Harry Kane auf der Ersatzbank beim Pokalspiel in Münster

Rekord-Transfer beim FC Bayern Hoeneß vergleicht Kane mit Gerd Müller: "Traue ihm alles zu"

Stand: 30.09.2023 09:08 Uhr

Harry Kane ist angekommen beim FC Bayern. Ehrenpräsident Uli Hoeneß gefällt das und traut Kane sogar zu, der Nachfolger von Gerd Müller zu werden. Eine klare Ansage, die den Druck auf den Rekord-Transfer noch einmal erhöht.

Von Hannes Nebelung

Die Worte hätten kaum größer ausfallen können. "Gerd war die beste Nummer neun, die es wahrscheinlich je auf der Welt gegeben hat", sagte Uli Hoeneß bei Einweihung der Gerd-Müller-Statue vor der Allianz Arena Mitte September. Die Stürmer-Ikone, 2021 im Alter von 75 Jahren verstorben, ist bis heute der erfolgreichste Bundesliga-Torschütze der Geschichte und hielt jahrzehntelang nahezu sämtliche Rekorde.

Große Hoeneß-Worte erhöhen Druck auf Kane

Dann kam Robert Lewandowski und knackte als erster Spieler nach Müller die berüchtigte 40-Tore-Marke. Nun ist Harry Kane da. Der englische Superstar, mit viel Mühe und noch mehr Geld von Tottenham Hotspur nach München geholt, soll die Ära der großen Bayern-Stürmer fortschreiben. "Jetzt ist Harry gerade mal ein paar Wochen da", sagte Hoeneß dazu: "Wenn er in drei Jahren auch so viele Tore geschossen hat, unterhalten wir uns noch mal. Ich traue diesem Typen alles zu."

Der Vergleich mit Gerd Müller dürfte den zurückhaltenden Stürmer ehren, es ist jedoch auch eine klare Ansage an Kane. Mit dem "Bomber" Gerd Müller feierte der FC Bayern seine erste goldene Ära Mitte der 70er Jahre. Der nur 1,76 Meter große, wendige und bullige Angreifer schoss seinen FCB zu drei Europapokal-Erfolgen in Serie, wurde dabei jeweils Torschützenkönig und 1970 zudem zum ersten deutschen Gewinner des Ballon d'Or,

Nach Müller schaffte nur ein einziger Bayern-Stürmer, ein ähnliches Vermächtnis aufzustellen: Robert Lewandowski. Nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund nach München im Jahr 2014 wurde er sechs Mal Torschützenkönig der Bundesliga, feierte acht Meistertitel und 2020 das Triple unter Hansi Flick. In dieser Saison erzielte der mittlerweile 35-Jährige unglaubliche 15 Tore in einer Champions League und schlug bei FIFA-Weltfußballer-Wahl die vermeintlich unerreichbaren Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.

All diese Triumphe, seien es persönliche oder Team-Erfolge, fehlen Harry Kane in seiner Vita. Tore schoss der 30-Jährige in seiner Karriere aber ebenfalls zuhauf. Als Rekordtorschütze von Tottenham und Englands Nationalmannschaft hat er auf dieser Ebene das Maximum herausgeholt und ist Träger des höchsten britischen Ritterordens. Seine Extraklasse zeigte Kane vom Start weg: Seinen ersten Bundesliga-Rekord hat er schon geknackt, auch bei den Fans löste er einen riesigen Hype aus.

VIDEO: Harry Kane trifft sein Double auf der Wiesn

Double Steffen Schultz (links) und das Original Harry Kane auf dem Oktoberfest

Was sich Kane von Gerd Müller abschaut

Wie geht Kane mit der Erwartungshaltung um? "Den größten Druck mache ich mir selber: Ich will etwas erreichen", sagte Kane in einem Porträt auf der Bayern-Webseite. Der Grund, warum er nach München gewechselt ist: endlich einen großen Titel zu holen. Es ist das, was ihn von Spielern wie Robert Lewandowski oder Gerd Müller unterscheidet. Mit den Spurs war 2019 ganz dicht dran, doch im Finale der Champions League verloren Kane und Co. gegen den FC Liverpool.

Für seinen großen Traum arbeitet Kane akribisch, studiert sogar alte Müller-Aufnahmen aus den Siebzigern. "Ich wollte herausfinden, wie er war und wie er gespielt hat", erklärte der vierfache Familienvater: "Er war ein unglaublicher Torjäger und nach allem, was ich höre, vor allem auch ein unglaublicher Mensch. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, in seine Fußstapfen zu treten.“

Ganz so viel Zeit bleibt Kane nicht mehr, um eine ansatzweise ähnliche Erfolgsgeschichte zu schreiben wie sein großer Vorgänger. Sein Vertrag in München endet im Sommer 2027, bis dahin wird auch Uli Hoeneß sich ein Urteil über die Bilanz von Bayerns neuem Starstürmer gebildet haben.

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Quelle: BR24Sport im Radio 28.09.2023 - 10:55 Uhr