Sven Ulreich, verpflichtet.

Trotz der Strahlkraft, die die Verpflichtung Kanes unbestritten hat, scheint der FC Bayern an internationaler Attraktivität verloren zu haben. Nach dem Triple-Triumph 2020 war für den Rekordmeister in der Champions League immer schon im Viertelfinal Schluss.

Declan Rice stand auf Tuchels Wunschliste für die Sechser-Position ganz oben. Rice wechselte aber innerhalb der Premier League von West Ham United zum FC Arsenal. Wunschverteidiger Kyle Walker blieb lieber bei Manchester United. Konrad Laimers Wechsel von Leipzig nach München stand lange fest und war nicht unbedingt Tuchels erste Option.

Mit Kane und den anderen Wunschspielern wollten die Münchner diese Saison in der Königsklasse wieder voll angreifen - doch nun stellt sich die Frage: Was ist für die mit diesem Kader Bayern möglich?

Kaum Alternativen im Mittelfeld und in der Abwehr - die Chance für Bouna Sarr?

Tuchel hatte seit Wochen seinen Bedenken hinsichtlich der Breite des Kaders geäußert. Nun muss sich der Coach mit den vorhandenen Spielern eine Lösung einfallen lassen. Nach dem Wechsel von Ryan Gravenberch zum FC Liverpool hat der FC Bayern nur noch drei "echte" und fitte Mittelfeldspieler: Joshua Kimmich, Laimer und Leon Goretzka. Raphael Guerreiro - kam ablösefrei von Borussia Dortmund - und Bayern-Talent Aleksandar Pavlovic können zwar aushelfen, aber im Moment noch keine Dauerlösung

Hinzu kommt: Laimer müsste notfalls Mazraoui - wie schon im Spiel gegen Augsburg - ersetzen. Auch Kimmich wäre für hinten rechts eine Alternative. Sie würden dann im Mittelfeld fehlen. Vielleicht ist das ja die Chance für Rechtsverteidiger Bouna Sarr. Denn der Senegalese, seit 2020 im Verein, konnte auch in dieser Transferperiode nicht verkauft werden. Sein letztes Pflichtspiel absolvierte er im März 2022 für die Münchner. Oder der FC Bayern wartet das Wechselfenster im Winter ab - zumindest bei Palhinha werden die Bayern wieder anklopfen. Die wichtigen Spiele in der Königsklasse stehen eh erst im Winter an: Die K.o.-Phase in der Champions League beginnt im Februar.

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Quelle: Heute im Stadion 02.09.2023 - 15:05 Uhr