Fußball-Europapokal UEFA schafft Auswärtstorregel zur kommenden Saison ab

Stand: 24.06.2021 15:32 Uhr

Das UEFA-Exekutivkomitee hat die Abschaffung der Auswärtstorregel beschlossen. Ab der Saison 2021/22 soll die bekannte Regel nicht mehr gelten. Die UEFA sagt, dass der Heimvorteil immer unwichtiger werde - die Entscheidung sei die logische Folge.

Nach einer entsprechenden Empfehlung der UEFA-Kommission für Klubwettbewerbe und der UEFA-Kommission für Frauenfußball habe das UEFA-Exekutivkomitee am Donnerstag (24.06.2021) den Vorschlag zur Streichung der Auswärtstorregel aus allen UEFA-Klubwettbewerben genehmigt, teilte der Verband mit. Das betrifft Männer-, Frauen- und Jugendwettbewerbe.

Damit gilt die Regel in der Champions League, der Europa League und der Europa Conference League nicht mehr. Bei einem Unentschieden nach Hin- und Rückspiel komme es künftig zu einer Verlängerung, danach gegebenenfalls zu einem Elfmeterschießen. Die Regel wurde 1965 eingeführt.

Die Argumente für und gegen die Regel

Befürworter der Regel argumentierten, dass sie in einer Verlängerung den Heimvorteil des anderen Teams ausgleiche. Sie sorge außerdem dafür, dass es seltener zu sportlich oft unattraktiven Verlängerungen komme. Zudem komme sie eher kleineren Teams zugute, weil sie aufgrund von Setzlisten häufig im Rückspiel auswärts antreten müssen.

Gegner der Regel bemängelten, dass sie eher die Heimmannschaft zum Defensivspiel als die Auswärtsmannschaft zum Offensivspiel animiere. Sie wirke unlogisch, wenn nach einem Gesamt-Unentschieden in zwei Spielen ein Team gewonnen hat. Die Regel sei außerdem veraltet, weil der Nachteil des Auswärtsspiels durch normierte Bälle, bessere Schiedsrichter oder gleich gute Platzbedingungen nicht mehr so groß wie früher ist. Außerdem sorge die Regel in Rückspielen manchmal für Vorentscheidungen und gelte für ein Team bei einer Verlängerung 30 Minuten länger.

UEFA-Präsident Ceferin: "Der Heimvorteil ist nicht mehr so wichtig wie früher"

Die UEFA teilte mit, dass Statistiken von Mitte der 1970er Jahre bis heute einen klaren Trend zeigten, dass es immer weniger Heimsiege gebe. Damals habe das Verhältnis bei 61 zu 19 Prozent gelegen, mittlerweile stehe es bei 47 zu 30 Prozent. "Die Wirkung der Regel läuft nun ihrem ursprünglichen Zweck zuwider, da sie Heimmannschaften - insbesondere in den Hinspielen - nun vom Offensivspiel abhält, weil sie befürchten, ein Gegentor zu kassieren, das ihrem Gegner einen entscheidenden Vorteil verschaffen würde", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin einer Mitteilung zufolge.

"Man kann mit Fug und Recht sagen, dass der Heimvorteil heute nicht mehr so ​​wichtig ist wie früher", sagte der UEFA-Präsident. "Das UEFA-Exekutivkomitee hat die richtige Entscheidung getroffen, indem es die Ansicht vertritt, dass ein Auswärtstor nicht mehr Bedeutung haben sollte als eines, das zu Hause erzielt wurde."