Nationalspieler Isaac Bonga gegen Finnland.

BR24 Sport Isaac Bonga bei der WM: Der FC-Bayern-Star als X-Faktor

Stand: 05.09.2023 18:13 Uhr

Die deutsche Basketballnationalmannschaft stürmt bei der WM von Sieg zu Sieg und steht nun im Viertelfinale. Mitten drin: Isaac Bonga vom FC Bayern. Der 23-Jährige steht durch den Ausfall von Franz Wagner plötzlich im Rampenlicht.

Von Raphael Weiss

Ungeschlagen ins Viertelfinale eingezogen, die erste WM-Viertelfinal-Teilnahme seit 2006 klargemacht, den Geheimfavoriten Australien geschlagen, NBA-Superstar Luka Doncic zur Verzweiflung getrieben, die Basketballwelt begeistert: Die deutsche Basketballnationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Japan und den Philippinen schon einiges erreicht. Dafür gibt sich Isaac Bonga: "Einen kleinen Klaps auf die Schulter, mehr nicht."

"Noch nichts erreicht" - Bonga schielt auf die Medaille

Die Erfolgswelle der Basketball-Nationalmannschaft überrascht nicht nur die Fans in Deutschland, auch Experten aus anderen Ländern schauen beeindruckt auf das Team von Bundestrainer Gordon Herbert. Japan, Australien, Finnland, Georgien, Slowenien - das DBB-Team stürmt bei der WM von Sieg zu Sieg und trifft nun am Mittwoch im Viertelfinale (10.45 Uhr) auf Lettland. "Das ist natürlich nichts selbstverständliches", sagt Bonga im ARD-Interview, aber "für mich ist damit noch nichts erreicht."

Der 23 Jahre alte Guard des FC Bayern München rückte etwas überraschend in die Startformation der Nationalmannschaft und von dort ins Rampenlicht. Durch die Verletzung des Top-NBA-Talents Franz Wagner, neben Kapitän Dennis Schröder eigentlich der Schlüsselspieler im Kader, musste Bonga in den Vordergrund treten und einen großen Teil der offensiven und defensiven Last bei dieser WM schultern. Neun Punkte gegen Australien und Georgien, zwölf gegen Slowenien und 15 gegen Finnland, dazu dreimal Wurfquoten über 80 Prozent - Bonga wurde zu einer verlässlichen Scoring-Option im deutschen Angriff und verteilt über das Turnier durchschnittlich zwei Assists pro Spiel.

Bonga lässt Doncic verzweifeln

Auch in der Defensive machte der schnelle Guard eine gute Figur und trieb sogar Superstar Doncic zur Verzweiflung: Der Slowene, der bei den Dallas Mavericks unter Vertrag steht, wollte im letzten Gruppenspiel gerade das Spiel aufbauen, sein Team zurück in die Partie bringen, da entrissen ihm die langen Arme Bongas den Ball. Der Bayernspieler machte sich auf den Weg zu einem krachenden Dunk und ließ Doncic kopfschüttelnd zurück.

Bonga steht damit stellvertretend für die Stärke der deutschen Mannschaft, die geschlossen Auftritt, kaum eine Schwäche aufweist und sehr tief besetzt ist. Immer wieder lag das DBB-Team im Turnier früh zurück, doch in schwierigen Momenten waren es immer wieder die Bank-Spieler von denen der Impuls zur Aufholjagd ausging. "Die Vielseitigkeit und wie deep unser Team ist", beschreibt Bonga die Stärken der Mannschaft. "Jedes einzelne Spiel stept jemand anderes up", sagt Bonga.

Mit Harmonie zur Medaille?

Eine weitere Stärke laut dem FC-Bayern-Spieler: Die gute Stimmung in der Mannschaft. Der Streit zwischen Dennis Schröder und Maximilian Kleber, der schließlich in der WM-Absage des Würzburgers mündete, scheint keine tiefen Risse hinterlassen zu haben. "Wir spielen jetzt seit drei, vier Jahren zusammen. Wir haben eine gute Connection. Und das hilft auch bei der Teamchemie", sagt Bonga.

Wie weit diese Chemie das Team tragen kann, wird sich zeigen. Am Mittwoch wartet das K.o-Spiel gegen Lettland. Ein schwieriger Gegner, der in der Gruppenphase sowohl Frankreich als auch den amtierenden Weltmeister Spanien schlagen und somit aus dem Turnier werfen konnte. Sollte dem DBB-Team der Einzug ins Halbfinale gelingen, wartet dort aller Voraussicht nach der Topfavorit aus den USA. Spätestens dann sollte Franz Wagner wieder einsatzfähig sein. Isaac Bonga wird dann vermutlich bei Spielbeginn auf der Bank Platz nehmen. Doch das Turnier hat gezeigt, wie unfassbar wichtig es ist, dass von dort aus entscheidende Impulse in schwieirgen Momenten ausgehen.

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Quelle: BR24Sport im Radio 06.09.2023 - 12:55 Uhr