Jude Bellingham (r.) und Bukayo Saka schlagen ein

FIFA WM 2022 Englands Youngster lassen Iran keine Chance

Stand: 21.11.2022 19:39 Uhr

Die beiden Jüngsten in Englands Kader, der 19-jährige Jude Bellingham und der 21-jährige Bukayo Saka, haben die "Three Lions" mit ihren Treffern (35. Minute und 43./62.) gegen Iran in die Spur gebracht.

Für England trafen außerdem Raheem Sterling (45. +1), Marcus Rashford (71.) und Jack Grealish (90.). Irans beide Ehrentreffer gelangen Mehdi Taremi (65. und 90. +12). Das erste Aufeinandertreffen beider Nationen überhaupt endete 6:2 (3:0).

Irans Torhüter Beiranvand mit Kopfverletzung ausgewechselt

In der achten Minute prallte Irans Keeper Alireza Beiranvand heftig mit seinem Mitspieler Majid Hosseini zusammen. Nach einer minutenlangen Behandlung versuchte Beiranvand weiterzuspielen, musste aber nach rund 20 Minuten ausgewechselt werden. Hossein Hosseini ersetzte ihn. Unter anderem wegen dieser Verletzung wurden insgesamt mehr als 25 Minuten nachgespielt.

Bellingham per Kopf zur Führung für England

England brauchte einige Minuten, um nach dieser langen Unterbrechung in Schwung zu kommen. Dann allerdings zeigten die "Three Lions" große Spielfreude. Erst köpfte Harry Maguire an die Latte (32.), dann traf Bellingham zur Führung (35.). Eine Flanke von Luke Shaw köpfte der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund über Torhüter Hosseini hinweg ins Tor (35.). Es war Bellinghams erstes Länderspieltor.

Saka erhöht mit einem Zaubertor

Mit einem sehenswerten Volleyschuss erhöhte Flügelstürmer Saka auf 2:0 (43.). Nach einer Ecke hatte Maguire auf Saka abgelegt, der den Ball mit links an die Unterkante der Latte knallte, von wo er ins Netz sprang. Iran war von da an von der Rolle, England nutzte das aus und erzielte durch Raheem Sterling noch vor der Pause das 3:0. Kane hatte Sterling mit einer Flanke von rechts bedient.

Die einzige gefährliche Aktion der Iraner im ersten Durchgang hatte Alireza Jahanbakhsh (45. +11), als er freistehend über das Tor schoss. Ein Treffer wäre aber wohl wegen einer Abseitsstellung bei der Entstehung der Chance zurückgenommen worden.

Saka gelingt Doppelpack, Irans Taremi mit Ehrentreffer

Nach der Halbzeit verflachte die Partie zunächst. Dann allerdings nahm sie erneut an Fahrt auf. Saka wirbelte die iranische Hintermannschaft mit einem Dribbling durcheinander und zog flach zum 4:0 ab (62.). Dass auch die Iraner Kombinationsfußball spielen können, bewiesen sie in der 65. Minute. Ali Gholizadeh setzte an der rechten Strafraumgrenze Mehdi Taremi in Szene, der wuchtig zum 1:4 abzog.

Auch Einwechselspieler Rashford und Grealish treffen

Die Engländer wechselten in der Folge durch. Unter anderem kam Marcus Rashford in die Partie - und traf mit seinem dritten Ballkontakt zum 5:1 (71.). Kane hatte ihn angespielt, Rashford ließ mit einer Finte zunächst einen Verteidiger aussteigen und traf dann mühelos. Kurz vor dem Ende machte auch der eingewechselte Jack Grealish sein Tor (90.). Nach einem Querpass von Callum Wilson musste er nur noch einschieben.

Elfmeter für Iran nach Videobeweis

Kurz vor Schluss traf Irans Sardar Azmoun allein vor Englands Keeper Jordan Pickford nur die Latte. Auch für den letzten Aufreger sorgten die Iraner. Nach Videobeweis bekamen sie einen Foul-Elfmeter zugesprochen, den Taremi verwandelte. John Stones hatte Morteza Pouraliganji am Trikot gezogen. Es war der Schlusspunkt einer spektakulären Partie, die nicht nur wegen der acht Tore Aufmerksamkeit erregte.

Beide Teams sendeten Botschaften

Vor dem Anpfiff hatten Akteure beider Teams Zeichen gesetzt. Die Spieler Irans schwiegen bei der Nationalhymne und solidarisierten sich mit den Menschen, die in ihrer Heimat gegen das Mullah-Regime protestieren. Englands Spieler gingen in die Knie, um sich gegen Rassismus zu positionieren.

Bereits vor dem Spiel war viel über mögliche Botschaften gesprochen worden. Darüber, dass Englands Kapitän Harry Kane auf die "One Love"-Binde verzichtete, mit der England und andere europäische Nationen, auch Deutschland, ein Zeichen gegen Homophobie, Antisemitismus, Rassismus und für Menschen- und im speziellen Frauenrechte setzen wollten. Und darüber, dass sich Irans Kapitän Ehsan Hajisafi mit den Protestierenden in seinem Heimatland solidarisierte. Sie sollten wissen, "dass wir bei ihnen sind, wir sie unterstützen und mit ihnen sympathisieren."

Iran stand noch nie in einem WM-Achtelfinale

Die WM ist für Iran hochpolitisch. Das Mullah-Regime will die Sportler für sich vereinnahmen, viele Demonstranten hatten hingegen gefordert, dass das Team nicht antritt oder auf der WM-Bühne zumindest ein großes Zeichen setzt. Jede Geste steht unter Beobachtung, das wird auch beim zweiten Gruppenspiel gegen Wales (25.11., 11 Uhr) nicht anders sein. Dass Iran trotz der deutlichen Niederlage gegen England sportlich nach wie vor die historische Chance hat, zum ersten Mal in ein WM-Achtelfinale einzuziehen, ist längst in den Hintergrund geraten. England will im zweiten Gruppenspiel gegen die USA (25.11., 20 Uhr) den nächsten Sieg einfahren.