Münchens nationalspieler Niels Giffey nach der Niederlage in Bonn

Im freien Fall Die Krise des FC Bayern Basketball verschärft sich

Stand: 13.11.2023 12:55 Uhr

Trotz neuem Star-Trainer und einem Ex-NBA-Star im Team läuft es beim FC Bayern Basketball momentan überhaupt nicht rund. In der Bundesligapartie in Bonn verletzten sich nun auch noch die Weltmeister Andreas Obst und Isaac Bonga. Die Krise ist da.

Von Wolfram Porr

Die Basketballer des FC Bayern drohen schon früh in der Saison ihre Saisonziele aus den Augen zu verlieren. Bei Vizemeister Telekom Baskets Bonn kassierten die als großer Meisterschaftsfavorit in die Spielzeit gestarteten Münchner bereits die dritte Niederlage in der Liga.

Das Abrutschen auf Tabellenplatz acht ist in der nationalen BBL zu einem so frühen Saisonzeitpunkt sicher nur eine Momentaufnahme, die noch korrigiert werden kann. Anders sieht es in der EuroLeague aus. Da ist der Rückstand auf die angestrebten Play-off-Plätze bei nur zwei Siegen aus sieben Partien und Tabellenplatz 16 schon jetzt bedenklich groß. Bei einer weiteren Niederlage am Mittwoch gegen Partizan Belgrad (20.30 Uhr) müsste man das Play-off-Ziel zwar noch nicht endgültig kassieren. Der Weg zurück in die Spur wäre dann aber ein beschwerlicher.

Es fehlt an Konstanz und Energie

Die sportliche Krise kommt durchaus überraschend. Denn nach den ersten Saisonspielen, die auch nicht alle erfolgreich verliefen, waren deutliche spielerische Fortschritte zum Vorjahr unter Andrea Trinchieri zu erkennen. Doch - warum auch immer - bringt die von Star-Trainer Pablo Laso mit einem neuen, schnelleren Spielstil versehene Mannschaft keine Konstanz aufs Parkett.

Zu beobachten war das auch am Sonntag in Bonn, als die Bayern eine zweistellige Führung noch aus der Hand gaben und nach Verlängerung mit 83:88 verloren. Zwar hatten die Münchner auch Verletzungspech - Andreas Obst konnte mit einer Fußverletzung nicht weiterspielen, Isaac Bonga wurde wegen Leistenbeschwerden nach nur knapp zweieinhalb Minuten Spielzeit vorsorglich nicht mehr eingesetzt. Doch wie schon in der BBL-Partie in Braunschweig fehlte in der entscheidenden Phase die Energie.

Verletzungen von Obst und Bonga "keine Ausrede"

"Gratulation an Bonn, sie haben sehr gut gespielt. (...) Sie konnten im dritten Viertel zurückkommen und dann den Rhythmus des Spiels übernehmen. Sie haben mit sehr viel Energie gespielt, diese Energie konnten wir später nicht mehr mitgehen", analysierte Headcoach Laso die Niederlage und bemängelte zudem fehlende Cleverness in der Schlussphase. Mit ähnlichen Worten hatte er schon die Pleite in Braunschweig kommentiert.

Ex-NBA-Star Serge Ibaka wurde deutlicher: "Wir müssen den Ball besser kontrollieren, vor allem in den entscheidenden Momenten im Spiel. Das ist uns heute nicht gelungen.“ Ibaka verwies zwar auch auf die beiden verletzten Weltmeister. "Aber das ist keine Ausrede. Bonn war heute einfach besser und hat den Sieg verdient."

Gegen Partizan: Ein Heimspiel nur auf dem Papier

Cleverness kann man nicht trainieren. Allerdings steckt genügend Qualität und Routine im Kader des FC Bayern, mehr als in den meisten anderen Teams der Bundesliga. Was die fehlende Energie angeht, liegen die Gründe tiefer. Die kurze Saisonvorbereitung - über weite Strecken ohne die WM-Teilnehmer - hängt den Münchnern noch nach. Dazu kommen der enge Terminplan und die vielen personellen Wechsel, die auch der "6+6"-Ausländerregelung" in der BBL geschuldet sind.

Eine Ausrede darf aber auch das nicht sein. Laso lässt genau deshalb viel rotieren, schont immer wieder seine stärksten Ausländer. Und ausgerechnet jetzt kommt am Mittwoch Partizan Belgrad in den BMW Park - ein Heimspiel, das sich wie ein Auswärtsspiel anfühlen wird, wenn ähnlich viele Partizanfans in die Halle kommen wie in den letzten Jahren. Es wird das komplette Kontrastprogramm zum "Geisterspiel" gegen Maccabi Tel Aviv vergangene Woche. Aber vielleicht spornt die Stimmung der serbischen Anhänger ja auch den FC Bayern an und sorgt endlich wieder für ein hohes Energielevel.

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Quelle: BR24Sport im Radio
15.11.2023 - 20:55 Uhr