Ukraine - England 0:4 Ukraine chancenlos - Frühstarter Kane führt England ins Halbfinale

Stand: 03.07.2021 23:38 Uhr

Ein Blitztor in der ersten und zwei in der zweiten Hälfte haben England den Weg ins Halbfinale dieser EURO bereitet. Die Ukraine war gegen die Urgewalt von Harry Kane und Harry Maguire chancenlos.

"Wir alle müssen das Spiel unseres Lebens machen." Mit dieser Idee hatte der linke Flügelspieler Oleksandr Zinchenko, der auf der Insel für Manchester City seinem Beruf nachgeht, seine Ukrainer auf die historische Halbfinalchance einzuschwören versucht. Doch weder spielerisch noch körperlich konnte sein Team im letzten Viertelfinale dieser EM mit den "Three Lions" mithalten.

Lange Zeit ohne zu glänzen, aber letztlich mit einer brutalen Effektivität zerlegte England beim 4:0 (1:0) seinen Gegner in alle Einzelteile und darf sich nun auf die Vorschlussrunde am kommenden Mittwoch im heimischen Wembley-Stadion gegen Dänemark freuen.

Kane trifft mit der Pike

Wie wichtig nach einer für ihn ungewohnten trost- und torlosen Vorrunde der Treffer kurz vor Schluss beim Achtelfinal-2:0 gegen Deutschland war, zeigte sich am Samstagabend (03.07.2021) in Rom sehr schnell. Schon nach vier Minuten löste sich Kane von seinen Gegenspielern, hinterlief geschickt die Fünferkette der Ukraine und wurde von Raheem Sterling perfekt in Szene gesetzt: Mit der zu Unrecht oft etwas despektierlich betrachteten Pike überwand der Mittelstürmer den herausstürzenden Georgiy Bushchan zum 1:0.

Eine Initialzündung? Ein Wachmacher für das in Rückstand befindliche Team? Der Beginn eines Fußball-Feuerwerks? Im ersten Durchgang: Fehlanzeige. Die Ukraine hat schon mehrfach in diesem Turnier gezeigt, dass sie eher in sich ruht und gar nicht daran denkt, nach Rückschlägen hektisch zu werden oder gar das System zu ändern.

England im Verwaltungsmodus

Entsprechend lief die gute alte Fußballphrase, dass ein frühes Tor dem Spiel guttut, in diesem Fall erstmal ins Leere. Die Ukraine stand weiter tief, ließ England sehr wenig Raum zum Kombinieren. Und die Mannschaft von Gareth Southgate sah auch keinen aktuellen Anlass, sich bei einer Führung zu früh völlig zu verausgaben.

So entwickelte sich bis zum Pausenpfiff eine Partie, in der wenig daraufhindeutete, dass England in einem eventuellen Finale gegen Italien oder Spanien große Chancen hätte. Doch das änderte sich nach dem Wechsel eindrucksvoll.

Maguire mit der Vorentscheidung

Der total souveräne, wenn auch nicht übermäßig geforderte deutsche Schiedsrichter Felix Brych hatte gerade wieder angepfiffen, da fiel schon die Vorentscheidung: Luke Shaw schlug eine Freistoßflanke an den Fünfmeterraum, wo sich Harry Maguire hart, aber durchaus noch fair, im Luftduell durchsetzte und Bushchan keine Abwehrchance ließ.

Noch ehe Ukraine-Coach Andrej Schewtschenko überlegen konnte, ob er nun vielleicht doch mal das Risiko erhöhen muss, war das Ding endgültig durch: Über Sterling und den brillanten Shaw senkte sich der Ball auf den Kopf von Kane, der durch die Beine von Bushchan zum 3:0 vollstreckte.

Beste Alternativen auf der Bank

Nun hätte es durchaus Verständnis erweckt, wenn England wieder einen Gang rausgenommen und schon in Richtung Dänemark gedacht hätte. Doch das Gegenteil war der Fall, und das hat mit dem hochkarätig besetzten Kader zu tun. Der eingewechselte Jordan Henderson betrieb mit seinem Kopfball zum 4:0 in der 63. Minute Eigenwerbung mit Blick aufs Halbfinale, auch Jude Bellingham oder Marcus Rashford durften sich noch zeigen.

Hochkaräter wie Phil Foden, Jack Grealish und Ben Chilwell wurden hingegen nicht einmal eingewechselt - das spricht dann doch wieder sehr dafür, dass diese Mannschaft vor heimischem Publikum Europameister werden kann.

Wenn schon Abschied, dann ordentlich versüßt

Bei Harry Kanes Heimatklub Tottenham dürften sich angesicht seiner Vorstellung neben großem Stolz auch noch ein paar andere Gedanken verbreitet haben. Dass die "Spurs"-Fans ihm auch in der kommenden Saison zujubeln dürfen, ist nicht sicher: Kane, so spekulierten englische Medien, könne eine neue Herausforderung suchen.

Aber wenn er schon geht, und viel spräche dann für einen Transfer zu Manchester City, dann ist er nach diesem Abend in Rom ganz sicher nicht preiswerter geworden.