Samuel Soramies, Augsburger Panther

BR24 Sport Augsburger Panther und der steinige Weg zum Klassenerhalt

Stand: 13.09.2023 17:17 Uhr

Vergangene Saison schafften die Augsburger Panther den Klassenerhalt gerade so und auch nur dank der Schützenhilfe anderer Klubs in der DEL2. Auch dieses Jahr gehören die Schwaben zum Kreis der Abstiegskandidaten.

Von Achim Hofbauer

Die abgelaufene Saison in der Deutschen Eishockeyliga (DEL) hat den Augsburger Fans wenig Spaß gemacht. Die Panther schlossen sie als Vorletzte ab, womit sie rein sportlich aus der DEL abgestiegen wären. Da aber in der DEL 2 keines der drei aufstiegsberechtigten Teams Kassel, Krefeld und Dresden das Finale erreichte, blieb Augsburg erstklassig.

Und auch diese Saison geht es für die Augsburger Panther gegen den Abstieg, da sind sich viele Experten sicher. "Sollen sie ruhig meinen, aber wir haben andere Ziele", platzt es da aus Sportboss und Trainer Christof Kreutzer heraus – doch die Mission Klassenerhalt wird steinig.

Neue Spieler auch gut genug für die DEL?

Das größte Problem: Die Schwaben waren bei der Suche nach neuen Spielern spät dran. Denn eigentlich hatten sie schon für die DEL2 geplant. Als dann im April doch noch überraschend die Rettung kam, war der Markt laut Christof Kreutzer schon ziemlich abgegrast.

"Dadurch, dass man bis zu Schluss nicht wusste, in welche Liga es geht, war es für Augsburg natürlich sehr schwierig, deutsche Spieler zu verpflichten. Auch weil die natürlich gesagt haben: Das ist mir zu unsicher, was wird das hier? Wir haben natürlich zu 95 Prozent für die DEL 2 geplant. Wir haben aber schon auch Entscheidungen getroffen, wo wir gesagt haben: Okay, die Jungs sind sehr, sehr gut für die DEL2, aber die sind auch gut genug, wenn doch noch diese fünf Prozent greifen und wir in der Liga bleiben", so Kreutzer.

DEL-Routiniers als Hoffnungsträger

15 Spieler sind gegangen, darunter Drew Le Blanc und Brady Lamb, 17 gekommen. Viele davon müssen sich in der DEL erst beweisen. Zwei allerdings nicht: Stürmer Jerome Flaake und Alexander Oblinger. Knapp 1.500 DEL Partien haben sie zusammen auf dem Tacho. Flaake kam vom ERC Ingolstadt nach Schwaben und will "einfach was zurückgeben für das, was ich für meine Ausbildung in Augsburg bekommen habe".

Und für Stürmer Alexander Oblinger erfüllt sich mit Mitte 30 nochmal ein Kindheitstraum. "Wir haben am Fischertor oben gewohnt. Mein Vater hat oft noch gearbeitet und den Gang zum Stadion rausgezögert bis zur letzten Sekunde. Dann hatten wir nur noch fünf Minuten, um noch rechtzeitig zum Spiel zu kommen. Die sind schon eingelaufen, das hast du immer schon auf dem Weg gehört, so ab der St. Georg Kirche. Und deswegen bin ich Eishockeyspieler geworden. Ich hatte den Traum, bei den Augsburger Panthern in der DEL zu spielen". Zuvor gehörte Oblinger fünf Jahre den Kölner Haien an.

Neues Motto: "Wir sind Augsburger"

Zusammen mit den Torhütern Dennis Endras und Markus Keller sowie Stürmer Moritz Elias sollen die beiden laut Sportmanager Duanne Moeser eine Trumpfkarte im Abstiegskampf sein – das neue Motto: "Wir sind Augsburger". "Wir sind mit den Fans zusammen. Das ist so ein bisschen abhandengekommen in den letzten Jahren. Wir wollen, dass die wirklich für die Stadt und nicht für sich selbst spielen, in jedem Spiel kämpfen. Dann sind die Fans auch hinter uns!"

Ein Finne als Toptransfer und Mark Messiers Neffe

Helfen soll auch Toptransfer Jere Karalainen, ein wuseliger, schneller Finne mit gutem Torriecher, der gleich auch noch seinen konditionsstarken Sturmpartner Anrei Hakulinen mit im Gepäck hat. Beide sind gut in Überzahl, das haben sie zuletzt bei Rauman Lukko in Finnland bewiesen. Zusammen gelangen ihnen dort vergangene Saison 25 Tore und 44 Vorlagen.

Gute Gene könnte auch Luke Esposito mitbringen – immerhin ist der AHL-erfahrene Center der Neffe von Kanadas Eishockey-Legende Mark Messier. Als halber Neuzugang kann auch Matt Puempel gelten. In der Vorsaison war der ehemalige NHL-Erstrundendraft der Ottawa Senators lange verletzt, die Saison davor aber in Sachen Toreschießen ein Volltreffer für die Schwaben.

Apropos: Auch Neuzugang Chris Collins weiß wo das Tor steht. Bei Villach machte der Kanadier in der vergangenen Saison 20 Buden und gab 27 Vorlagen. Er könnte zur Überraschung werden.

Die Prognose: Eine harte Saison im Abstiegskampf

Auch wenn Christof Kreutzer sagt, dass man auch als Underdog die Chance hat, für Überraschungen zu sorgen, müssen die Panther auf der Hut sein. Die Umbrüche im Kader sind gewaltig, etliche langjährige Stützen haben die Panther verlassen, einige Leistungsträger wie Puempel, Endras oder Warsofsky müssen eine Riesensaison spielen, um mitzureißen und die Klasse zu halten.

Viele ursprünglich für die DEL2 geholten Neuzugänge müssen sich erst an die neue Liga gewöhnen. Zudem erscheint vor allem die Verteidigung im Ligavergleich doch ein bisschen schwach besetzt. Viel wird bei den Panthern über den bloßen Willen gehen müssen, gerade gegen die Topteams der DEL. Hauptgegner im Abstiegskampf sind wohl Iserlohn und Schwenningen.

Video: Die Augsburger Panther vor dem Saisonstart

Augsburger Panther

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Quelle: BR24Sport 13.09.2023 - 15:54 Uhr