FC Bayerns Ersatztorwart Daniel Peretz

1. Runde DFB-Pokal Tuchel bezweifelt Wiesn-Kater und vertraut Peretz

Stand: 25.09.2023 17:21 Uhr

Der FC Bayern startet am Dienstag (25.09.23, 20.45 Uhr) gegen den Drittligisten Preußen Münster in den DFB-Pokal. Zuletzt schieden die Münchner dreimal früh aus dem Wettbewerb aus. Auch deshalb will Thomas Tuchel "kein Signal senden, dass es nicht so schwierig wird".

Von Raphael Weiss

Wer schon einmal auf dem Münchner Oktoberfest war, wird vielleicht bestätigen können, dass ein Wiesnbesuch und herausragende berufliche Leistungen in den folgenden Tagen nicht unbedingt zusammenpassen. Und doch feierte der FC Bayern München am Sonntag im Festzelt auf der Theresienwiese - obwohl er schon am Dienstag gegen Preußen Münster in den DFB-Pokal startet (Live im Audio-Livestream und Ticker auf sportschau.de).

Tuchel über Wiesnbesuch: "Klar, dass keiner über die Stränge schlägt"

Der Drittligist ist zwar nicht gerade der größte Name im Fußballgeschäft, ganz anders als der FC Bayern, und dennoch schien Thomas Tuchel nicht unbedingt begeistert über diesen Betriebsausflug. "Wir wissen, dass der Wiesn-Besuch dazu gehört. Dass es eine Tradition im Klub und vor allen Dingen in München ist. Deswegen respektieren wird das", sagte der Trainer des FC Bayern und gab sich trotz seiner etwas früheren Abreise optimistisch, dass keiner seiner Spieler allzu tief in den Maßkrug geschaut hat: "Ich habe heute zwar noch keinen gesehen, aber es sind alles Profis. Es war Matchday minus zwei, da ist es klar, dass wir uns dementsprechend verhalten und keiner über die Stränge schlägt", sagte Tuchel.

Eine böse Überraschung im Pokal möchte der Trainer auf keinen Fall erleben. Er ist vorgewarnt. Denn die Erfahrung, dass der DFB-Pokal auch für den Serienmeister kein Selbstläufer ist, mussten nun drei unterschiedliche FC-Bayern-Trainer in Serie machen. Ob Hansi Flick, der in der zweiten Runde gegen Holstein Kiel raugesflogen war, Julian Nagelsmann, der sich genauso früh durch eine Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach verabschiedet hatte oder Tuchel im vergangenen Jahr höchstselbst, als er kurz nach seiner Ankunft in München gegen den SC Freiburg im Viertelfinale gescheitert war.

Daniel Peretz vor Debüt im Tor

Nun geht der DFB-Pokal in eine neue Runde und die Münchner haben ein klares Ziel: "Wir wollen nach Berlin, wir wollen ins Finale", erklärte Thomas Tuchel den wenig überraschenden Anspruch. Am Dienstag gilt es, gegen Preußen Münster die erste Hürde zu überwinden. Gegen den klaren Underdog wird es auch darum gehen, nicht mit Übermut in die Partie zu gehen. Allzu große Rotationen wollte der Trainer deshalb nicht verkünden. "Ich möchte nicht das kleinste Signal in die Gruppe geben, dass es nicht so wichtig oder nicht so schwierig wird", so Tuchel.

Eine Ausnahme machte der Trainer dann allerdings doch. Auf der Torhüterposition wird Daniel Peretz (23) sein Debüt geben. "Ich bin es aus dem Ausland gewohnt, dass der zweite Torwart, wenn er es sich verdient hat - nicht nur durch Leistung, sondern auch durch seine Einstellung - im Pokal spielt. Das ist wichtig für ihn, das ist wichtig für die Mannschaft", sagte Tuchel und lobte den Israeli: "Daniel macht das top. Er hat viel Potenzial, wurde mit großen Hoffnungen für die Zukunft geholt. Das darf er morgen unter Beweis stellen."

Upamecano angeschlagen: Kim der einzige Innenverteidiger?

Auch in der Verteidigung könnte es zu einer Umstellung kommen. Neben Matthijs de Ligt, der beim 7:1-Sieg über Bochum verletzt ausgewechselt wurde, ist auch Innenverteidiger-Kollege Dayot Upamecano angeschlagen. "Er hat latente Beschwerden", gab Tuchel zu Protokoll und so tritt nur wenige Wochen nach Saisonstart genau die Problematik auf, vor der der FC-Bayern-Trainer gewarnt hatte: Mit Min-jae Kim könnte nur ein gelernter Innenverteidiger mit Profi-Erfahrung im Kader stehen.

Umso wichtiger wird es sein, dass die Offensive der Münchner so gut funktioniert wie zuletzt. 13 Tore in den vergangenen drei Spielen sind eine beindruckende Bilanz, die nach Möglichkeit gegen Münster ausgebaut werden soll. "Wir wollen dominant sein, wollen Ballbesitz haben und wollen unsere individuelle Qualität nutzen", sagte Tuchel und warnte davor Münster, trotz schwachem Saisonstart, zu unterschätzen.

Der DFB-Pokal-Gegner belegt aktuell zwar Platz 15 der 3. Liga, doch: "Wir geben nicht so viel auf die bisherigen Ergebnisse. Gegen uns zu spielen, ist etwas ganz anderes. Münster kann ohne Druck spielen", sagte der FC-Bayern-Coach und erwartet: "Einen Gegner der kämpft, der mit dem Publikum als Einheit für die Sensation kämpfen wird." Sollte Münster so tatsächlich Erfolg haben, wäre die gute Stimmung, die derzeit an der Säbener Straße herrscht wohl schlagartig verflogen. Aber Tuchel ist ja bestens gewarnt, welche Auswirkungen ein DFB-Pokal-Aus beim FC Bayern haben kann.

Quelle: BR24Sport
25.09.2023 - 18:30 Uhr