Kratiens Kapitän Luka Modric im Spiel

FIFA WM 2022 Luka Modric' letzte WM - Krönung für Kroatiens Anführer?

Stand: 22.11.2022 19:34 Uhr

Kroatien ist einer der Geheimfavoriten der WM 2022 in Katar. Angeführt wird der amtierende Vizeweltmeister vom 37-jährigen Luka Modric - der immer noch Weltklasse ist.

Es war sein Sommer, es war seine Weltmeisterschaft: 2018 führte Luka Modric ein Kroatien an, das die Fußballwelt überraschte und beim Turnier in Russland sensationell ins Finale einzog. Erst dort wurden die Südosteuropäer von Frankreich 2:4 gestoppt. Der Titel des Vizeweltmeisters ist der mit Abstand größte Erfolg in der Geschichte des kroatischen Fußballs.

Der "Goldene Ball" bei der WM 2018 war nur ein schwacher Trost

Auch wenn es sich für Modric und Co. nach dem verlorenen Endspiel damals zunächst nicht so angefühlt hatte. Mit gesenktem Kopf nahm der Profi von Real Madrid damals seine Medaille entgegen, trottete am WM-Pokal vorbei, ohne die Trophäe eines Blickes zu würdigen. Dass er von der FIFA mit dem "Goldenen Ball" als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, war nur wenig Trost für Modric.

Modric: Auch mit 37 Jahren noch unverzichtbar

Doch mit etwas Abstand dürften Modric und seine Teamkameraden realisiert haben, was sie in Russland erreicht haben. Und nun wollen sie Geschichte wiederholen. Bei der WM 2022 gehen die Südosteuropäer erneut als eine Art Geheimfavorit ins Turnier - und Modric ist immer noch Taktgeber der "Kockasti", der "Karierten", so der Spitzname der kroatischen Nationalmannschaft.

Ancelotti adelt Modric

Er hat seit 2018 sein Niveau gehalten. Modric ist bei Real Madrid weiterhin unverzichtbar und spielt teilweise so stark, dass Beobachter nicht glauben können, dass er seit September schon 37 Jahre alt ist. So adelte ihn kürzlich Carlo Ancelotti, der Trainer der Königlichen, als "unsterblich, er gehört immer noch zu den besten Spielern der Welt".

Noch keine Entscheidung übers Karriereende

Trotz der Topform wird es für Modric die letzte WM - das hat er bereits vorab angekündigt. Er "kenne sein Alter", hatte er augenzwinkernd gesagt: "Wenn wir gewinnen, könnte ich im Nationalteam aufhören, ja." Etwas ernster schob er nach, dass er generell noch keine Entscheidung getroffen, denn "ich möchte ein gutes Turnier spielen und an nichts anderes denken".

Modric: "Wenn wir gewinnen, könnte ich aufhören"

Eine konkrete Zielsetzung wollte sich der 1,72 Meter große Spielmacher zwar vor der WM nicht entlocken lassen, aber gegen ein erneutes Finale hätte er natürlich nichts. "Wenn das passieren würde, wäre das großartig", sagte Modric vor dem kroatischen Auftaktspiel gegen Marokko (Mittwoch, 23.11.2022, 11 Uhr, live in der ARD und im Livestream auf sportschau.de).

Kroatien-Trainer Dalic: "Er ist ein Phänomen"

Der kroatische Trainer wurde da schon genauer. "Wir kommen als Vizeweltmeister. Vor vier Jahren war das anders. Da hatten wir nicht solch einen Druck von der Öffentlichkeit. Aber das haben wir uns mit unseren Leistungen verdient", sagte Trainer Zlatko Dalic, für den Modric als Denker und Lenker im Mittelfeld unersetzlich ist. "Er ist ein Phänomen", so der Coach: "Ich kann mir unser Spiel ohne ihn gar nicht vorstellen. Er ist immer noch die Kraft, die das ganze Team antreibt."

Olic: "Er ist majestätisch und einzigartig"

Ähnlich sieht es Co-Trainer Ivica Olic. "Er spielt immer noch auf höchstem Niveau und ist majestätisch und einzigartig. Er ist unersetzlich für uns", sagte der frühere Bundesligaspieler über Modric, der in seiner Heimat längst eine lebende Legende ist.

Kroatiens Nationalteam vor dem großen Umbruch

Nicht nur für Modric, mit 155 Länderspielen Kroatiens Rekordspieler, wird es in Katar die letzte WM sein. Auch für einige seiner Mitspieler könnte das Turnier die letzte große Bühne mit dem Nationalteam sein. Etwa für den früheren Bundesliga-Profi Ivan Perisic (BVB, Wolfsburg, Bayern), der 33 Jahre alt ist. Auch für den Hoffenheimer Andrej Kramaric (31 Jahre), für Marcelo Brozovic (30, Inter Mailand) oder Dejan Lovren (33, Zenit St. Petersburg) könnte Katar die letzte Chance auf den WM-Titel sein.

Bundesliga ist gut vertreten

Gespannt sein darf man indes auf die jüngere, die "neue" Generation der Kroaten sein. Zu ihnen gehören Bundesligaspieler wie Borna Sosa vom VfB Stuttgart, Josip Stanisic vom FC Bayern, Kristijan Jakic von Eintracht Frankfurt oder Josko Gvardiol von RB Leipzig.

In Gruppe F trifft Kroatien neben Marokko auf Mitfavorit Belgien und Kanada. Im Achtelfinale könnte - je nach Konstellation - ein Duell mit Deutschland oder Spanien drohen. Doch die Kroaten müssen sich nicht verstecken, schließlich qualifizierten sie sich gerade erst für das Final Four der Nations League.

Die "Kockasti" gehen jedenfalls mit breiter Brust ins Turnier - und hoffen auf einen ähnlichen Coup wie 2018. Diesmal mit Happy End - auch für Modric.