Bier bei der WM 2018.

Bier bei der WM Verkaufszelte versetzt, halber Liter für mehr als 13 Euro

Stand: 15.11.2022 19:47 Uhr

Kurz vor Beginn der WM deuten sich Änderungen beim Alkohol-Ausschank während der Spiele in Katar an - und es wird teuer.

Das WM-Organisationskomitee und die FIFA bestätigten auf Anfrage der Sportschau in wortgleichen Stellungnahmen, dass Veranstaltungsmanager derzeit "die Anforderungen in den Stadien verbessern". In der Antwort hieß es weiter: "Dies wirkt sich direkt auf den Ort bestimmter Fanbereiche aus. Die Ausschankzeiten und die Anzahl der Orte, an denen ausgeschenkt wird, bleiben gleich."

Die "New York Times" hatte zuvor berichtet, dass es aus der Königsfamilie Katars die Anweisung gegeben habe, den Ausschank von Alkohol weniger öffentlich zu gestalten. Dafür seien bereits aufgebaute Verkaufsstände des FIFA-Sponsors, einer amerikanischen Brauerei, an weniger auffällige Stellen versetzt worden. Ein Video zeigte, wie ein solcher Stand am Finalstadion umplatziert wurde.

Halber Liter Bier soll etwa 13,20 Euro kosten

Am Dienstag (15.11.2022) berichteten mehrere englische Medien darüber, dass bei dem Turnier ein halber Liter alkoholhaltiges Bier 50 katarische Riyal (etwa 13,20 Euro) kosten soll. Einer Person sollen demzufolge nicht mehr als vier Becher verkauft werden dürfen. Wasser soll 2,60 Euro kosten.

Regeln: Bier nur vor und nach den Spielen, nicht währenddessen

Anfang September hatten sich die FIFA und die WM-Organisatoren in Katar auf ein grundsätzliches Vorgehen geeinigt. Bier mit Alkohol soll es nur vor und nach den Spielen geben, nicht währenddessen. Die FIFA teilte der Sportschau damals mit, dass Bier mit Alkohol auf dem jeweiligen Stadiongelände ausgeschenkt werden soll - allerdings nur vor und nach dem Spiel und nicht direkt in den Stadien. Während der Spiele soll nur der Konsum von alkoholfreiem Bier sowie Softdrinks und Wasser möglich sein.

Zudem werde es ein Fan-Festival der FIFA geben, bei dem ab 18.30 Uhr Ortszeit alkoholhaltiges Bier getrunken werden dürfe. Die FIFA schrieb damals, sie habe am Fanerlebnis gearbeitet, "einschließlich der Bedienung derjenigen, die ein alkoholisches Getränk genießen wollen. Gleichzeitig soll die lokale Kultur respektvoll behandelt werden".

Brauerei: "Werden Verkaufsorte an gewünschte Orte verlegen"

Auf die aktuellen Vorgänge reagierte die FIFA bislang nicht öffentlich. Die US-Brauerei ist seit Jahrzehnten ein Großsponsor der FIFA. Das zurückhaltende Vorgehen bei der WM 2022 unterscheidet sich von anderen Turnieren. Brasilien wurde zum Beispiel von der FIFA aufgefordert, den Verkauf bei der WM 2014 zu ermöglichen. In Brasilien war der Verkauf von Alkohol bei Fußballspielen seit 2003 verboten, das Gesetz wurde für die WM ausgesetzt.

Die Brauerei teilte laut Deutscher Presse-Agentur mit: "Wir arbeiten mit der FIFA zusammen, um sicherzustellen, dass die Fans den bestmöglichen Zugang zu unseren Produkten haben." Man arbeite mit der FIFA zusammen, "um die Verkaufsstellen an die gewünschten Orte zu verlegen. Unser Fokus liegt darauf, unter den neuen Bedingungen das bestmögliche Kundenerlebnis zu bieten". Alkohol ist in Katar nicht vollständig verboten, wird aber nur in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt oder auch auf den Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen Dohas während der WM viele Fans beherbergen sollen.

Die US-Brauerei ist einer von vier FIFA-Sponsoren, die den Aufruf von Menschenrechtsorganisationen für die Zahlung von Entschädigungen an Gastarbeitern zumindest indirekt unterstützte. "Wir unterstützen den Zugang zu Verfahren, die faire Abhilfemaßnahmen für negativ betroffene Gastarbeiter erreichen können", hieß es Ende September in einer Stellungnahme.

VIP-Logen sogar mit Spirituosen?

Vor dem Turnier verkaufte die FIFA luxuriöse VIP-Pakete für das Turnier. Karten in der besten Kategorie ("Pearl Lounge") kosteten im Paket für ein Halbfinale und das Endspiel rund 61.500 Euro - ohne Anreise und Unterkunft. In diesen Paketen ausdrücklich enthalten war der Zugang zu Spirituosen, Champagner, Wein und Bier.

Der Konsum dieser Produkte ist für die Kunden der FIFA offenbar nicht in Gefahr. In den "Häufig gestellten Fragen" der FIFA heißt es auf die Frage, ob in den VIP-Logen Alkohol erlaubt sei und serviert werde: "Ja. In den Hospitality-Bereichen des Stadions haben die Gäste Zugang sowohl zu alkoholischen als auch alkoholfreien Getränken."