2. Runde 2021/2022 Wolfsburger Pokal-Protest kann für Terminnot sorgen

Stand: 23.08.2021 18:03 Uhr

Der VfL Wolfsburg wehrt sich nach seinem Wechselfehler gegen Münster gegen den Ausschluss aus dem DFB-Pokal, am Donnerstag (26.08.2021) ist die Berufungsverhandlung. Sollte es keine Entscheidung geben, drohen Probleme.

Prominente Falschwechsel hat es in der Geschichte des deutschen Fußballs schon einige gegeben. Hennes Weisweiler, Horst Heese, Christoph Daum, Otto Rehhagel, Giovanni Trapattoni, Winfried Schäfer oder Klaus Augenthaler - sie alle stolperten über die Zahl an erlaubten Amateurspielern, ausländischen Profis oder Nicht-Europäern. Mark van Bommel und seine Assistenten beim VfL Wolfsburg verloren in der 1. Pokalrunde bei Preußen Münster komplett den Überblick und brachten sechs statt der erlaubten fünf frischen Kräfte.

Nachdem die "Wölfe" eigentlich nach Verlängerung weitergekommen waren, legte Münster Protest ein, dem vom DFB mit reichlich Verzögerung stattgegeben wurde: Der VfL flog aus dem Wettbewerb, die Preußen freuten sich über die überraschende zweite Chance am 26./27 Oktober und die unverhoffte Prämie von 257.000 Euro. Doch dagegen wehrte sich wiederum Wolfsburg mit einer Berufung gegen das Urteil.

Wiederholungsspiel denkbar

Je nachdem, zu welchem letztinstanzlichen Spruch sich der DFB nun bei der Berufungsverhandlung am Donnerstag um 13.30 Uhr in Frankfurt entschließt, kann es Probleme geben.

Denn denkbar ist durchaus auch, dass sich Achim Späth, der Vorsitzende des DFB-Bundesgerichts, am Donnerstag einer klaren Entscheidung verweigert und stattdessen eine Neuansetzung der Partie anordnet - womit auch immer diese zu begründen wäre.

Ohne eine Entscheidung aber wäre die Auslosung am 29. August nicht durchzuführen: Münster würde in den Amateur-Topf mit automatischem Heimrecht wandern, die Kugel mit dem Wolfsburger Wappen hingegen in den Profitopf. Einen Kugel mit beiden Teams drin kann es also nicht geben.

Zivilgericht oder gar CAS?

Im Falle einer Neuansetzung droht zudem Terminstress. Wolfsburg ist in dieser Saison in der Champions League am Start, hat dort zwischen dem 14. September und dem 8. Dezember sechs Gruppenspiele zu bestreiten. Viel Raum für einen Ausweichtermin besteht also nicht. Das zweite Oktober- und das zweite November-Wochenende hat der internationale Rahmenterminkalender zudem für die Nationalmannschaften in der WM-Qualifikation reserviert.

Da sich Preußen Münster eindeutig im Recht sieht - Trainer Sascha Hildmann sprach nach dem Wolfsburger Ausschluss von einer "völlig richtigen Entscheidung", alles andere sei für ihn "nicht nachvollziehbar gewesen" - ist auch nach einer letztinstanzlichen Entscheidung des DFB-Sportgerichts nicht zwangsläufig Schluss mit der Auseinandersetzung. Niemand kann dem Unterlegenen des Verfahrens verwehren, auch noch ein Zivilgericht oder den Internationalen Sportgerichtshof CAS anzurufen.