Der 1. FC Saarbrücken jubelt.

Pokal-Coup gegen Mönchengladbach Saarbrücken verlängert Märchen-Serie im DFB-Pokal

Stand: 13.03.2024 11:55 Uhr

Im erneuten Dauerregen im Saarland hat sich Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach durchgesetzt und steht sensationell im Halbfinale des DFB-Pokals. Saarbrücken gewann am Dienstag (12.03.2024) dank eines Treffers in der Nachspielzeit mit 2:1 (1:1).

Saarbrücken trifft im Halbfinale am 2. April Zuhause auf den 1. FC Kaiserslautern. Tags drauf empfängt der einzige Bundesligist Bayer Leverkusen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.

Saarbrücken trifft in der Nachspielzeit

Wieder spielten im Saarland der starke Regen und der nasse Rasen eine wichtige Rolle. Nach der regenbedingten Absage der ursprünglichen Partie im Februar profitierten beide Teams von den Platzbedingungen. Zuerst bediente Franck Honorat nach einem Fehler von Marcel Gaus seinen Gladbacher Kollegen Robin Hack, der die Gäste in Front brachte (8. Minute).

Doch fast mit dem Gegenzug blieb Saarbrückens Amine Naifi etwas glücklich am Ball, versenkte diesen dann sehenswert mit einem strammen Distanzschuss im Gladbacher Kasten (11.). In der Schlussphase veredelte Kai Brünker seine kämpferische Leistung zum umjubelten Siegtreffer im Ludwigspark (90. +3).

Saabrückens Brünker: "Halbfinale hört sich geisteskrank an"

"Halbfinale - das hört sich geisteskrank an", sagte ein fassungsloser Brünker im ZDF, "fuck, war das ein Kampf. Gladbach hat das sehr gut gemacht auf dem Platz. Aber das sind solche Mentalitätsmonster bei uns!"

Die Saarländer stehen zum zweiten Mal innerhalb von vier Jahren im Halbfinale und zum fünften Mal überhaupt. Gegen den höherklassigen 1. FC Kaiserslautern hat Saarbrücken als Drittligist in der Vorschlussrunde am 2. April Heimrecht.

Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl sagte: "Das war ein ganz, ganz hartes Stück Arbeit. Das war ein ganz wildes Spiel. In der zweiten Halbzeit hatten wir nur ganz wenig Entlastung - absolut irre."

Tiefe Enttäuschung bei Mönchengladbach

Auf Gladbacher Seite herrschte tiefe Enttäuschung. Kapitän Julian Weigl sagte konsterniert: "Wir müssen in der ersten Halbzeit mindestens zwei, wenn nicht drei Tore machen. Wir waren das dominantere Team, aber es darf uns nicht passieren, dass wir in der 90. Minute ausgekontert werden."

Und er fügte hinzu: "Wir haben gerade schon gemerkt, dass unseren Fans der Pokal sehr wichtig ist. Wir sind brutal enttäuscht, das ist ein harter Schlag." Für seinen Trainer Gerardo Seoane war es ein "gebrauchter Tag",

Stürmer Jordan via Instagram rassistisch beleidigt - Gladbach bezieht Stellung

Stürmer Jordan wurde nach der Niederlage via Instagram rassistisch beleidigt. Der US-Amerikaner teilte am Mittwoch via Instagram einen Screenshot der entsprechenden Nachricht, sein Klub ging zudem mit einer Mitteilung an die Öffentlichkeit.

"Enttäuschung und Kritik sind nachvollziehbare Reaktionen auf ein verlorenes Fußballspiel. Hass, Beleidigungen und Rassismus sind es nicht und werden es nie sein!", schrieben die Gladbacher auf Social Media: "Wir treten Diskriminierung und Ausgrenzung jedweder Form entschlossen entgegen. Die gesamte Fohlenfamilie steht zu dir, Jordan!"

Frühe Mönchengladbacher Führung

Von Beginn an spielten beide Teams nach vorne - getrieben von der Hoffnung auf den einen oder anderen "Ausrutscher" des Gegners. Zusätzlich zu den glitschigen Bodenbedingungen schob sich an vielen Stellen der neu verlegte Rasen im Saarbrücker Ludwigspark unter den Stemmschritten der Spiel zusammen und sorgte zusätzlich für Standschwierigkeiten.

Die Gladbacher nutzten ihre erste Chance: Gaus verschätzte sich bei einer Ballannahme, als der Ball nicht wie gewohnt hoch sprang. Honorat spritzte in den Ball und sprintete mit Höchstgeschwindigkeit zur Grundlinie. Hack wartete im Rückraum, wurde perfekt bedient und verwandelte platziert flach links unten zur Führung.

Nur zwei Minuten später erzwangen die Hausherren den Ausgleich: Bei einem Konter behielt Naifi mit etwas Glück den Ball und zog aus zentraler Position unwiderstehlich ab. Moritz Nicolas im Tor der Gladbacher Fohlen streckte sich, war aber chancenlos.

Nach 15 Minuten: Gladbach dreht auf

In der Folge drehte der Bundesligist auf und kam zu einer Reihe bester Torchancen. Doch mit dem Glück der Tüchtigen verhinderten die Saarbrücker den erneuten Rückstand. Der FCS geriet eindeutig ins Hintertreffen, blieb aber noch im Spiel. Und aus dem Nichts hätte Naifi um ein Haar die Gastgeber sogar in Führung gebracht (40.)

Kaum war die zweite Hälfte angepfiffen, kamen die Blau-Schwarzen erneut zum Abschluss. Der hart ackernde Brünker wollte eine Flanke von Patrick Sontheimer von links mit dem Kopf verwerten, wurde aber von der Verteidigung der "Fohlen" entschieden gestört (47.).

Harte Arbeit auf dem weichen Boden

Auf dem immer tiefer werdenden Boden taten sich beide Teams zunehmend schwer, geordnete Spielzüge zusammenzubekommen. Immer wieder blieb der Ball in Pfützen liegen oder stoppte einfach zu früh. Borussia-Trainer Seoane ließ seine Elf in der Schlussphase der regulären Spielzeit offensiver agieren, doch Saarbrücken hielt dagegen.

Gladbachs Rocco Reitz im Duell mit Saarbrückens Bjarne Thoelke.

Gladbachs Rocco Reitz im Duell mit Saarbrückens Bjarne Thoelke.

Für eigene gute Torchancen fehlte dem Drittligisten aber mehr und mehr die Kraft. Dann aber der Konter, der Saarbrücken jubeln ließ: Brünker verwertete freistehend aus etwa elf Metern einen Pass von Fabio Di Michele Sanchez.

Nach den Pokalerfolgen gegen den Karlsruher SC (2. Bundesliga) und die Erstligisten Eintracht Frankfurt und Bayern München überschwemmen erneut Glücksgefühle das ganze Saarland.