Die Spieler des FC Bayern beobachten die Pokalübergabe nach der Niederlage im Champions-League-Finale 1999

Fußball FC Bayern und der Final-Albtraum gegen Manchester United

Stand: 20.09.2023 10:14 Uhr

Elf Mal traf der FC Bayern in der Champions League bisher auf Manchester United. Die Bilanz spricht eindeutig für den Rekordmeister. Doch ausgerechnet im Champions-League-Finale kassierten die Münchner im Jahr 1999 "die Mutter aller Niederlagen."

Von BR24Sport

Am Mittwoch bestreitet der FC Bayern sein Auftaktspiel in der Champions League gegen Manchester United (ab 21 Uhr live in der Radioreportage). Bei dieser Paarung müssen die Bayern-Fans unweigerlich an einen der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte denken.

Hoeneß: "An so einem Erlebnis kannst du zerbrechen"

Es gibt viele Bilder von jenem Abend des 26. Mai 1999 in Barcelona, an die man sich erinnert: Das von Stefan Effenberg, wie er resigniert und mit hängendem Kopf an dem schon so sicher geglaubtem Champions-League-Pokal vorbei geht. Uli Hoeneß, damals noch Manager des deutschen Rekordmeisters, irrte über den Rasen des Camp Nou und versuchte, den total enttäuschten Kapitän Oliver Kahn zu trösten und aufzurichten. "An so einem Erlebnis kannst du zerbrechen", erinnerte sich der Ehrenpräsident später.

Bis die Nachspielzeit anbrach, war der FC Bayern Champions-League-Sieger. "Nach 90 Minuten hatten wir den Henkelpott in der Hand, dann haben wir ihn verloren", sagte Alexander Zickler einmal rückblickend zu dem, was geschah.

Mit einem schlitzohrig ins Torwarteck geschossenen Freistoß brachte Mario Basler die Bayern früh in Führung. Ottmar Hitzfelds Team dominierte die United-Elf um David Beckham. Ein gefühlvoller Lupfer von Mehmet Scholl prallte an den Pfosten, ein Fallrückzieher von Carsten Jancker an die Latte. Das hochverdiente 2:0 fiel nicht - es sollte sich bitter rächen für die Bayern.

102-Sekunden-K.o für den FC Bayern

Denn in der Nachspielzeit geschah ein Wunder aus Manchester-Sicht. Der eingewechselte Teddy Sheringham glich aus. Und dann traf nach einem Eckball auch noch der zweite Joker, Ole Gunnar Solksjaer. "Wir waren alle deprimiert", sagt Hitzfeld rückblickend.

Vor 90.000 Zuschauern war Bayerns Abwehr nach der Auswechslung des entkräfteten Liberos Lothar Matthäus zusammengefallen. Der faire Verlierer Hitzfeld gratulierte in den Katakomben des Stadions seinem siegreichen Kollegen Alex Ferguson, als sich ihre Wege kreuzten. "Wir haben uns in die Arme genommen. Er hat mich irgendwie auch getröstet. So ist eine Freundschaft entstanden", berichtete Hitzfeld.

Bis heute gilt dieses 1:2 als "Mutter aller Niederlagen." Zwei Jahre später gewann der FC Bayern dann doch noch das Finale der Champions League und brachte die Trophäe nach langer Zeit wieder nach München.

Müller traf beim letzten Aufeinandertreffen

Doch das Finale von 1999 war längst nicht das einzige Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften. Doch trotz der langen Tradition beider Teams dauerte es bis ins Jahr 1998, dass sich Manchester United und der FC Bayern sich erstmals in einer offiziellen Partie gegenüberstanden. Die beiden Partien in der Gruppenphase der Champions League waren sozusagen das Vorspiel zum Schicksals-Finale. Giovane Elber steuerte das Premieren-Tor bei. Doch beide Spiele endeten Unentschieden.

Bis heute ist dies der häufigste Ausgang dieses Aufeinandertreffens. Fünf der elf Begegnungen endeten ohne Gewinner. Den ersten Münchner Sieg gab es im Viertelfinale 2001 - auf dem Weg zum Champions-League-Erfolg schaltete der FC Bayern Manchester aus und konnte sich zumindest teilweise für das Finale zwei Jahre zuvor revanchieren.

Insgesamt konnten die Münchner viermal gegen Manchester gewinnen. So auch das letzte Aufeinandertreffen, das nun schon neun Jahre zurückliegt. Torschütze damals: Thomas Müller, der wie Manuel Neuer auch heute noch im Kader des FC Bayern steht. Manchester konnte die Münchner nur zweimal bezwingen.

Das Flugzeugunglück von 1958

Manchester United verbindet mit der Stadt München den tragischsten Moment in der Vereinsgeschichte. 1958 reiste der englische Rekordmeister nach einem Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad in die Heimat und musste in München zwischenlanden. Beim Start kam es zum Unglück: Das Flugzeug hatte Probleme mit den Motoren, schon die ersten beiden Startversuche waren misslungen. Beim dritten Versuch sank plötzlich die Geschwindigkeit der Flugzeugs ab, die verbleibende Strecke auf der Startbahn reichte nicht aus, um das Flugzeug zu stoppen, die Geschwindigkeit reichte nicht für einen erfolgreichen Start.

Das Flugzeug schoss über die Startbahn hinaus, durchbrach einen Zaun, kollidierte mit einem Wohnhaus, geriet inn Brand und explodierte wenig später. 23 der 44 an Bord befindlichen Personen kamen ums Leben, darunter acht Spieler von Manchester United. Zwei weitere waren so schwer verletzt, dass sie nie wieder Fußballspielen konnten. Anfang Februar diesen Jahres jährte sich das Unglück zum 65. Mal.

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Quelle: BR24Sport
20.09.2023 - 21:00 Uhr