Deutschland ist einer der international wichtigsten Standorte für E-Sport.

"E-Sport in Deutschland 2030" Expertengruppe legt Visionen für E-Sport in Deutschland vor

Stand: 17.08.2023 09:28 Uhr

Mit einem sechsseitigen Papier beschreiben Personen aus der deutschen E-Sport-Branche ihre Vision für 2030. Nicht alle der Forderungen sind neu. Kritik gibt es für den Zentralverband ESBD.

Mehrere zentrale Personen aus der Branche haben in einem Positionspapier Absichten und Forderungen für die Entwicklung des E-Sports in Deutschland formuliert. In dem "Vision für den E-Sport in Deutschland 2030" genannten Dokument kritisieren sie auch den eSport-Bund Deutschland (ESBD).

Das Papier ist in vier große Punkte unterteilt, mit denen die Branche auf verschiedene Herausforderungen reagieren solle: Innovationen für den Markt, Wachstum im Amateurbereich, Förderung des Standortes und eine Professionalisierung der Verbandsstrukturen.

Gemeinnützigkeit für E-Sport weiter Thema

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören "die Erschließung neuer Monetarisierungswege im professionellen E-Sport, die gemeinwohlorientierte Entwicklung der Breitensportvereine, eine breitere gesellschaftliche Akzeptanz, die Förderung von Nachwuchs, Infrastruktur und Wissenschaft, eine verstärkte bundesweite Repräsentation sowie die Positionierung Deutschlands im internationalen Wettbewerb", heißt es.

Die Umsetzung der Gemeinnützigkeit des E-Sports durch die Politik bleibt auch hier eine zentrale Forderung. "Die Gemeinnützigkeit muss derart in die Abgabenordnung integriert werden, dass sowohl E-Sport-Vereine als auch Vereine mit E-Sport-Angebot von ihren Vorteilen gesichert Gebrauch machen können."

Die aktuelle sowie die Vorgänger-Regierung hatten sich bereits zum Ziel gesetzt, E-Sport gemeinnützig zu machen. Das würde dem Breiten-E-Sport diverse Vorteile verschaffen. Bisher wurde das Vorhaben jedoch nicht umgesetzt.

Kritik an ESBD

Nach einer Feststellung der Leistungen des ESBD in der Vergangenheit wird der Verband kritisiert. In den vergangenen Jahren komme er "seinen selbst gesteckten Zielen nicht vollumfänglich nach", heißt es. "Rückläufige Kommunikation, mangelhafte Themensetzung und Passivität sind nur die prominentesten Beispiele." Der Verband solle mit einer hauptamtlichen Basis in der Geschäftsstelle gestärkt werden.

Der ESBD reagierte offen auf das Papier. "Wir sehen hier auch den Wunsch nach stärkerer Organisierung aus unserer Branche heraus, um übergreifend Themen voranbringen zu können", teilte Vizepräsident Christopher Flato mit und lud die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner ein: "Je mehr Spieler, Teams, Organisationen sich im ESBD oder in den Landesverbänden organisieren, desto besser".

Zu den Unterzeichnenden gehören diverse zentrale Personen aus der deutschen E-Sport-Branche, aus Verbänden und Wissenschaft. Darunter sind Dennis Gehlen, CEO der Agentur TakeTV, Johannes Gorzel, CEO der Agentur Instinct3, Matthias Konen, Leiter der ESBD-Geschäftsstelle, Alexander Müller, CEO von SK Gaming, Julia Hiltscher, Director Corporate Responsibility der ESL Faceit Group, Jana Möglich vom E-Sport-Verband Schleswig-Holstein (EVSH) und Franziska Seitz vom Landesverband für E-Sport Nordrhein-Westfalen.