Triathleten absolvieren die Radetappe beim Datev Challenge Roth (Symbolbild).

BR24 Sport Nach Unfall: Triathlon-Szene zwischen Schock und Diskussion

Stand: 06.06.2023 13:36 Uhr

Nach dem tödlichen Unfall bei der Ironman-EM sitzt der Schock tief. Die Sicherheit für kommende Rennen steht im Fokus. Denn brenzliche und folgenreiche Situationen gab es bei Triathlons schon viele, wie bei Andi Dreitz, der sich schwer verletzte.

Von Ulla Küffner

Nach dem tödlichen Unfall bei der Ironman-EM in Hamburg am vergangenen Sonntag sitzt der Schock in der Triathlon-Community immer noch tief. Über Social Media teilen viele aus der Szene ihre Beileidsbekundungen mit, diskutieren, stellen Fragen oder sind einfach nur traurig. Auch der oberfränkische Profitriathlet Andi Dreitz ist geschockt: "Das Risiko, dass so etwas passiert, muss minimiert werden – solche Situationen müssen im Vorfeld ausgeschlossen werden, so etwas darf nicht noch einmal passieren", sagt er im Gespräch mit BR24.

Medieninteresse und Sicherheit: "Neue Wege" im Triathlon finden

Aus seiner Sicht sei es zwar erfreulich, dass der Triathlon-Sport immer mehr Medieninteresse erwecke – doch gleichzeitig sei das auch bedenklich: "Das Renngeschehen wird immer dichter, viele Athleten sind gut und auf der Strecke dicht beisammen." Dazu kämen dann die Medienmotorräder und manche Athleten hätten auch ihre eigenen Foto- oder Videografen mit auf der Strecke – "das wird irgendwann zu viel. Da muss der Triathlon neue Wege finden, wie man das Thema angeht, denn so geht es nicht weiter." Immer wieder komme es zu unübersichtlichen Situationen, "da eine falsche Entscheidung oder mal nicht zu 100 Prozent aufgepasst und schon kommt es zum Unfall."

Dreitz stürzt bei WM wegen Motorrad schwer

Dreitz selbst war im Mai 2022 bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Utah auf der Radstrecke schwer gestürzt – ebenfalls an einer Engstelle, an der er schnell unterwegs war – damals versperrte ihm auch ein Medienmotorrad den Weg. Dabei zog er sich eine Wirbelverletzung und eine schwerwiegende Muskelverletzung am Oberschenkel zu. Lange war unklar, ob Dreitz seine Profi-Karriere fortsetzen kann. Nach langer Pause aber, konnte Entwarnung gegeben werden, Dreitz ist wieder fit, geht am 25. Juni auch beim Challenge Roth, den er 2019 als erster Franke gewinnen konnte, wieder an den Start. Dort wurden bereits im März erklärt, dass es in diesem Jahr weniger Motorräder auf der Strecke geben werde.

Den Ironman Hamburg hatte Andi Dreitz nur Streckenweise verfolgt, sich aber bereits zu Beginn der Radstrecke über die teils engen Passagen, durch die auch die Begleitmotorräder gefahren waren, gewundert. Er erfuhr erst später, was dann auf der Strecke passiert ist: "Das war ein ganz böser Unfall, sowas will man nicht erleben oder sehen."

Intensive Vorbereitung auf den Renntag für alle Beteiligten

Als Athlet müsse man bei einem Rennen ein gewisses Maß an Sicherheit erwarten dürfen – unter anderem dass beispielsweise Engstellen markiert sind und dass auch alle Beteiligten gut vorbereitet sind. "Natürlich kann immer etwas passieren", trotzdem hoffe er, dass die "Briefings" aller am Rennen beteiligter Personen nochmals intensiviert werden.

Manchmal seien die Radler schneller als die Motorräder, da sei es auch schon zu Staus oder anderen kritischen Situationen gekommen. Wichtig sei Dreitz, dass die Athleten immer Vorfahrt hätten und dass dort – wo es möglich ist auch die Abstände zwischen Rad und Motorrad vergrößert würden.

Für mehr Sicherheit: Rennstrecken einteilen

Rennstrecken sollten in verschiedene Abschnitte eingeteilt werden, wie: "mit Motorrädern gut befahrbar, schwierig befahrbar und eben gar nicht." Dort müssten die Fahrzeuge dann umgeleitet werden, wie es beispielsweise am Solarer Berg in Roth der Fall ist. An diesen Stellen müsse dann über alternative Möglichkeiten für beispielweise eine TV-Übertragung oder einen Stream nachgedacht werden. Dreitz sei aber auch klar, dass dies eine große Herausforderung ist.

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Quelle: Frankenschau aktuell 05.06.2023 - 17:30 Uhr